Lange Zeit hat es so ausgesehen, als ob die Bundesregierung Länder und Kommunen mit der Umweltbelastung durch Diesel allein lässt. Jetzt kommt Bewegung in die Verhandlungen. Die Autoindustrie will Dieselautos mit Softwareupdates nachrüsten. Doch die Politik soll auf Fahrverbote verzichten.

Berlin - In die Verhandlungen über die Nachrüstung von Dieselfahrzeugen kommt Bewegung. Die Kontakte zwischen Regierung, Industrie, Ländern und Kommunen hätten sich intensiviert, hieß es. Nachdem Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) zunächst wenig Neigung erkennen ließ, sich um die Luftprobleme in Großstädten durch Dieselfahrzeuge zu kümmern, soll Dobrindt jetzt an einer Lösung arbeiten, hieß es in informierten Kreisen. Regierung und Industrie sprechen über eine Paketlösung: Wichtigstes Ziel der Autoindustrie ist es, Fahrverbote für Dieselautos zu vermeiden. Die Hersteller und Zulieferer schlagen vor, Dieselfahrzeuge mit Softwareupdates nachzurüsten. Dazu sei aber Rechtssicherheit notwendig, dass die veränderten Wagen auch die Zulassungsbedingungen erfüllen. In den nächsten Wochen soll eine Lösung gefunden werden. „Die Automobilindustrie hat großes Interesse daran, gemeinsam mit der Politik Lösungen zur Vermeidung von Fahrverboten und zur Verbesserung der Luftqualität zu finden“, erklärte der Verband der Automobilindustrie (VDA). Es gebe eine breite Palette an Instrumenten, um die Luftqualität zu verbessern. Dazu gehörte neben der Abgasnachbehandlung die Verflüssigung des Verkehrs, die Förderung alternativer Antriebe sowie eine rasche Flottenerneuerung bei Taxis und Bussen. Es komme auf eine Paketlösung an, erklärte der VDA.

 

Hersteller planen Softwareupdate

Die Hersteller prüfen eine Nachrüstung von Dieselfahrzeugen mit Softwareupdates. Damit sollen die Stickoxidemissionen von Euro-5-Dieselfahrzeugen gesenkt werden. Die Industrie betont aber, es könne nicht das Niveau der Euro-6-Fahrzeuge erreicht werden. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat für Mittwoch zu einem bayrischen Autogipfel geladen, sprach sich aber auch für ein weiteres derartiges Treffen mit Vertretern von Bund, Ländern und Industrie aus.