Rund 60 Kinder der Körschtalschule in Stuttgart-Plieningen haben die Grundlagen des Beatboxens von Robert „Robeat“ Wolf gelernt. Wir waren mit der Kamera dabei und erklären außerdem, was es mit der „Pizzakatze“ auf sich hat.

Plieningen - Zwölf Jungen und vier Mädchen schlagen mit der Faust in die Luft und sagen rhythmisch „Pizzakatze“. „Wenn man so komische Bewegungen macht, geht es viel einfacher“, sagt Robert Wolf, den Beatbox-Freunde als „Robeat“ kennen. Der 28-Jährige bringt an diesem Vormittag einigen Körschtalschülern das Beatboxen bei – also wie man mit Mund, Nase und Rachen Geräusche macht, die wie ein Schlagzeug oder Rhythmusinstrument klingen.

 

Gespannt und außergewöhnlich still warten die Dritt- und Viertklässler auf den Musikunterricht der besonderen Art. Einige kennen Robeat bereits von Veranstaltungen, aus dem Internet oder dem Fernsehen. Umso mehr freuen sich die Schüler auf den Workshop des Künstlers. Mit einem Mikrofon und einem Lautsprecher ausgestattet gibt er einen kleinen Vorgeschmack auf das, was die Schüler an diesem Tag selbst ausprobieren dürfen. Dann geht es auch schon los: Die Beats „P“, „K“ und „Z“ sind die wichtigsten Grundlagen für das Beatboxen. Diese Beats kann man am besten anhand des Wortes „Pizzakatze“ üben. Reihum versuchen sich die Schüler an der Aufgabe, jeder bekommt dafür einmal das Mikrofon in die Hand. „Das Coole am Beatboxen ist ja, dass jeder ein bisschen anders klingt. Das ist euer Sound“, sagt Robeat.

Nach 20 Sekunden war bei Robeat anfangs Schluss

Um die Schüler bei ihren ersten Beats zu unterstützen, berichtet der Künstler von seinen eigenen ersten Erfahrungen in diesem Bereich. „Als ich angefangen habe, konnte ich 20 Sekunden beatboxen und dann hatte ich keine Luft mehr“, erzählt der Beatbox-Europameister, „der Trick ist, dass man beim ‚K’ einatmet.“ Auf diese Weise entsteht ein Ton, den Robeat als „Kch“ an die Tafel schreibt. Sobald eine neue Buchstabenkombination an der Tafel steht, hört man zischende Laute aus den Reihen der Schüler. Die nächste Übung trägt den Titel „Bitte die kaputte Katze“, bei der auch wieder die grundlegenden Beats betont werden. Manche Schüler trauen sich bereits, laut zu beatboxen, andere flüstern eher. „Es geht viel um Kraft, man muss die Beats laut und kräftig machen, damit das rüberkommt“, sagt Robeat.

Dieser Unterricht macht den Kindern Spaß

Insgesamt gibt es an diesem Tag drei dieser Workshops, so dass rund 60 Schüler der Klassen drei bis sechs in das Beatboxen hineinschnuppern können. In der Mittagspause tritt Robeat für die komplette Schulgemeinschaft auf. Für die Workshops mussten sich die Schüler extra anmelden, es ist keine Pflichtveranstaltung. „So ist sichergestellt, dass die Schüler auch wirklich Interesse daran haben“, sagt die Schulleiterin Stefanie Lenuzza.

Offenbar ist das den Verantwortlichen gelungen: Die Schüler sind die ganze Stunde über mit Freude bei der Sache. Gegen Ende bewegen sie sich sogar ohne Anleitung des Künstlers auf ihren Plätzen. Dem Drittklässler Len gefällt die Übung „Bitte die kaputte Katze“ am besten. Er hat bereits in der ersten Klasse eine Rap-AG besucht, bei der es gelegentlich auch um Beatboxing ging. Seine Klassenkameradin Chiara meint: „Es ist spannend zu lernen, wie man so viele unterschiedliche Laute machen kann“. Die Schüler sind sich einig, dass sie über den Workshop hinaus weiter üben werden. Der Beatboxer findet das sehr gut: „Talent ist gut, aber hartes Training ist besser.“

„Bist du auf der ganzen Welt berühmt?“

Robeat bietet Workshops nicht nur für Schüler an. Auch an Volkshochschulen ist er ab und an unterwegs. „Unterrichten ist schon wichtig. Ich will ja, dass die nächste Generation meinen Spirit weiterträgt“, sagt er. Am meisten Spaß machen ihm aber seine Auftritte. Ob gemeinsam mit einem Orchester oder alleine im Fernsehen – der Europameister ist viel unterwegs.

Am Ende des Workshops stellen die Kinder noch zahlreiche Fragen wie „Bist du auf der ganzen Welt berühmt?“. Darüber muss Robeat erst kurz nachdenken, bevor er die Frage mit „Nein“ beantwortet.