Erneut hat es einen Überfall auf das Geschäft Kutter in der Königstraße gegeben. Der Juwelier war bereits mehrmals ausgeraubt worden.

Stuttgart - Wildwest mitten auf der Königstraße in Stuttgart. Am Donnerstag gegen 12.10 Uhr hörten Passanten mehrere Schüsse, drei Männer rannten weg, mehrere Schülerinnen kreischten und suchten ihre Handys, um die Polizei zu rufen. Die war schon auf dem Weg: Erneut war der Juwelier Kutter im Mittnachtbau das Ziel eines Raubüberfalls geworden.

Dabei gingen die Täter trickreich vor. Einer der Räuber ging nach Angaben der Polizei in das Geschäft und bat einen der Angestellten nach draußen ans Schaufenster. Daraufhin stürmten die beiden anderen Täter in den Laden, bedrohten mit Pistolen die Verkäufer und forderten sie in gebrochenem Englisch auf, die Vitrinen zu öffnen. Mit zahlreichen Luxusuhren flohen sie dann aus dem Geschäft in Richtung Calwer- und Kronprinzstraße. Dabei schossen sie mit einer Schreckschusspistole in die Luft und in Richtung der Verfolger. "Wir haben mehrere Hülsen von Platzpatronen gefunden", sagt die Polizeisprecherin Sybille Ahlborn.

Drei mutigen Passanten gelang es, einen der Täter zu überwältigen, der mehrere Dutzend Uhren bei sich hatte. Ein weiterer wurde nach Hinweisen von Zeugen in einem Geschäftsgebäude in der Theodor-Heuss-Straße entdeckt. Ein mobiles Einsatzkommando stürmte das Haus und nahm den Mann fest. Die Polizei setzte auch Hubschrauber zur Fahndung ein, doch vergebens: Von dem dritten Komplizen fehlt jede Spur. Bei den beiden Festgenommenen handelt es sich laut Polizei um zwei 31 und 34 Jahre alte Esten. Die Beute könne noch nicht genau benannt werden, sagt Sybille Ahlborn. Die Uhren seien jedoch mindestens "mehrere hunderttausend Euro" wert.

Erst vor einem halben Jahr war das Geschäft überfallen worden – trotz seiner Lage mitten in der Fußgängerzone. » Auch im Jahr 2004 hatte es einen Überfall im Juwelier Kutter gegeben. Mehrere Täter mit einem gestohlenen BMW waren in die Schaufensterscheibe gefahren. Sie erbeuteten Uhren im Wert von 360.000 Euro. Durch einen DNA-Abgleich wurde ein 37-jähriger Serbe als Mittäter überführt. Er wurde zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.