55 Kinder haben ihre ersten beiden Sommerferienwochen im evangelischen Waldheim an der Barchetstraße verbracht. Für die meisten steht schon jetzt fest, dass sie auch im nächsten Jahr wieder mit dabei sind.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Kaltental/Dachswald - Beschaulich ist es an diesem Tag im Waldheim Sonnenwinkel. Draußen regnet es in Strömen. Ans Toben auf dem großzügigen Gelände an der Barchetstraße ist an diesem Morgen nicht zu denken. Das Klettergerüst, die Hängematte und die anderen Spielgeräte stehen verlassen da. „Zum Glück haben wir ein festes Haus“, sagt Kathrin Mildenberger. Sie ist Jugendreferentin bei der evangelischen Jugend Stuttgart und die hauptamtliche Leiterin des Waldheims Sonnenwinkel: „An Tagen wie diesen weiß man die vier Wände zu schätzen. Das ist besser als eine Zeltlandschaft.“

 

Der guten Stimmung im Ferienwaldheim der evangelischen Thomasgemeinde Kaltental und Dachswald tut das schlechte Wetter jedoch keinen Abbruch. Aus den Gruppenräumen dringt fröhliches Kinderlachen. 55 Mädchen und Jungen haben in diesem Sommer die ersten beiden Ferienwochen im Waldheim Sonnenwinkel verbracht. Im Haus wäre Platz für mehr. Aber es fanden sich nicht genügend ehrenamtliche Mitarbeiter. Diejenigen, die mitmachen, sind dafür umso motivierter. Mildenbergers Team umfasst 13 Jugendliche und junge Erwachsene. Jan Fischer unterstützt als Ehrenamtlicher Kathrin Mildenberger bei der Waldheimleitung. „Dafür bin ich dankbar. Ich profitiere von seiner Erfahrung“, sagt Mildenberger. Sie war selbst Waldheimkind und engagierte sich auch schon ehrenamtlich in Waldheimen. In der Leitungsposition war sie aber noch nie. „Das ist schon noch mal was anderes. Ich habe nicht nur die Verantwortung für eine einzelne Gruppe, sondern für das ganze Team“, sagt die 27-Jährige.

Schnitzeljagd und Lägerle bauen

Weil Spielen, Basteln und Toben hungrig machen, sorgen zudem vier Mitarbeiter in der Waldheimküche für Speis und Trank. Der Kirchenpfleger Michael Scheidtmann leitet das Team. Die Kinder sind zwischen fünf und zwölf Jahre alt. Der Waldheimtag ist lang. Er beginnt um 8.30 Uhr. An verschiedenen Haltestellen der Buslinie 82 sammeln die Waldheimmitarbeiter die Kinder ein. Extra Busse, wie bei den großen Waldheimen in Möhringen und Degerloch, gibt es nicht. Der Tag endet um 18 Uhr. Zwischendurch können sich die Mädchen und Jungen auf Pritschen ausruhen. Die sehen zwar schmal und steif aus, seien aber sehr bequem, versichern die ehrenamtlichen Waldheimmitarbeiter.

In den vergangenen beiden Wochen haben die Kinder schon viel erlebt. Es gab eine Schnitzeljagd und im Wald haben die Mädchen und Jungen Lägerle gebaut. Bei Regenwetter haben die Schüler gebastelt und gewerkelt. So wie an diesem Tag, an dem sie kleine Kunstwerke aus Speckstein gestalten. In der Gruppe 5 sind die Elf- und Zwölfjährigen. Sie haben ihren Gruppenraum im Jugendhäusle. Dort sägen und feilen sie an ihren Steinen. Was es wird? Die Mädchen und Jungen zucken mit den Schultern. „Mal schauen“, sagt einer der Jungen. „Vielleicht ein Dreieck“, sagt ein Mädchen. Die Antwort auf die Frage, wie ihnen ihre Zeit im Waldheim Sonnenwinkel gefallen hat, ist konkreter. „Super“, antworten alle wie aus einem Mund. Den Mädels hat vor allem das Batiken Spaß gemacht, den Buben das Fußballspielen. „Kommst du im nächsten Jahr wieder?“, fragt ein Mädchen seine Nebensitzerin. „Aber sicher!“, antwortet diese.