Nach vier Jahren Diskussion bekommt die Ludwigsburger Oststadt ein neues Wohngebiet für 1200 Einwohner. Auch der Sportpark Ost wird umgestaltet: Schule, Kita und Sporthalle kommen dazu.

Ludwigsburg - Wir schreiben das Jahr 2021. Entlang der Fuchshofstraße sind bis zu 60 Meter lange Wohnblöcke entstanden, die lauschige Innenhöfe umrahmen. Eine neue Kita, eine neue Grundschule, viele neue Sportanlagen, eine neue Sporthalle sowie der umgebaute Sportpark Ost sind in Laufweite, eine Grünzone mit alten Bäumen lädt zum Verweilen ein, rund 1200 neue Bürger leben hier.

 

Für diese Vision soll der Gemeinderat kommende Woche den Startschuss geben. Für den Baubürgermeister Michael Ilk ist es ein Projekt, das eine Dekade umfasst. „Vor genau vier Jahren, in den ersten Tagen meiner Amtszeit, hat das Preisgericht getagt“, erzählt Ilk. Nun hat er Halbzeit, und zum Ende seiner achtjährigen Amtszeit im Jahr 2021 könnten die ersten Bewohner einziehen. So lange dauern die politischen Prozesse, um Ludwigsburg neuen Wohnräume zu verschaffen.

Bürgerinitiativen für und gegen neue Straßen

Doch das riesige Areal mit dem Ludwig-Jahn-Stadion, der Eiskunsthalle, den Sportvereinen und den Gewächshäusern, auf deren Fläche die neuen Wohnungen gebaut werden sollen, steckt voller Tücken. „Immer wieder haben uns politische Entscheidungen zum Umplanen gezwungen“, sagt Martin Kurt, der Chefplaner im Ludwigsburger Rathaus. Es wurde viel diskutiert in unzähligen Runden, es gibt Bürgerinitiativen für und gegen manche Projekte wie die Fortführung der Waiblinger Straße, es ging um zu hohe und zu dichte Gebäude, um den Verkehr und den Sport – doch jetzt wurde ein Kompromiss gefunden.

Wie genau soll das attraktive Wohngebiet mit angeschlossenem Erholungs- und Freizeitpark aussehen? Und wann könnte die Vision auch Realität werden?

Wohngebiet Entlang der Fuchshofstraße werden Wohnblöcke entstehen, die mit vier Geschossen anfangen und gegenüber dem Hockey-Club mit einem Haus mit sechs Stockwerken enden. In Richtung des alten Wohngebietes soll es auch Einfamilienhäuser geben. „Wir gehen von 500 Wohneinheiten aus“, sagt der Stadtplaner Avni Veselaj. Zwischen den Häusern wird die Grundschule neu gebaut und eine Kita errichtet, und auch das Gemeindezentrum St. Paulus soll umgebaut und erweitert werden. Entgegen den ursprünglichen Pläne werden die Gebäude niedriger und weniger wuchtig. Eine Grünzone mit alten Bäumen bleibt erhalten.

Sportpark Da sich die Vereine MTV und SC zusammengeschlossen haben, können sie ein gemeinsames „Bewegungsgebäude“ mit dem Schwerpunkt Kampfsport planen. Dazu werden die Kleinspielfelder und Beachvolleyball neben diesem konzentriert, dafür rückt der geplante Spielplatz an die Fuchshofstraße, in Richtung Kita und Grünzone.

Sportgebäude Die neue Oststadthalle soll im Süden beim Stadionbad entstehen, das vielleicht sogar erweitert wird, wenn sich die Stadtwerke dazu durchringen. Auch eine unbeheizte Kalthalle für Skater und Biker wäre möglich. Die Tennisplätze bleiben an Ort und Stelle. Das Jahn-Stadion soll eine 3,50 Meter hohe Lärmschutzwand bekommen, die Sportplätze nicht.

Wie geht es weiter? Schon im Januar sollen die Gewächshäuser abgerissen werden, bis 2020 muss die Schule fertig sein. „Mit dem Startschuss können wir im Detail weiterplanen“, sagt der Chefplaner Martin Kurt. Bis die Baukräne anrollen, könnte es aber noch drei bis fünf Jahre dauern.

Zustimmung bei den Räten, aber auch Kritik

Im Bauausschuss stößt der große Kompromiss auf Zustimmung. „Ein Wohnquartier mit eigenem Gesicht“, sagt Markus Gericke (Grüne). Allerdings steckt der Teufel wie immer im Detail. Etwa der Verkehr. Die Waiblinger Straße soll erst einmal nur bis zur Fuchshofstraße ausgebaut werden, aber eine Trasse bleibt frei für eine Fortsetzung. Die CDU fordert ausreichend Erschließungsstraßen. „Die Fuchshofstraße soll kein großstädtischer Prachtboulevard werden“, sagt Maik Stefan Braumann (CDU).

Auch die SPD stimmt zu. „Nicht aus vollem Herzen und mit Begeisterung“, erklärt Dieter Juranek, der eine „großzügige Grünverbindung von Ost nach West“ vermisst. Offen ist auch die Frage, wo ausreichend Parkplätze und wo Radwege entstehen – zwei Themen, die kommunalpolitische Dauerbrenner sind. Andreas Rothacker (Freie Wähler) fordert gar noch ein neues Parkhaus. Und die Einzelrätin Elga Burkhardt (Lubu-Liste) fürchtet um die Frischluftschneisen der Stadt. Am Ende votiert der Bauausschuss aber mit großer Mehrheit für den Kompromiss.