Seit geraumer Zeit ist es einsam um den in den sozialen Netzwerken bekannten Schwan Alex vom Feuersee geworden. Ohne seine Partnerin dreht er seine Runden und fällt durch aggressives Verhalten gegenüber anderen Tieren auf.

Digital Desk: Sandra Hartmann (shm)

Vor zwei Jahren versorgte die Tierrettung Stuttgart die Wunden des Schwans Alex, die ein anderer Schwan ihm auf dem Feuersee in Stuttgart zugefügt hatte. Daraus resultierend bildete sich fast schon eine kleine Fangemeinde um den Schwan, der schließlich auf den Namen Alex getauft wurde.

 

Nun wurde Alex selbst dabei beobachtet, wie er immer wieder gegen andere Tiere wütet. Unter anderem macht er Jagd auf andere Vögel. Ein Video zeigt Alex, wie er Babyenten verfolgt und eine davon am Ende seiner Entenjagd verspeist. Das Video ist allerdings von 2021. Auffällig ist in letzter Zeit aber auch, dass der Schwan nur noch ohne seine Partnerin am Feuersee gesichtet wurde.


Schwan Alex trauert um seine Partnerin

„Schwäne sind ja ein Leben lang mit ihrer Partnerin zusammen. Ich kann mir vorstellen, dass dieser Schwan, sollte seine Partnerin wirklich nicht mehr da sein, trauert“, sagt Jürgen Völker vom Tierrettungsdienst Mittlerer Neckar gegenüber unserer Redaktion.

Mit Schwänen hat der Tierhelfer in seinem Einsatzgebiet Esslingen und Nürtingen häufiger zu tun. Schwäne, die auf einer Bundesstraße herumlaufen oder gegen ein Auto fliegen und sich dabei den Flügel brechen, seien ihm schon untergekommen.

Franco Agostini, Vorsitzender des Anglervereins Möhringen beurteilt die Situation um den möglicherweise alleinstehenden Schwan ähnlich: „Es heißt ja, dass Schwäne über den Tod hinaus ihrem Partner oder ihrer Partnerin treu bleiben.“

Was ein wenig Trauer-Abhilfe schaffen könne, sei eventuell eine neue Partnerin an seiner Seite. „Die werden zwar vermutlich nie ein richtiges Pärchen. Aber die stark partnergebundenen Vögel hätten wieder jemanden an ihrer Seite.“

Schwäne verteidigen ihr Revier

Agostini sieht bezüglich des Feuersees jedoch noch eine weitere Problematik – über die fehlende Partnerin hinaus. So seien Schwäne „sehr aggressiv. Der See ist sein Zuhause. Schwäne haben ein Revierverhalten.“ Es komme oft vor, dass Schwäne Menschen angreifen, weil die Menschen quasi in das Revier der Schwäne eindrängen. So füttern viele verbotenerweise die Vögel oder Kinder laufen arglos zu den Schwänen, weil diese „ja so schön aussehen“.

Daher rate er jedem Besucher des Feuersees, den Tieren ihren Raum zu lassen. Und, ganz wichtig: „Bitte nicht füttern.“ Das sei auch rechtlich verboten. Bei Zuwiderhandlungen drohen 80 Euro Buße.

Feuersee zu überlaufen für Schwäne

Das aggressive Revierverhalten sei daher zwar typisch für einen Schwan, der seinen See verteidigt. Aber dass er auf andere Tiere und Vögel losgeht, sei doch eher ungewöhnlich. Lediglich der Trauerschwan (schwarze Schwan) zeichne sich normalerweise dadurch aus, dass sich sein Verhalten auch gegen andere Vögel richte, um sein Revier zu verteidigen. „Der weiße Schwan eigentlich nicht.“

Der Feuersee ist laut Agostini, jedoch „ein völlig überlaufener See mit vielen Partys. Kein Wunder, dass der Schwan da irgendwann durchdreht“. Seiner Meinung nach gehört Alex in ein ruhigeres Gewässer.

Der Stadt Stuttgart, die mit dem Feuersee betraut ist, ist das aggressive Verhalten des Schwanes bislang nicht bekannt. „Das heißt nicht, dass es diese Vorfälle nicht gegeben hat. Aber sie sind der Stadt beziehungsweise der Tierrettung der Stadt Stuttgart bislang nicht gemeldet worden“, so ein Sprecher der Stadt gegenüber unserer Redaktion.