Ein Anwohner aus Stuttgart-Riedenberg beschwert sich, weil die Stadt Krötenschilder entlang des Eichenhains hat hängen lassen. Die Stadt vermutet derweil ein anderes Motiv hinter der Beschwerde.

Riedenberg - Stefan Kiechle ist nicht unbedingt ein Freund der Amphibienschützer. Er äußert frank und frei, dass er der Tempobeschränkung auf zehn Kilometer pro Stunde an der Eichenparkstraße während der Krötenwanderung im Frühjahr wenig abgewinnen kann. Nun ärgert sich der Riedenberger über das, was er als Doppelmoral der Naturschützer bezeichnet.

 

Bis vor zwei Wochen habe er viele Krötenwarnschilder und Kabelbinder an der Eichenparkstraße auf dem Boden liegen sehen, berichtet er. Anfang Juli machte er noch einmal einen Rundgang und fotografierte aber nur noch ein einziges Schild. Dennoch kritisiert Kiechle das Vorgehen der Amphibienschützer. Mit der Zeit würden die Schilder auf den Boden fallen, sagt Kiechle. „Das ist dann Umweltschutz – Kunststoff in die Natur“, meint er. Dass inzwischen nur noch ein Schild hängt, erklärt er sich mit seinem Einsatz. „Ich vermute, weil ich an die Öffentlichkeit gegangen bin, wurden sie entfernt“, sagt Kiechle.

Dieses Jahr dauerte die Wanderung länger als sonst

Die Amphibienschützerin Iris Achauer erklärt, dass die laminierte Plakate in diesem Jahr tatsächlich länger als üblich an der Eichenparkstraße hingen. Als Grund nennt sie eine ungewöhnlich lange Wandersaison in diesem Jahr. Üblicherweise dauert eine Wandersaison von Mitte Februar bis Mitte Juni. „In diesem Jahr war sie in ganz Stuttgart schon fast zu Ende. Da ging es in Riedenberg für drei Wochen noch mal richtig los“, sagt Achauer. Die Schilder seien Ende Juni abgeräumt worden. Die Plakate seien mit Kabelbindern angebracht worden wie der Anwohner Kiechle berichtet, bestätigt Achauer. So sollte eben verhindert werden, dass sie auf den Boden fallen. Sollte doch ein Plakat nicht mehr an seinem Platz hängen, könne das nur das Werk von Zerstörungswütigen sein, meint Achauer.

Krötenschützer seien ordentliche Bürger

Das Amt für Umweltschutz sieht es ähnlich wie Iris Achauer. Vielleicht seien einige Warnschilder von Stürmen oder Unbekannten abgerissen worden, sagt Renate Kübler, Abteilungsleiterin Naturschutz. Die Krötenschützer seien ja als ordentliche Bürger, bekannt, sagt Kübler.

Die Abteilungsleiterin vom Amt für Umweltschutz vermutet einen anderen Hintergrund hinter der Beschwerde: „Ich glaube, dass es da um einen Zwist geht zwischen Anwohnern und den Amphibienschützern“, sagt Kübler. Einige Riedenberger seien nicht gerade erfreut über den Krötenschutz und das damit verbundene Tempolimit, sagt Renate Kübler.