Die Bahn begeht bemerkenswert still die Halbzeit beim Tunnelvortrieb für Stuttgart 21. Das dürfte auch mit der sich abzeichnenden abermaligen Verzögerung zusammenhängen. Die Bahn sollte bald für Klarheit sorgen, kommentiert Christian Milankovic.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Die Tunnelbauer bei Stuttgart 21 haben die Hälfte der Wegstrecke unter Tage zurückgelegt. Von den 58,8 Kilometer unterirdischer Bauwerke haben sie mehr als 29 Kilometer der nicht immer leichten Geologie unter der Landeshauptstadt abgetrotzt. Wer die harte Arbeit unter Tage kennt, ist beeindruckt. Das Erreichen der Zwischenetappe wird in aller Stille begangen.

 

Klarheit binnen der nächsten zwölf Monate?

Diese für die Bahn im Zusammenhang mit dem Milliardenprojekt schon fast ungewöhnliche Zurückhaltung, hat ihre Gründe. Zwar glauben die Wenigsten an ein Aus für das Vorhaben. Dafür ist mittlerweile schlicht zuviel gebaut worden, das einer anderen sinnvollen Verwendung zugeführt werden könnte. Aber der sich immer deutlicher abzeichnende abermalige Verzug der Inbetriebnahme lastet schwer auf den Verantwortlichen der Projektgesellschaft. Binnen der nächsten zwölf Monate werde Klarheit herrschen, hat Bahninfrastrukturvorstand Ronald Pofalla gesagt, wann die ersten Züge durch den Tiefbahnhof rollen können. Dass das nicht 2021 sein wird, wie die Bahn weiterhin nach außen mitteilt, wenn auch unter Hinweis auf aufzuholende Verzögerungen in einzelnen Abschnitten, wird bei einem Blick auf die einzusehenden Baustellen offenkundig. Die Bahn sollte alsbald Klarheit schaffen – und mit dieser Prognose dann bitteschön auch richtig liegen.