911 Meter maß die Runde, die Porsche-Mitarbeiter beim Spendenlauf in Stuttgart-Zuffenhausen liefen, eine nach der anderen. Auch drei örtliche Einrichtungen profitieren von dem Geld.

Zuffenhausen - Maßstäbe setzt Porsche in mancherlei Hinsicht. Und manchmal schaffen die Autobauer auch eine eigene Maßeinheit. Beim neuerlichen Sechs-Stunden-Lauf auf dem hiesigen Werksgelände jedenfalls war die Runde eine „Neunelfer“, in Anlehnung an die Markenlegende des Hauses. Eine Runde maß also mehr als eine doppelte Stadionrunde, nämlich genau 911 Meter. Ziel der dritten Auflage des Spendenlaufes war es, wieder möglichst viele Neunelfer zusammenzubekommen, denn für jede Runde, die Porscheaner liefen, warf die Porsche AG fünf Euro in den Topf.

 

Dass dabei wieder ein erkleckliches Sümmchen für gute Zwecke zusammenkommen würde, deutete schon die Anmeldung von über 3000 Startern an. Neben der Belegschaft des hiesigen Stammwerks übrigens auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Niederlassungen in der Republik, sodass 350 Teams mit bis zu zehn Läufern zustande kamen, von denen nach dem Staffelprinzip jeweils einer auf der Strecke war. Und weil es dabei prächtig lief, war Fünfviertel-Stunden vor dem Ende schon die Hunderttausender-Marke gerissen, was bei der volksfestartigen Stimmung auf dem Gelände kräftigen Beifall zeitigte.

185 000 Euro für Kinder gespendet

Und manche spornte das an, nochmals den Turbo einzuschalten. Den Ingenieur Donatus Neudeck etwa, der sonst Bremsen optimiert und im „Fading frei“-Team da schon zwölf Neunelfer abgespult hatte. Entschlossen lockerte er nach einer Stärkung die Standbremse und begab sich wieder in die Wechselzone, wo er seinen Vorsatz kund tat: „Ich mache noch drei Runden.“ Das volle Dutzend hatte da auch Oliver Blume schon abgehakt. Der Vorstandsvorsitzende der Porsche AG, der gerne mal „eine Stunde durch den Kräherwald“ läuft, war angesichts des Bildes, das sich ihm bot, begeistert: „Das spiegelt, wie sehr wir alle an einem Strang ziehen. Alle kämpfen für das eine Ziel, Kindern, denen es nicht so gut geht, zu helfen.“ Blume ergänzte: „Wir hatten auch schon schlechte Zeiten. Aber wenn es uns gut geht, dann geben wir auch gerne etwas davon ab.“ Im Ergebnis war das dann der Gegenwert für 26 033 Neunelfer-Runden, der vom Vorstand auf 185 000 Euro aufgestockt wurde.

So kommen neben der Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e. V. und dem Kinder- und Jugendhospiz Stuttgart auch drei Einrichtungen im Stadtbezirk in den Genuss von jeweils 35 000 Euro: die Gustav-Werner-Schule, die Mobile Jugendarbeit sowie das Jugendhaus. Die Förderschule für geistig behinderte Kinder und Jugendliche wird die Spende für ein Projekt zur Verbesserung der Kommunikations- und Bewegungsfähigkeiten nutzen. Die Mobile Jugendarbeit, die gezielt benachteiligte Kinder fördert, wird mit dem Geld in Zuffenhausen einen neuen Clubraum mit Büchern und PC-Technik einrichten. Damit sollen die Kids bei den Hausaufgaben unterstützt werden, aber auch bei der Ausarbeitung von Bewerbungen. Wofür das Jugendhaus die 35 000 Euro verwendet, das steht auch schon fest: für die technische Erweiterung des Sprachlabors. Ein erprobtes Projekt zur Sprachförderung, das mit der zweiten Hälfte der Spendensumme nun auch wieder die besonders wichtigen Honorarkräfte finanzieren kann, die mit den Kindern arbeiten. Zur Halbzeit meinte dazu ein Karosseriebauer, der den zwölf Runden seines Meisters hinterherhechelte: „Dafür schwitze ich gerne!“ Und schon war er weg zum nächsten Neunelfer.