Polizei, Feuerwehr und Weißer Ring beraten die Bürger in der Schloss-Scheuer in Sachen Sicherheit. Aber den absoluten Schutz gibt es nicht.

Stuttgart-Stammheim - Wir dürfen das Thema Sicherheit auf keinen Fall vernachlässigen“, sagte die Bezirksvorsteherin Susanne Korge in der Schloss-Scheuer zur Eröffnung des Sicherheitstages, der unter dem Motto „Stammheim – aber sicher!“ stand. Ein Satz, der natürlich Wasser auf die Mühlen von Reinhard Hupke war. Der Polizeibeamte war schon früh am Kirchplatz, wo das Infomobil der Polizei Station bezogen hatte: „Zur Marktzeit hatten wir viel Betrieb. Der Bedarf, sich über Möglichkeiten des Einbruchschutzes zu informieren, ist nach wie vor groß.“

 

Wie Haus- und Wohnungseigentümer Einbrechern das Handwerk schwer machen können, war das Thema im Beratungsmobil. Was dafür die am ehesten geeigneten Beschläge an Türen und Fenstern sind oder welche sonstigen Sicherungsmittel es gibt, das konnte besichtigt werden. „Wir hatten auch Bedarf für eine Sicherheitsberatung für einen anstehenden Umbau. Wir beraten auch gern vor Ort, kostenlos und neutral hinsichtlich der Anbieter“, sagte Hupke.

In Stuttgart gibt es zwei Dutzend Opferorganisationen

Was aber tun, wenn es doch zu einem Einbruch kommt? „Es gibt keinen absoluten Schutz“, sagte Stefan Kulle fest. Der Stammheimer ist ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Organisation Weißer Ring, die sich um Menschen kümmert, die Opfer von Kriminalität wurden. Er weiß „dass die psychischen Folgen eines Einbruchs oft schwerer wiegen als der materielle Schaden. Nicht zuletzt dem Weißen Ring ist es zu danken, das es für Kriminalitätsopfer inzwischen bundesweit ein flächendeckendes Hilfenetz gibt.

In Stuttgart sind das heute zwei Dutzend Opferorganisationen: „Der Weiße Ring versteht sich als Lotse in diesem Netz.“ Nicht zuletzt wird psychologische Betreuung vermittelt. In besonderen Notlagen kann auch finanzielle Unterstützung gewährt werden. „Zur Überbrückung tatbedingter Notlagen“, wie Kulle sagte. „Darüber hinaus begleiten wir Projekte der Schadenswiedergutmachung und des Täter-Opfer-Ausgleichs. Wir machen Vorschläge, was für Betroffene sinnvoll sein kann.“ Wer Opfer eines Einbruchs wird, habe daran „oft ein Leben lang zu knabbern“. Ziel der Hilfen sei es, Perspektiven im Umgang mit der Tat zu eröffnen. Das geschehe oft in kleinen Schritten. Die Hilfe könne von der Vermittlung anwaltlicher Beratung über psychotraumatische Erstberatung bis hin zu Erholungsmaßnahmen reichen. Etwa, wenn Einbruchsopfer als Folge der Tat unter Schlafstörungen leiden.

Die meisten Menschen sterben bei einem Brand am Rauch, nicht am Feuer

Davor hatte Christian Frey, der Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Stammheim, über Brandschutz referiert. Frey betonte, „dass das Problem im Feuerfall mit der Rauchentwicklung beginnt“. Rauchgase seien „viel häufiger Todesursache als das Feuer direkt“. Daraus resultiere auch die seit 2015 bestehende Pflicht zu Rauchmeldern: „In Fluren und im Schlafraum. Es ist aber kein Fehler, wenn man auch im Wohnzimmer einen hat“, sagte Frey und betonte: „Je früher man eine Gefahr erkennt, desto größer ist die Chance, dieser zu entgehen oder sie zu beseitigen.“ Wichtig war seine Bemerkung, dass Wohnungseigentümer die Melder installieren müssen, „dass Mieter aber für die Wartung zuständig sind“.

Neben Hinweisen zur „primären Gefahrenquelle Küche“ oder zum Aussortieren von beschädigten Kabeln oder Elektrogeräten betonte er: „Ein Treppenhaus ist kein Lagerraum. Es sollte als Rettungsweg frei bleiben. Im Ernstfall ist das Ihre Lebensversicherung.“ Finale des Sicherheitstages war das Theaterstück zum sogenannten Enkeltrick: „Hallo Oma ich brauch´ Geld!“