Künftig sollen dreigeschossige Gebäude an der südlichen Laustraße in Stuttgart-Sonnenberg möglich sein. Der Sonnenbergverein lehnt das weiterhin ab. Am Mittwoch hat der Bezirksbeirat über den Bebauungsplan abgestimmt.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Möhringen/Sonnenberg - Die Verwaltung will an der südlichen Laustraße ein Mischgebiet festlegen, also einen Bereich, in dem Wohnen sowie Gewerbe- und Büroräume im Erdgeschoss möglich sind. Ziel des Bebauungsplans ist eine Steuerung des Einzelhandels gemäß des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts der Stadt und die Förderung der Nutzungsmischung zur Sicherung und Stärkung des zentralen Versorgungsbereichs an der Laustraße, heißt es in der Erklärung des Stadtplanungsamts. Zudem soll damit die Ansiedlung von Spielstätten und Wettbüros unterbunden werden. Ein reines Wohngebiet sei auf dem Sonnenberg nicht sinnvoll. „Es gäbe keine Abgrenzung zum restlichen Stadtteil und es wäre keinerlei Steuerung möglich“, sagte Jan Ferenz vom Stadtplanungsamt in der Sitzung des Möhringer Bezirksbeirats am vergangenen Mittwoch.

 

In den Erdgeschossen, in denen Wohnen heute möglich ist, soll es auch weiterhin erlaubt sein. Darüber sollen bei insgesamt acht Gebäuden bis zu zwei Vollgeschosse erlaubt sein, also insgesamt dreistöckige Gebäude. „Der Rest des Gebiets soll zweigeschossig bleiben“, sagte Ferenz. Dafür werden „Pufferzonen“ eingerichtet, die eine Bebauung mit nicht mehr als zwei Stockwerken erlauben. Zudem sollen maximal 40 Prozent eines Grundstücks bebaut werden können.

Sonnenberger fürchten um den Charakter ihres Stadtteils

Für die Mitglieder des Sonnenbergvereins ist das zu wenig. Sie wollen, dass an der ganzen Laustraße nur zwei Stockwerke erlaubt sind. Zu den weiteren Forderungen zählt unter anderem die Beschränkung auf Läden in den Erdgeschossen. „Wir sind enttäuscht, dass von unseren Forderungen kaum welche berücksichtigt wurden“, sagte Stephan Bischoff, der Vorsitzende des Sonnenbergvereins, im Rahmen der „Fünf Minuten für die Bürger“ im Bezirksbeirat. Die Sonnenberger fürchten, dass der Charakter ihres Stadtteils durch die neuen Bauvorgaben verloren geht.

Auch einige Bezirksbeiräte äußerten Bedenken zum Bebauungsplan für die südliche Laustraße. Fred Wagner (CDU) sah keine Notwendigkeit für die Festlegung eines Mischgebiets. „Wir haben jetzt keine Nutzungen dort, die nicht auch in einem Wohngebiet möglich wären“, so Wagner. Barbara Hummel (SÖS/Linke-plus) wollte wissen, ob überhaupt Bedarf für ein Mischgebiet da sei. „Ich will vermeiden, dass Leerstände entstehen“, so Hummel.

Stadt plant einen Infoabend für die Bürger

Petra Leitenberger (Grüne) sorgte sich darum, ob die Stadt nicht vielleicht sogar zu viel Rücksicht auf die Bürgerwünsche genommen habe. „Ich bin nicht sicher, ob das hinsichtlich des in Stuttgart knappen Wohnraums ideal ist. Anbauten könnten schwierig werden“, sagte sie. Michael Hausiel vom Stadtplanungsamt erklärte, dass im derzeitigen Bestand zwischen 17 und 40 Prozent der Grundstücksflächen bebaut seien. „Bei vielen ist also noch Luft nach oben.“ Die Stadt handle tatsächlich gegen den Trend. „Wir haben erheblichen Bedarf. Eigentlich müssten wir viel mehr Wohnraum zulassen“, sagte Michael Hausiel. „Im Vergleich zum Fasanenhof haben wir hier eine relativ geringe Nachverdichtung“, ergänzte Ferenz.

Dieter Bernhardt (SPD) fand die Pläne des Stadtplanungsamts eine „relativ gute Lösung“. Er betonte, dass es wichtig sei, Läden zu haben, um die Nahversorgung zu gewährleisten. „Die fußläufige Versorgung ist auch uns ein wichtiges Anliegen“, versicherte Hausiel. Bernhardts Frage, ob für den restlichen Sonnenberg ebenfalls neue Bebauungspläne angedacht sind, verneinte Jan Ferenz: „Wir gehen nicht davon aus, dass es dazu kommen wird.“

Letztlich stimmte die Mehrheit der Bezirksbeiräte mit zehn Stimmen für den Bebauungsplan südliche Laustraße. Die Vertreter von CDU und Freien Wählern enthielten sich, Gegenstimmen gab es keine. Die Verwaltung plant einen Informations- und Ausspracheabend für die Bürger. Er soll im Dezember stattfinden.