Alle Schüler sollen so schnell wie möglich im neuen Kinderhaus eine warme Mahlzeit bekommen.

Stuttgart-Botnang - Reinhold Sterra hatte schon einmal bessere Laune. Der Rektor der Kirchhaldenschule ist zurück an seinem Arbeitsplatz und hat sich doch sehr über die Vorwürfe einiger Mütter, Väter und Elternvertreter gewundert, die gegenüber der Nord-Rundschau formuliert wurden (wir berichteten). Sie hatten beanstandet, dass ihnen im Februar zugesichert worden war, dass alle neuen Erstklässler ein warmes Mittagessen bekommen, sobald das Kinderhaus Ende dieses Jahres/Anfang 2018 auf dem Gelände der Kirchhaldenschule in Betrieb geht. Das Angebot gelte für alle Kinder, auch für die Mädchen und Buben, die sich nicht für den Ganz-, sondern für den Halbtagszug entschieden haben, soll es geheißen haben.

 

Mitte Juli sei die Schule dann zurückgerudert. Plötzlich sei davon die Rede gewesen, dass auch im neuen Kinderhaus nicht genug Platz sei, um den Halbtagskindern versprechen zu können, dass sie eine warme Mahlzeit bekommen, lautet der Vorwurf. Erfahren hätten die Eltern das allerdings nur aus der Presse.

„Entweder haben diese Mütter und Väter beim Elternabend im Februar nicht aufgepasst oder sie verbreiten absichtlich Falschmeldungen“, sagt Sterra. „Es ist inakzeptabel, dass eine kleine Elterngruppe die Presse für ihre Zwecke missbraucht. Dieses Vorgehen schadet der Schule und dem Schulfrieden. Aufgebautes Vertrauen wird in die Tonne getreten und jahrzehntelange Arbeit in Frage gestellt.“ Er habe im Februar beim Elternabend niemals zugesagt, dass die Kinder im Halbtagszug mittags definitiv essen könnten. „Das ist an den Haaren herbeigezogen“, betont Sterra. Über den Verlauf des besagten Abends im Februar gibt es nach wie vor unterschiedliche Auffassungen.

Die Mensa war von Beginn an in der jetzigen Größe geplant

Allerdings muss der Schulleiter zugeben, dass er bis Juni/Juli selbst davon ausgegangen war, dass in der Mensa des neuen Kinderhauses Platz für 100 Kinder sein werde – und damit wohl genug für alle. „Das Schulverwaltungsamt hat uns dann mitgeteilt, dass nur 76 Kinder dort essen können“, erklärt Sterra. Ziehe man die sechs Plätze für die Betreuungskräfte ab, könne man in zwei Essensschichten 140 Mädchen und Buben versorgen. So viele Kinder bekommen derzeit auch im Hauptgebäude eine warme Mahlzeit. „Und da sind wir am Anschlag“, sagt Marcel Müller-Schwelling, der Leiter des Schülerhauses an der Kirchhaldenschule. Man habe definitiv auf mehr Platz in der neuen Mensa gehofft.

Karin Korn, die Leiterin des Schulverwaltungsamtes, legt allerdings Wert darauf, dass schon seit Beginn der Planungen lediglich 76 Sitzplätze in der neuen Mensa vorgesehen waren. „Somit ist bei drei Essensschichten eine Vollversorgung der insgesamt 226 Schüler gewährleistet.“ Und auch der ehemalige Elternbeiratsvorsitzende der Kirchhaldenschule, Frank Riehl, wurde schon 2015 in der Nord-Rundschau wie folgt zitiert: Er finde es schade, dass die neue Mensa um etwa die Hälfte der ursprünglich diskutierten Fläche verkleinert wurde. Geblieben seien nur noch 99 Quadratmeter und rund 80 Sitzplätze. „Eine große Mensa war einer der Hauptfaktoren, der im Kinderhaus hätte berücksichtigt werden sollen“, sagte Riehl damals.

Ab dem zweiten Halbjahr könnten alle Kinder zum Zug kommen

Reinhold Sterra möchte nach all der Aufregung nach vorne blicken: „Wir kriegen das hin!“ Man müsse das schließlich ja auch hinbekommen. Denn falls sich in naher Zukunft nicht mehr 75, sondern 90 Prozent der Schüler für den Ganztagsbetrieb entscheiden sollten, müsse man diese Mädchen und Buben ja auch alle versorgen. „Wir werden auch eine Lösung für die Halbtagskinder finden“, ist sich Sterra sicher. Aktuell sehe es zwar leider schlecht aus. Aber sobald das Kinderhaus fertig sei und ein Küchenbetreiber feststehe, werde man gemeinsam versuchen, allen Kindern ein Mittagessen an der Schule zu ermöglichen. „Vielleicht bekommen wir das zum zweiten Halbjahr hin“, hofft Sterra. „Das würde ich mir auf jeden Fall wünschen.“

Möglicherweise habe man die Brisanz des Themas unterschätzt – auch weil das Kinderhaus ja noch nicht fertig sei. Laut Marcel Müller-Schwelling wollen derzeit vier der mittlerweile nur noch zehn Erstklässler aus dem Halbtagszug Mittagessen. „Ich hätte mir gewünscht, dass sich die Eltern an mich wenden, um Missverständnisse auszuräumen“, betont Sterra, der sich weiterhin für ein gutes und wertschätzendes Miteinander an der Kirchhaldenschule einsetzen will – „geprägt von Respekt, Toleranz und Offenheit“, so wie es auch im Leitbild der Schule stehe.