Bei der Sindelfinger Biennale im Juli sind die Aufführungen der Tanzwerkstatt eines der Highlights. Eine besondere Herausforderung war der ungewohnte Aufführungsort: die Schalterhalle der alten Volksbank.

Sindelfingen - Bei der diesjährigen Biennale wird die Tanztruppe von Monika Heber-Knobloch fünf Auftritte haben, plus zwei der Nachwuchstruppen. Anderthalb Jahre Vorbereitungen und Proben liegen dann hinter der Chefin der Tanzabteilung der Sindelfinger Schule für Musik, Tanz und Theater (SMTT). Vor zwei Jahren hatte ihre Tanztruppe nur einen Auftritt, doch neben dem Musical und dem Altstadttheater ist das Tanztheater die dritte Säule des Kulturfestivals im Juli.

 

Das Thema Zeit liefert den Stoff für die anderthalbstündige Aufführung in sieben Zeitfenstern. „Die ersten sechs Szenen sind strikt durchchoreografiert, die siebte Szene ist pure Improvisation, sowohl von der Musik als auch vom Tanz“, sagt Heber-Knobloch.“ Jede Vorstellung werde also ein wenig anders verlaufen. Mit dem Thema Zeit haben sich die 13 Tänzerinnen zwischen 20 und 56 Jahren intensiv auseinandergesetzt. In einem Schreibworkshop mit der Regisseurin und Autorin Annette von der Mülbe erarbeiteten sie Texte zu „Anfangen“, „Handys und mobile Zeit“ oder „Leben im Jetzt“.

„Da sind zum Teil sehr persönliche, lebensprägende Erlebnisse miteingeflossen“, sagt Heber-Knobloch. „Die wollten wir nicht so auf die Bühne bringen. Deshalb hat Annette von der Mülbe sie genommen und daraus neue Texte gemacht.“ Diese sprachen die Tänzerinnen im Studio von Ingo Sika, einem der Hauptakteure der Biennale, ein. Sie werden in die Aufführung eingebettet. Auch die Musik wurde eigens für das Stück komponiert – von den beiden Musikern Jogi Nestel und Klaus Küting, die bei den Vorstellungen live spielen werden.

Schreibwerkstatt für die Tänzerinnen

Eine besondere Herausforderung für die Truppe war der neue, ungewohnte Aufführungsort: die Schalterhalle der alten Volksbank. Nur 88 Zuschauer haben dort Platz. Eng sei es auch für die Tänzerinnen. „Und wir mussten das Problem lösen, die große Glasfront zu verdunkeln“, sagt die Tanzchefin. Sie baut dabei auf den Techniker Christian Ländner, mit dem sie seit zehn Jahren zusammenarbeitet und der immer eine Lösung finde. Er ist auch verantwortlich für Licht und Ton.

Im Jahr 1985 hat die Choreografin und Tanzpädagogin Heber-Knobloch die Tanzwerkstatt gegründet. „Es gibt noch Mitglieder aus der Gründungszeit.“, erzählt sie. Ergänzt wird die Gruppe durch Andas Modern dance Art, die aus jungen Frauen zwischen 20 und 30 Jahren besteht. Alle tanzen seit vielen Jahren zusammen, haben zum Teil bereits als Kinder bei Heber-Knobloch begonnen. Anfangs sei es schwierig gewesen, das Publikum in Sindelfingen und Böblingen für das Tanztheater zu begeistern, sagt die Chefin. „Wir hatten nur ein sehr kleines Publikum bei unseren Aufführungen.“ Mittlerweile jedoch sind die Vorstellungen stets ausverkauft, das Tanztheater ist ein fester Teil der Kulturszene. „Wir kennen uns in der Szene hier alle und arbeiten gut zusammen“, lobt Heber-Knobloch.

Hier gibt es Tickets

Premiere: Erstmals wird das Stück „zeit.punkt“ am 14. Juli aufgeführt, Beginn ist um 19 Uhr. Weitere Vorstellungen gibt es am 16., 17., 19. und 21. Juli. Karten können beim i-Punkt am Sindelfinger Marktplatz gekauft werden.

Nachwuchs: Die Kinder- und Jugendgruppen geben am 20. Juli zwei Vorstellungen: um 16 sowie um 18 Uhr. Dabei treten verschiedene Ensembles der Sindelfinger Schule für Musik, Tanz und Theater auf. Die Tänzer sind zwischen 4 und 19 Jahren alt.