Die Degerlocher Wohnungsgenossenschaft GWF will vor allem in Echterdingen viel Geld verbauen. Die Nachverdichtung auf dem Fasanenhof wird hingegen noch Jahre dauern.

Filder - Üblicherweise sind Mitgliederversammlungen, in denen die Geschäftszahlen des vergangenen Jahres vorgestellt werden, ja eher trockene Veranstaltungen. Es sei denn, die Zahlen spiegeln einen Rekord wider. Und eben so war das auch diese Woche, als die GWF Wohnungsgenossenschaft in die Filderhalle geladen hatte. Schließlich kommt es nicht aller Tage vor, dass ein solides und nicht auf einer Blase gebautes Unternehmen mehr Geld investiert, als es überhaupt Umsatz einfährt.

 

Die Summe ist rekordverdächtig

Hier also die Kurzfassung: Auf das Konto der GWF, die derzeit 953 Wohnungen ihr Eigen nennt, flossen 2016 Mieten in Höhe von 7,1 Millionen Euro. Und 2017 wird die Genossenschaft 9,5 Millionen Euro in ihre Häuser stecken.

Rekordverdächtig ist vor allem die Summe, die in die Sanierungen investiert wird. In den vergangenen Jahren waren es im Schnitt um die zweieinhalb Millionen Euro jährlich. Nun sollen es sechs Millionen werden. „Wir haben die Mittel zur Verfügung und werden das umsetzen“, sagte der Geschäftsführer Jürgen Roos. Die GWF hat Geld auf der Seite, und die Zinsen für neue Kredite sind niedrig. „Wir können uns das leisten, aber bestimmt nicht jedes Jahr.“

Am meisten Geld wird in Echterdingen verbaut, wo das Unternehmen insgesamt 312 Wohnungen besitzt. Zum einen werden wie berichtet an der Lilienthalstraße zwei Altbauten, die der Stadt gehörten, abgerissen und durch Neubauten ersetzt. 3,5 Millionen Euro soll das kosten, die Fertigstellung der zwölf Wohnungen ist für Ende 2018 vorgesehen.

Balkonsanierungen werden fortgeführt

Zum anderen werden die Bauarbeiter aber auch an der Joachim-von-Schröder-Straße anrücken. Für die 51 Wohnungen steht eine komplette energetische Sanierung an. Roos listet auf: Außendämmung, Dachdämmung, neue dreifachverglaste Schallschutzfenster, Wärmepumpen für die Heizungen. Und wo man schon mal dabei ist, sollen im Dach auch noch vier neue Wohnungen eingezogen und die Briefkästen erneuert werden. Kostenpunkt: zwei Millionen Euro. „Wir fangen damit wahrscheinlich noch in der ersten Jahreshälfte an“, sagte der GWF-Geschäftsführer. „Und wir hoffen, dass wir das noch in diesem Jahr abschließen können.“

Auch am Hainbuchenweg und an der Herrenwaldstraße wird weiter eifrig gebaut. Die bereits begonnenen Balkonsanierungen für die 112 Wohnungen werden fortgeführt. Unter anderem sollen die Sockel der Gebäude gedämmt, die Treppenhäuser gestrichen und die Laubengangtüren ersetzt werden.

Weitere größere Arbeiten stehen auf der Filderebene sonst nicht an. Das gilt für die 44 Wohnungen in Leinfelden, die 48 Wohnungen in Dürrlewang und die 125 Wohnungen am Stammsitz in Degerloch. Die meisten Gebäude sind bereits energetisch saniert, und allenfalls wäre es möglich, in einem Haus in Degerloch noch ein bis zwei Wohnungen unters Dach zu bauen.

Gebäude am Ehrlichweg stünden gut da

Auf dem Fasanenhof stehen die Gebäude am Ehrlichweg mit ihren 84 Wohnungen „gut da“, sagte Roos. „Aber nach wie vor ist dort die Nachverdichtung ein Thema“. Auf den weiten Wiesen zwischen den Gebäuden sowie den Garagenplätzen wollen insgesamt fünf Genossenschaften rund 100 Wohnungen schaffen. Nach langem Tauziehen und Bürgerprotesten beschloss der Technische Ausschuss des Stuttgarter Gemeinderats im Dezember, die Nachverdichtung voranzutreiben. „Aber in den nächsten Monaten wird da nichts passieren“, sagte Roos und lieferte einen Zeitplan für das weitere Vorgehen. „Wir reden eher von Jahren.“

Seit Anfang des Monats ist Roos übrigens ganz offiziell alleiniger Geschäftsführer der GWF. Zuvor hatte er sich den Posten ein Jahr lang mit Siegfried Lorenz geteilt, der dem Unternehmen seit dem Jahr 1984 vorstand und in den Ruhestand verabschiedet wurde.