Weil Sauna und Schwitzen bekanntlich sehr gesund sind, laden die Punk-Meeresbiologen Hell & Back am Samstag zur Release-Show ins Goldmark‘s. Wir haben sie davor zum Soundcheck getroffen. Allerdings nicht in der Sauna.

Stuttgart – Die Temperaturen draußen erinnern die Tage irgendwie an Dantes Inferno. Damit kennt sich Stuttgarts Hardcore-Punk-Gang Hell & Back natürlich bestens aus, einerseits aus Berufswegen, da ja bekanntlich jeder Rocker vom Teufel besessen ist, andererseits aufgrund ihres Namens. Einmal zur Hölle und zurück bitte, das könnte deswegen auch die Losung für ihr Konzert am Samstag, 24. Juni, im Goldmark‘s sein. Weil‘s verdammt heiß, verdammt wild und verdammt gut wird.

 

Der Haufen feiert immerhin die Veröffentlichung ihres neuen Albums „Slowlife“, da kann man die höllischen Temperaturen schon mal vergessen. „Sauna und Schwitzen soll ja sehr gesund sein“, weiß Sänger und Gitarrist Vuki. „Zur Abkühlung“, tut er weiter Weisheiten kund, „gibt es danach viel kaltes Bier. Wir werden die ganze Nacht unsere Freundschaften, das Leben und die neue Platte ordentlich feiern und begießen.“

Drei bessere Gründe, auszugehen, muss man erst mal suchen. T-Shirts sind außerdem eh überbewertet. Und dann ist da noch die Tatsache, dass es für Vuki neben dem wiedereröffneten Juha West eigentlich keine schickere Location gibt. Hingehen, von einer druckvollen und Laune machenden Cuvée aus Punk und Hardcore den Schweiß unter den Achseln wegblasen lassen und hören, wie sehr sich der Vierer seit dem letzten Album „Heartattack“ weiterentwickelt hat.

Eineinhalb Jahre haben sie an ihrem neuen Album geschrieben, das Ergebnis kann sich mehr als hören lassen. Verwunderlich eigentlich, wenn man bedenkt, dass die Typen alle Jobs haben und bekennende Serienjunkies sind. Ewiger Favorit: „Seinfeld“, weswegen man sich hauptberuflich gerne auch mal als Meeresbiologe ausgibt. Fans der Sitcom werden es verstehen.

Alle anderen können sich am Samstag auf einem Abend voller Alarm und mit „Slowlife“ auf ein feines Hardcore-Punk-Manifest made in Stuttgart gefasst machen. Bevor es soweit ist, haben wir die Band zum Soundcheck getroffen.

Drei in drei Sekunden:

Lieblingsort zum Musik machen? Goldmark‘s

Größtes Vorbild aus Stuttgarter Musikszene? Bernhard „Böni“ Hahn

Persönliche Lieblingsplatte? Strike Anywhere Change is a Sound https://www.youtube.com/watch?v=2VWswI-TlTc

Wie habt ihr euch gefunden?

Wir kennen uns durch unsere alten Bands (Comecloser, More Than Ever, Turn Away) schon seit fast 15 Jahren. Als sich diese Bands nacheinander alle auflösten, haben wir uns 2010 zusammengefunden, weil wir immer noch Lust auf Punkrock hatten.

Was ist die skurrilste Anekdote aus eurer Bandgeschichte?

Unser Bassist Zol und ich suchten verzweifelt einen Namen für einen unserer neuen Songs. Keiner der Vorschläge gefiel dem anderen. Es machte uns fast wahnsinnig, weil nichts passen wollte. Eines Abends saßen wir beim Biertrinken zusammen im Kap Tormentoso. Zol erzählte von einer Seinfeld-Folge, in der ein Buch „War, what is it good for?“ heißen sollte, welches auch ein Antikriegssong von Edwin Starr ist. Ich fand den Titel eigentlich ganz gut und passend. Drei Minuten später spielte der DJ zufälligerweise genau diesen Song. Zufällig. Dann war klar, dass unser Song auch so heißen soll.

Wie würdet ihr euren Stil in drei Worten beschreiben?

Melodic Loud Punk.

Wo steht euer Proberaum?

Neben dem von Helmut Cool – in den Proberaumbaracken Ludwigsburg.

Wovon handelt einer eurer aktuellen Songs eurer Wahl?

Der zweite Song der neuen Platte heißt „Fiction & History“. Er handelt davon, dass Menschen nicht aus ihrer Vergangenheit lernen und sich immer noch wegen ihres Glaubens bekriegen. Es ist 2017, der Klimawandel ist real, die Ressourcen werden immer knapper, die Menschen immer mehr und Leute verurteilen sich gegenseitig, weil sie an ein anderes Wesen glauben?

Welcher Song einer Stuttgarter Band hat euch zuletzt beeindruckt?

Bike Age Monday Morning https://bikeageband.bandcamp.com/track/monday-morning

Wo fand euer erstes Konzert in Stuttgart statt?

Im kleinen Konzertraum unten im Juha West, April 2011. War auch gleichzeitig unser erstes Konzert als Hell & Back.

Wenn Stuttgart ein Song wäre, dann …

… eine Mischung aus „Konflikt am Neckar“ von Empowerment und „Summer in the City“ von Joe Cocker.

Was muss immer auf eurem Rider stehen?

Bier, Obst und Wasser ohne Kohlensäure.

Was passiert bei euch als nächstes?

Wir spielen am Samstag die Release-Show für unser neues Album „Slowlife“ im Goldmark‘s, gemeinsam mit unseren Freunden von Überyou und Hingsen. Im Juli wollen wir zu einem Song ein Video drehen und einen Coversong für einen Sampler gegen Rechtspopulismus aufnehmen... und im Herbst wieder so viele Shows wie unsere Zeit zulässt spielen.

Und so klingen Hell & Back:

https://www.youtube.com/watch?v=Sq92JGZCoH0

Hell & Back Release-Show, Samstag, 24. Juni, Goldmark's