Im Netz sorgte ein Bild auf der VfB-Homepage für Irritationen, es zeigt eine deutliche politische Botschaft. Wenig später erscheint das Bild auch in der Mitgliederzeitschrift – allerdings ohne den Schriftzug. Was ist passiert?

Stuttgart - Dass sich Sportler in der Öffentlichkeit zu politischen Themen äußern, ist inzwischen keine Seltenheit mehr. Vor der Bundestagswahl im September verkündete etwa Toni Kroos über den Kurznachrichtendienst Twitter seine Sympathien für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Langstreckenläufer und Europameister Jan Fitschen signalisierte dagegen seine Unterstützung für Merkels Herausforderer Martin Schulz (SPD). Und am Wochenende knieten sich die Spieler des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC vor dem Spiel nieder – sie solidarisierten sich auf diese Weise mit den Spielern der amerikanischen Football-Liga NFL, die schon seit einigen Wochen durch einen Kniefall gegen Rassismus demonstrieren.

 

Auch der VfB mit seinen 58.000 Mitgliedern und der damit verbundenen tiefen Verankerung in der Region Stuttgart ist sich seiner sozialen Verantwortung bewusst. Dazu trägt auch das VfB-Lernzentrum in der Mercedes-Benz-Arena bei. Für Jugendliche organisiert der Club hier Workshops, es geht etwa um politische Bildung, Fairplay und Inklusion. Auch andere deutsche Fußball-Clubs unterschiedlicher Ligen unterhalten solche Lernzentren. Gleichzeitig betont der Verein in diesem Zusammenhang aber seine „politische und religiöse Neutralität“, wie VfB-Sprecher Tobias Herwerth sagt. Das sei so auch in der Vereinssatzung festgeschrieben.

Der Schriftzug ist auch von der Homepage entfernt worden

Dennoch sorgte am Wochenende in den sozialen Medien der Hinweis eines Twitter-Nutzers für Verwunderung. Ihm war aufgefallen, dass sich auf der VfB-Homepage ein Bericht vom September findet: eine Delegation der 18 bestehenden Lernzentren war zu Gast beim VfB gewesen. Das zugehörige Gruppenbild aus der Mercedes-Benz-Arena zeigt, prominent in der Mitte, einen Mann mit dem Schriftzug „FCK AFD“ auf dem T-Shirt – offensichtlich ein stiller Protest gegen die Alternative für Deutschland (AfD). Für Irritation sorgte nun, dass dasselbe Bild kürzlich auch in der VfB-Mitgliederzeitschrift „dunkelrot“ erschienen war – allerdings hatte der VfB hier offenbar den Schriftzug auf dem Shirt wegretuschiert.

„Wir wollen in unseren Publikationen keine Beleidigungen und auch keine politischen Statements zulassen“, sagt Tobias Herwerth. Dass das Bild trotzdem auf der VfB-Homepage stand, sein ein Versehen gewesen. Nach der Anfrage unserer Zeitung steht dort inzwischen ebenfalls das retuschierte Bild.