Die extreme Hitze des Sommers hat in diesem Jahr besonders viele Gäste in das Freibad gelockt. An einem Tag wurden sogar 2082 Menschen gezählt – mehr als jemals zuvor.

Sillenbuch - Das Sillenbucher Bad hat bereits jetzt die Besucherzahlen des vergangenen Jahres übertroffen. Nach Auskunft der Stuttgarter Bäderbetriebe haben bis zum 16. August dieses Jahres bereits 48 285 Gäste das Freibad besucht. Das sind jetzt schon 12 597 Besucher mehr als im gesamten Jahr 2014. Auch im langfristigen Vergleich der vergangenen 20 Jahre ist die Freibadsaison 2015 eine sehr gute – nur im Sommer 2003 zählte man in Sillenbuch noch mehr Gäste. Einen Rekord hat das Bad in diesem Jahr aber auch erreicht: den Tagesbesucherrekord. Am 5. Juli, einem Sonntag, kamen 2082 Besucher in das kleine Freibad – so viele wie noch nie zuvor.

 

Der diensthabende Schwimmmeister Michael Ehrmann bestätigt: „Über diesen Sommer können wir uns bisher wirklich nicht beklagen.“ Nach seiner Ansicht liegt das nicht allein an den heißen Temperaturen, sondern auch in der Neugestaltung des Freibades. Seit 2013 hat das Bad neben einem neuen Schwimmbecken auch ein eigenes Kinder- und Babybecken mit sehr flachem bis flachem Wasser. „Es kommen jetzt deutlich mehr Familien mit kleinen Kindern als vor dem Umbau“, berichtet Ehrmann.

Es geht familiär zu in dem kleinen Freibad

Der heiße Sommer bedeutet aber auch eine Herausforderung für das kleine Freibad. „An manchen Tagen mussten wir enorm viel Frischwasser zupumpen, um die normale Wassertemperatur von 24,5 Grad zu halten“, erzählt Ehrmann. Durch das neue Edelstahlbecken und die Sonne habe sich das Wasser stärker als sonst aufgeheizt und sei auch über Nacht nicht abgekühlt. Wegen des großen Andrangs auf das Bad wurde auch das Personal aufgestockt. „80 Prozent der tödlichen Unfälle passieren in Wassertiefen von weniger als einem Meter“, erklärt Ehrmann. In diesen Bereichen sei daher besondere Aufmerksamkeit gefordert. Deshalb schieben an besonders heißen Tagen nun zwei statt einem Schwimmmeister Schicht. „So kann man alles im Auge behalten und hat trotzdem noch Zeit, die Kinder zu bespaßen“, erklärt Ehrmann. Zum Beispiel mit einem zur Fontäne umfunktionierten Wasserschlauch, pfeifenden Bonbons oder einer Dinosauriermaske, mit der er hin und wieder den Badeschluss ankündige. Das wolle er sich nämlich nicht nehmen lassen, denn es gehöre einfach zur familiären Atmosphäre im Sillenbucher Bädle dazu, sagt er.

Bäderbetriebe haben bereits ihr Jahresziel erreicht

Besondere Vorkommnisse hat es nicht gegeben. „Hin und wieder mussten wir einen Wespenstich mit einem Eisbeutel versorgen, aber das war’s auch schon“, erzählt Ehrmann, es habe weder Schwächeanfälle noch Sonnenstiche oder gar Schlägereien gegeben. Stress mit den Gästen kenne man in Sillenbuch nicht. „Es macht eben doch einen Unterschied, ob am Tag 2000 Besucher kommen oder 12 000.“

Auch Anita Grube, stellvertretende Geschäftsführerin der Bäderbetriebe Stuttgart, zeigt sich zufrieden mit dem diesjährigen Sommer: „Wir haben bereits jetzt unser Jahresziel erreicht,“. Das liege beim kalkulierten Durchschnitt von 650 000 Badegästen pro Jahr in allen fünf Stuttgarter Freibädern zusammen. Die Zahlen des Jahrhundertsommers 2003 werde man bis Ende des Jahres wohl nicht erreichen, sie rechne aber damit, dass man den ebenfalls sehr guten Sommer 2006 mit mehr als 800 000 Besuchern noch überholen werde.