Die evangelische Gemeinde, der TV Plieningen und das Bezirksrathaus wollen mit einem Fonds, Menschen schnell mit Geld helfen. Bürokratie soll dabei vermieden werden.

Plieningen - Der Vorteil liege in den kurzen Wegen, sagt Folker Baur. „Ich muss nur das Handy in die Hand nehmen und kann mit Pfarrer Hans-Peter Ziehmann oder Stephanie Reinold vom Bezirksrathaus die Dinge ganz direkt besprechen“, sagt der erste Vorsitzende des TV Plieningen. Seit dem Frühjahr hätten er, der evangelische Pfarrer und die stellvertretende Bezirksvorsteherin daran gearbeitet, einen Sozialfonds für Plieningen ins Leben zu rufen.

 

Die Idee sei bei der Stadtbezirkskonferenz im Frühling geboren worden, sagt Baur. Vorbild sei der Sozialfonds im benachbarten Birkach. Ein Ehepaar legte dort 2004 mit einer Spende von 80 000 Euro den Grundstock. Der Fonds nennt sich Franziskastiftung und unterstützt seither Birkacher Bürger, die in schwierigen Lebenslagen eine finanzielle Unterstützung benötigen.

Evangelische Gemeinde stellt Quittungen aus

Ähnliches soll nun auch in Plieningen mit dem Fonds unter dem Namen „Martins Mantel“ möglich sein. Die evangelische Gemeinde hat ein Konto eingerichtet und stellt Bürgern, die spenden wollen, Quittungen für das Finanzamt aus. Insgesamt 2500 Euro seien bereits gespendet worden, sagt Folker Baur. Das Opfer des Gottesdienstes beim Plieninger Dorffest kam unter anderem dem neuen Fonds zugute. 800 Euro seien so allein erzielt worden, sagt Hans-Peter Ziehmann.

Der evangelische Pfarrer stellt klar, dass der Sozialfonds vor allem Einzelfallhilfe betreiben wolle. „Wir sehen uns als eine Art Feuerwehr.“ Der Fonds könne zum Beispiel einspringen, wenn Eltern sich die Teilnahme ihres Kindes an einer Veranstaltung nicht leisten könnten.

Ziehmann betont, dass auch die Katholiken der Plieninger Gemeinde Sankt Antonius an den Planungen für den Fonds beteiligt gewesen seien. „Sie werden zum Beispiel unsere Handzettel verteilen, mit denen wir auf den Fonds aufmerksam machen wollen“, sagt Pfarrer Ziehmann. Organisatorisch sei es aber vorteilhaft gewesen, sich auf wenige Beteiligte zu beschränken. „So lässt sich schneller etwas entscheiden“, sagt Ziehmann.

Der Fonds soll unbürokratisch helfen

Auch Folker Baur und die stellvertretende Bezirksvorsteherin Stephanie Reinhold betonen, dass der Fonds möglichst schnell und unbürokratisch helfen soll. „Wir setzen uns kurz zusammen, und dann entstehen Ideen“, sagt Baur.

Stephanie Reinhold wird mindestens bis zum Herbst für das Bezirksrathaus den Fonds betreuen. Sie kandidiert für die Grünen für den Bundestag und hofft auf ein Mandat in Berlin in der kommenden Legislaturperiode. Für den Fall, dass dies gelingen sollte, würde eine neue Kraft im Bezirksrathaus sich um den Fonds kümmern, sagt Reinhold.

Für Reinhold ist es eine Frage der Gerechtigkeit, dass nun auch Plieningen eine solche Institution hat. „Wir haben ja gesehen, wie gut das in Birkach klappt. Deshalb ist es wichtig, dass auch die Plieninger in der Form Hilfe finden können“, sagt die stellvertretende Bezirkschefin.