Der Verein Sportkultur Stuttgart will ein Sportzentrum bauen, schreckt aber vor den hohen Kosten zurück. Jetzt hoffen die Verantwortlichen auf eine Zusammenarbeit mit der Stadt.

Stuttgart-Hedelfingen - Eine faustdicke Überraschung war es, als Ulrich Strobel, der Vorsitzende der Sport-Kultur Stuttgart (SKS), bei einem Rundgang mit dem Bezirksbeirat vor Ort die Idee vorgestellt hat, nördlich der Alten Turn- und Versammlungshalle ein Sportvereinszentrum bauen zu lassen. Eine Idee, von der sich das Gremium ein wenig überrumpelt fühlte. Als Strobel kürzlich in einer Sitzung im Rathaus den Stand der Dinge skizziert hat, klang er eher ernüchtert. Denn nun stand fest, dass ein solcher Bau zwischen vier und fünf Millionen Euro kosten würde: „Das ist eine Hausnummer, die mit einem gewissen Risiko für den Verein behaftet ist. Dieses Risiko wollen wir nicht eingehen“, erklärte Strobel. Gleichwohl betonte er: „Ein solches Zentrum ist mittelfristig sinnvoll.“

 

Der Trend geht zum individualisierten Sport

Die beengten Verhältnisse in der Geschäftsstelle in Wangen stellen dabei noch den geringsten Faktor dar, wie Geschäftsführer Andreas Schröder-Quist auf Nachfrage bestätigt: „Neben dem klassischen Abteilungssport wächst der Bedarf nach zusätzlichen, differenzierten Angeboten.“ Nicht zuletzt im Fitnessbereich schlage der gesellschaftliche Trend durch, „in individualisierter Form Sport zu treiben“. Also nicht nach den fixen Terminen der Abteilungen des Vereins, sondern passend zum persönlichen Terminkalender. „Wir bieten da mit unseren Kursen schon einiges an“, sagt Schröder-Quist. Er fügt aber hinzu: „Dafür mieten wir querbeet durch die Stadtbezirke Räume, was aber mit einem hohen organisatorischen Aufwand verbunden ist. Eine gewisse räumliche Bündelung wäre also sinnvoll.“

Die Klärung des Bedarfs soll Ende März abgeschlossen sein

Fragt sich nur, wo und in welcher Form: „Dazu machen wir derzeit unsere Hausaufgaben“, sagt der Geschäftsführer des Vereins. Und das heißt: „Wir wollen klären, was wir wirklich brauchen und was wir perspektivisch haben wollen.“ Diese Klärung sei voraussichtlich Ende März abgeschlossen. Aktuell sei das Immobilienprojekt an der Hedelfinger Halle nicht abgeschrieben: „Wir prüfen aber, ob es Sinn hat oder ob es andere gute Orte dafür gibt.“ Insofern sei man gegenüber der ursprünglichen Idee aktuell „einen Schritt zurückgegangen“. Nicht vom Tisch sei aber nach wie vor die Möglichkeit, ein Vereinszentrum „in Zusammenarbeit mit der Stadt zu realisieren“, sagt Schröder-Quist: „Wenn wir unsere Hausaufgaben gemacht haben, werden wir das Gespräch mit der Stadt suchen.“ Ein Ansinnen, für das sich Hedelfingens Bezirksvorsteher Kai Freier offen zeigt: „Zuerst aber muss die SKS Bedarf anmelden.“ Strobel wiederum hatte betont: „Ein Sportvereinszentrum ist mittelfristig auf jeden Fall sinnvoll.“