In der jüngsten Bezirksbeiratssitzung hat die Polizei die Verkehrs- und Kriminalstatistik 2015 für Obertürkheim vorgestellt. Wohnungseinbrüche sind dort kaum zu verzeichnen gewesen.

Obertürkheim - Für Stefan Ritz, den scheidenden Leiter des Polizeireviers 5 Ostendstraße, ist der alljährliche Bericht zu Unfällen und zur Kriminalität im Stadtbezirk eine der leichteren Übungen. Als er diesmal dem Sicherheitsausschuss des Bezirksbeirates die Zahlen zu 2015 vortrug, fühlte er sich gar „ein bisschen wie an Weihnachten“. Erfreulich war schon der Rückgang bei den Unfallzahlen von 181 im Vergleich zu 203 im Vorjahr. Mit 18 war dabei die Zahl der Verletzten identisch, darunter auch zwei Fußgänger und drei Radfahrer. Zudem gab es, wie Ritz betonte, „keine Unfälle mit Kindern und auch keine Schulwegunfälle“.

 

Leicht rückläufig war auch die Zahl der Straftaten: 349 insgesamt gegenüber 353 im Vorjahr, 70 davon in Uhlbach. Die Aufklärungsquote stieg von 46 auf 58 Prozent. Unterschiedlich entwickelten sich einzelne Deliktfelder: Die Zahl der Diebstähle sank von 143 auf 119. Fahrräder allerdings wurden viermal so viele gestohlen wie 2014, nämlich zwölf. Die Sachbeschädigungen sanken von 56 auf 32, die Zahl der Rauschgiftdelikte verdoppelte sich fast: von 14 auf 27. Nicht in der Statistik aufgeführt, Ritz aber ein besonders Anliegen, war eine Bemerkung zu den in der Turnhalle untergebrachten Flüchtlingen: „Aus polizeilicher Sicht gibt es dazu nichts zu sagen. Wir waren da nur zwei Mal gefragt: bei einem Ehestreit und bei einem Verstoß gegen das Nichtraucher-Schutzgesetz.“

Erfreulicher Rückgang von Wohnungseinbrüchen

Die größte Aufmerksamkeit erfuhr in der Sitzung die Entwicklung bei den Wohnungseinbrüchen. War in Obertürkheim 2014 noch 20 Mal eingebrochen worden, davon zehn Mal nachts, sank die Zahl 2015 auf drei Tageseinbrüche. Einer blieb „im Versuchsstadium stecken“, die beiden anderen konnten geklärt, drei Täter festgenommen werden. Entsprechend erfreut zeigte sich das Gremium: „Die Zahlen sprechen für sich, sie sind fast sensationell“, meinte Peter Aichinger (Freie Wähler). Und Michael Jantzer (SPD) stellte fest: „Das spricht für den Stadtteil. Es ist einfach ruhiger geworden.“

Einen Grund für die erfreuliche Entwicklung sah Ritz darin, „dass die Stuttgarter Polizei hier einen Schwerpunkt gesetzt hat, mit den wenigen, noch freien Ressourcen“. Und auf Nachfrage von Sigrid Zaiß (CDU) hinsichtlich „der besseren Sicherung von Fenstern und Türen“ betonte er die Bedeutung der Prävention: „Unsere Angebote werden gut angenommen. Da entwickelt sich ein Bewusstsein in der Bevölkerung.“ Dies gelte auch hinsichtlich der Aktion „Achtung, aufmerksamer Nachbar!“ Dazu riet der Chef des Reviers: „Lieber schnell und einmal zuviel anrufen. Dann können wir schnell reagieren.“

Der Verkehr als Aufregerthema

Zum großen Aufreger wurde dann der Verkehr, mit dem auch an diesem Abend vielfach beklagten Phänomen Falschparken und Missachtung von Durchfahrtsverboten. Themen, zu denen Stefan Ritz allerdings nur „wenig Hoffnung machen“ konnte: „Das bekommt man nur mit hohem Kontrolldruck in den Griff. Aber dazu fehlt uns die personelle Kapazität. Wir können da nicht mehr machen als Nadelstiche setzen. Straftaten und Verkehrsunfälle haben Vorrang.“