Der Frühling bringt neben warmen Temperaturen auch vermehrt Zecken mit sich. Da diese auch Krankheiten übertragen können, stellt sich die Frage, wie man sich bei einem Zeckenbiss richtig verhält.

In Deutschland gibt es schätzungsweise etwa 20 Zeckenarten (weltweit etwa 900), von denen die meisten Arten mehrere Jahre alt werden. Ab einer Temperatur von etwa 7 bis 8 Grad wachen die mehrjährigen Tiere aus ihrem Ruhestadium auf, weshalb vor allem in den Monaten April und Mai der Hunger auf Blut groß ist.

 

Durch Zecken übertragene Krankheiten

Zecken können laut dem Robert-Koch-Institut eine Vielzahl von Infektionskrankheiten übertragen. Von Bedeutung sind vor allem Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Seltenere Krankheiten sind Anaplasmose, Rickettsiose, Babesiose, Neoehrlichiose oder die Tularämie. Entgegen der verbreiteten Meinung, dass ein rechtzeitiges Entfernen einer Zecke ausreicht, können die meisten Infektionskrankheiten prinzipiell bereits sofort nach dem Stich übertragen werden (Ausnahme Borrelien). Grund ist, dass die Zecke beim Saugvorgang Speichel in die Wunde abgibt, um diese zu betäuben und ein Zusammenklumpen der Blutplättchen zu verhindern.

Was tun bei einem Zeckenbiss?

Prinzipiell ist das Risiko nach einem Zeckenbiss an einer Infektionskrankheit zu erkranken unterschiedlich. Bei FSME tragen selbst in Risikogebieten nur etwa 0,1 bis 5 Prozent der Tiere das FSME-Virus in sich. Das Vorkommen von Borrelien in Zecken ist höher. Es schwankt kleinräumig stark, aber kann bis zu 30 Prozent betragen. Eine Borrelien-Infektion wurde nach einem Zeckenbiss bei etwa 2,6 bis 5,6 Prozent der Betroffenen nachgewiesen (1). Da sich die Erreger im Darm der Zecke befinden, geht man davon aus, dass sich mit der Dauer eines Bisses auch das Risiko einer Erkrankung erhöht. Was ist aber nach einem Zeckenbiss zu beachten?

1. Zecke zeitnah richtig entfernen

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, die Zecke mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsgreifer nahe an der Hautoberfläche direkt an den Mundwerkzeugen zu greifen und sie langsam rauszuziehen. Die Zecke sollte nicht gedreht und niemals am Körper gequetscht werden.

2. Bissstelle desinfizieren

Nachdem die Zecke entfernt wurde, sollte die Bissstelle desinfiziert werden.

3. Absuchen nach weiteren Zecken

Ein Absuchen des Körpers nach weiteren Zecken macht Sinn, da diese nicht sofort zustechen und einige Zeit auf der Suche nach geeigneten Stellen auf dem Körper herumlaufen.

4. Veränderungen beobachten

Ein Arzt muss nicht direkt nach einem Zeckenbiss aufgesucht werden. Vielmehr sollten Veränderungen beobachtet werden. Ein frühes Zeichen bei einer beginnenden Borreliose ist die Wanderröte, die Ausbildung eines roten Infektionsringes um die Einstichstelle herum. Hier ist ein frühes Foto nach der Entfernung der Zecke hilfreich. Sollte sich die Röte auch Tage oder Wochen nach dem Zeckenbiss noch ausbreiten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Allgemein gilt: Treten in den nächsten Wochen nach einem Zeckenbiss Krankheitssymptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Gliederschmerzen oder andere grippeähnliche Symptome auf, sollte dies mit dem Hausarzt abgeklärt werden, da je nach Bundesland sowohl Borreliose und FSME meldepflichtig sein können.