Zwischen Gaisburger Brücke und Berger Steg sind in diesem Jahr alle Volksfest-Zugänge am Fuß- und Radweg am Neckar gesperrt, damit die Polizei mehr Personal für die Streifen auf dem Gelände hat. Hinweisschilder dazu zum Beispiel auf der Brücke fehlen allerdings.

S-Ost - Dieser Tage fragt man sich wieder einmal, warum eigentlich so viele Menschen glauben, sie würden mit dem Auto am schnellsten zum Cannstatter Wasen kommen. Seit das Volksfest begonnen hat, ist die Talstraße im Stuttgarter Osten in Richtung Wasen regelmäßig am Spätnachmittag bis in den Abend hinein dicht, manchmal stauen sich die Autos sogar bis zum Wagenburgtunnel hoch. Schneller geht es zum Fest – zumal aus dem Stuttgarter Osten – oft zu Fuß. Deswegen parken manche Volksfestbesucher beispielsweise in Gaisburg und laufen dann. Auch Stadtbahnfahrer, denen die Bahnen direkt zum Wasen zu voll sind, nutzen schon mal die U 9 bis zur Haltestelle Schlachthof und laufen von dort aus.

 

Die Durchgänge sind gesperrt und videoüberwacht

Der kürzeste Fußweg zu den Bierzelten und damit mitten auf den Wasen führt über die Gaisburger Brücke. Wer auf der linken Seite der Brücke den Neckar überquert hat, wird am Treppenabgang zum Weg direkt am Neckar per Schild darauf hingewiesen, dass der Fußweg zum Frühlings- und Volksfest hier hinab führt. Zwischen Gaisburger Brücke und Berger Steg gibt es zu Nicht-Volksfest-Zeiten vier kleinere Zugänge zum Wasengelände. Die sind auch auf dem interaktiven Übersichtsplan der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart zum Volksfest auf der Webseite www.cannstatter-volksfest.de eingezeichnet.

Man geht also die Treppe an der Gaisburger Brücke hinunter. Von dort geht es an der Einfahrbahn von Daimler entlang und am Campingplatz vorbei zum ersten Durchgang auf den Wasen. Man kommt dort direkt bei den großen Bierzelten an.

Zumindest war das bisher so. In diesem Jahr führt dort kein Weg zum Bier, man stößt stattdessen auf eine Absperrung. Der Durchgang ist sowohl vom Neckar her als auch vom Volksfest her gesperrt, an beiden Absperrungen stehen Ordner, die einem mal freundlich, mal schon leicht entnervt mitteilen, dass hier kein Durchkommen sei. Ausnahmen könnten sie auch nicht machen, weil der ganze gesperrte Bereich – und damit auch sie selbst – videoüberwacht würden. Der nächste – und einzige – offene Zugang vom Neckar her sei beim Berger Steg, also einige hundert Meter weiter. Dazwischen gab es zu Festzeiten bisher noch in der Nähe der Achterbahn eine weitere Zugangsmöglichkeit, die aber ebenfalls mit Abschrankung samt Ordner gesperrt ist und per Videokamera überwacht wird. Am Berger Steg schließlich kommt der unfreiwillige Wanderer dann doch auf den Platz und muss den ganzen Weg zu den Zelten über das Gelände zurück laufen. Und am Steg selbst bestätigen zwei Polizeibeamte, dass im Laufe ihrer Schicht schon einige ihr Unverständnis über die gesperrten Zugänge geäußert hätten.

Die Sperrungen sind Teil des Sicherheitskonzeptes für das Cannstatter Volksfest. Am Cannstatter Wasen gibt es vergleichsweise viele Zugänge, die alle überwacht werden, was zu einem entsprechend hohen Personaleinsatz sowohl bei der Polizei als auch bei der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart führt. Der Veranstalter selbst stellt rund 50 Ordner, die Polizei war im vergangenen Jahr jeden Tag mit 66 Beamten in zwei Schichten auf dem Gelände unterwegs. Weitere Beamte waren permanent mit den Einlasskontrollen beschäftigt.

Auch der umgekehrte Weg von den Zelten zum Neckar ist dicht

„Der Polizei war das nicht mehr zuzumuten“, sagt Marcus Christen von in.Stuttgart. Deswegen habe man sich für die Schließung des Zugangs am Campingplatz entschieden. „Die meisten Besucher von der Seite kommen über den Berger Steg“, so Christen. Die Zahl der Fußgänger und Radfahrer am Campingplatz sei vor allem abends – dann ist es dort am Neckar ziemlich dunkel ist – „verschwindend gering“. Die Sperrung des weiteren kleinen Zugangs zwischen Campingplatz und Berger Steg sei eigentlich nicht vorgesehen gewesen, so Christen, darüber müsse man noch einmal sprechen. „Wir müssen die Leute ja auch auf den Platz lassen“. Wer also zu Fuß über die Gaisburger Brücke zum Volksfest will, sollte den Treppenabgang und das Hinweisschild dort ignorieren, geradeaus weiter gehen und dann über den Wasenparkplatz zum Festgelände laufen – was einen in den Füßen spürbaren Umweg bedeutet.

Einen positiven Effekt haben die Sperrungen am Neckarweg allerdings auch: Da jetzt auch niemand auf kurzem Weg von den Festzelten zum Neckar kommt, bleibt dem Fluss eine sonst in Festzeiten nicht unerhebliche Flüssigkeitszufuhr durch massenweise „Wildpinkler“ erspart. Und die Gefahr, beim Wasserlassen in nicht ganz nüchternem Zustand die Böschung hinab ins Wasser zu fallen, ist durch die Sperrungen ebenfalls deutlich reduziert.