Mit einem Spielplatz direkt am Fluss hat die Stadt an der Austraße ein Projekt realisiert, dessen Pläne bis ins Jahr 2010 zurückreichen.

Stuttgart-Münster - Ein Spielplatz, der ringsum von Johannisbeersträuchern gesäumt ist, ist nicht nur eine Premiere in der Stadt, das wirkt fast wie die verwunschene Idylle einstiger Dorfspielplätze: mit der Einladung zum Naschen zwischendurch. Vor allem, wenn die Beeren so sommerreif sind wie auf dem neuen Spielplatz an der Austraße am Neckarufer. Überreif war allerdings dessen Eröffnung, denn die Pläne gehen bis ins Jahr 2010 zurück, und die Kinderbeteiligung liegt schon drei Jahre zurück. Zuletzt hatten die Arbeiten an einem angrenzenden Gasdüker ein weiteres halbes Jahr Aufschub verursacht.

 

Umso größer war die Freude bei der Freigabe der Spiellandschaft, die insgesamt 240 000 Euro gekostet hat. Die Hälfte trägt die Stadt, 90 000 Euro der Verband der Region Stuttgart und den Rest die Glücksspirale. Schon diese Aufteilung der Kosten verdeutlicht, dass der Spielplatz „Austraße Freienstein“ – Letzteres ist eine Reminiszenz an eine alte Burg am Hang – kein beliebiger, sondern ein besonderer Spielplatz ist: bedingt durch seine exklusive Lage zwischen Neckarradweg und Fluss, zudem mit einer abgehobenen Plattform direkt am Ufer. Gesichert wird der Platz, der nur einen Schritt vom Wasser weg ist, durch einen brusthohen Zaun, an dessen Maschen man nicht hochklettern kann.

Für die Stadt beschrieb Hagen Dilling vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt die Bedeutung der Anlage: „Es ist das gemeinsame Ziel von Stadt und Region, Uferbereiche sukzessive aufzuwerten und so den Neckar erlebbar zu machen.“ Wie eine Perlenkette sollen sich diese Hotspots eines Tages als „Neckarperlen“ am Fluss entlang schlängeln: „Und dies ist jetzt die erste Neckarperle, die wir realisiert haben.“

Den Rahmen noch ein bisschen weiter spannte Nicola Schelling, Regionaldirektorin des Verbandes Region Stuttgart. Sie bezeichnete den Spielplatz als „Teil des Landschaftsparks Region Stuttgart“. Es gelte, „Lebensräume zu erhalten und erlebbar zu machen“. Deren Freizeitwert sei ein Stück Lebensqualität und somit „auch eine Standortqualität für Firmen und Menschen“. Die Lage des Platzes zwischen Fluss und Neckarradweg nannte sie „eine Schnittstelle urbaner Naherholung und regionaler Freizeitaktivitäten“.

Als Hit erwies sich auf Anhieb der Kletterturm mit Röhrenrutsche

Die Bezirksvorsteherin Renate Polinski bedankte sich für die Realisierung und erinnerte an die Kinderbeteiligung, bei der die Elise von König-Gemeinschaftsschule „viele spannende Vorschläge gemacht hatte, die sich nun wiederfinden“. Dann waren die Kinder der Schule am Zuge. Nach einem temperamentvollen Lied konnten sie es kaum erwarten, dass sie „ihren Spielplatz“ stürmen und in Beschlag nehmen konnten.

Als Hit erwies sich auf Anhieb der Kletterturm mit Röhrenrutsche, der unter der hohen Esche dem gewünschten Baumhaus nahe kommt – und dank Balken, Seilen, Wackeltellern, Stangen und diversen Zugängen locker viele Kinder verträgt. Die naturnahe Bauart aus krumm gewachsenen Robinienstämmen bestimmt auch sonst die Optik des Platzes, der auch die Fantasie beflügelt. Ein dicker Stamm etwa zum Balancieren wird wie von riesigen Insektenfühlern gehalten. Das „Sturmvogelschiff“ spielt mit dem Thema Wasser, das auch per Schwengelpumpe präsent ist, von der das Nass über Natursteine in ein Sandareal fließen kann. Kleinspielgeräte und eine Schaukel runden den Geräte-Mix auf dem langgezogenen Areal ab. Unter der Buche können Eltern im Schatten ruhen, vom Sitzeck an der Plattform die Kinder im Auge behalten oder entspannt den Ausblick auf den Fluss genießen.

Die Kinder waren bei der Spielpremiere rundweg begeistert. Nora hat gleich mit Hingabe im Sand „Flüsse gegraben“, Erhan hat ihr das Wasser gepumpt. „Das Schiff ist toll“, findet Amina, „und die Rutsche auch“. Die sei „superschnell und cool“, fügt Efekan hinzu. Pawel meint, „der Spielplatz ist interessant gebaut“. Und Antonia gefällt „einfach alles. Die Spiele, das Klettern, die Natur und die Pflanzen“. Und die Beeren? „Die habe ich vergessen.“