Die USA planen weiterhin gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea. Das sagte der US-Generalstabschef am Donnerstag in China.

Peking - US-Generalstabschef Joseph Dunford hat angesichts der Raketenbedrohung aus Nordkorea an den regelmäßigen Militärmanövern mit Südkorea festgehalten. „Solange die Bedrohung in Nordkorea existiert, werden wir ein hohes Bereitschaftsniveau beibehalten, um auf die Bedrohung zu reagieren“, sagte er am Donnerstag zu Reportern in Peking. Gemeinsame Übungen von Washington und Seoul sind nächste Woche geplant.

 

Zuvor hatte Dunford gesagt, es sei „unvorstellbar“, Pjöngjang zu erlauben, die Fähigkeit für einen Atomangriff auf die USA zu entwickeln. US-Präsident Donald Trump habe angeordnet, „glaubwürdige, brauchbare militärische Optionen zu entwickeln, und genau das tun wir“, sagte der höchste US-Militäroffizier. Eine mögliche militärische Lösung des Konflikts mit Nordkorea nannte er zugleich jedoch „schrecklich“.

Während Nordkorea in den Militärmanövern der Vereinigten Staaten und Südkorea eine Art Vorspiel für eine Invasion sieht, argumentiert die andere Seite, die Übungen erfolgten aus Verteidigungszwecken. Zudem seien sie wichtig, um Nordkorea abzuschrecken.

Dunford antwortete auf Fragen zu Kommentaren von Trumps Chefstrategen Stephen Bannon in einem Interview, das am Mittwoch veröffentlicht wurde. Bannon sagte darin, es gebe keine militärische Lösung für die Bedrohung durch Nordkorea und dessen Atomziele. Trump hatte dabei vor kurzem angekündigt, einer weiteren Aggression Nordkoreas mit „Feuer und Zorn“ entgegenzutreten.

China Präsident Xi Jinping hat am Donnerstag in Peking den amerikanischen Generalstabschef Joseph Dunford empfangen. Das protokollarisch ungewöhnliche Treffen mit dem höchsten US-Militär könnte auch als Warnsignal an Nordkorea verstanden werden, das die Region mit seinen Provokationen in Atem hält.

Schwere Differenzen über chinesische Gebietsansprüche

Vor dem Hintergrund der Spannungen um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm besucht der hohe General gerade Ostasien. Er hatte vorher Gespräche in Seoul geführt und wollte von Peking nach Tokio weiterreisen. Am Vortag hatte Dunford die chinesische Führung schon zu mehr Druck auf Nordkorea aufgefordert.

Beide Generalstäbe vereinbarten einen Kommunikationsmechanismus, um sich im Notfall schnell auszutauschen. US-Präsident Donald Trump hatte Nordkorea nach neuen Raketentests mit „Feuer und Wut“ gedroht, während Nordkorea ankündigte, Raketen in Gewässer nahe der US-Pazifikinsel Guam abfeuern zu wollen. Machthaber Kim Jong Un stellte die Pläne dann aber vorerst wieder zurück.

Auch wenn die USA und China im Nordkorea-Konflikt kooperieren, gibt es schwere Differenzen über die chinesischen Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer. Seit dem Amtsantritt Trumps sind US-Kriegsschiffe schon dreimal nahe strittigen, von China beanspruchten Inseln gekreuzt, um für die Freiheit der Schifffahrt einzutreten. Peking ist verärgert, weil es seine Souveränität dadurch verletzt sieht. Der internationale Schiedshof in Den Haag hatte die chinesischen Ansprüche vor einem Jahr aber zurückgewiesen.