Menschen zusammenbringen, die in einem Ort gemeinsam leben: das versucht die evangelischen Kirchengemeinde Heimsheim mit der „Café-Zeit“, einem Begegnungscafé für Heimsheimer und Flüchtlinge. Der Pfarrer, Christian Tsalos, erzählt, warum.

Heimsheim - Im Begegnungscafé in Heimsheim sollen Bürger und Flüchtlinge zusammenkommen.

 

Ein Interview mit dem evangelischen Pfarrer von Heimsheim, Herrn Christian Tsalos, über das Begegnungscafé in Heimsheim (geführt von Linus Adelmann)

Was ist ein Begegnungscafé?
Das Begegnungscafé soll eine Möglichkeit sein, bei der sich Menschen aus Heimsheim und Flüchtlinge, die nach Heimsheim kommen oder auch schon in Heimsheim leben, sich treffen können, miteinander reden, essen, trinken und Gemeinschaft haben können in ungezwungener Art und Weise.
Wie entstand die Idee für das Begegnungscafé?
Die Idee entstand dadurch, dass wir in der Heimsheimer Kirchengemeinde einen Diakoniearbeitskreis haben, der sich speziell mit solchen Themen wie diakonisches Handeln an Menschen, die Hilfe brauchen könnten, auseinandersetzt. Nachdem klar war, dass Flüchtlinge auch nach Heimsheim kommen, hat sich dieser Arbeitskreis Gedanken gemacht, wie man den Flüchtlingen bei der Integration, hier bei uns in Deutschland, auch in so einer kleinen Stadt wie Heimsheim, behilflich sein kann.
Wieso denken Sie, dass es ein Bedarf an einem Café gibt, obwohl in jedem der drei Heimsheimer Bäckereien schon eines vorhanden ist?
Es stimmt, dass es Cafés bei Bäckern gibt, jedoch sind diese kommerziell ausgerichtet. Sie wollen Geld verdienen mit ihrem Angebot und Kunden einladen bei ihnen Kaffee oder Backwaren zu kaufen. Unser Ziel soll nicht der kommerzielle Aspekt sein, sondern die Begegnung. Das heißt, bei uns wird es den Kaffee günstig geben, vielleicht sogar umsonst. Auch die Kuchen werden sehr günstig sein. Wir wollen also nicht Gewinn erzielen mit dem Café, sondern einen Ort der gemütlichen, geselligen Begegnung schaffen.
Also nehmen sie auch kommerzielle Verluste in Kauf?
Wir versuchen natürlich mit diesen sehr geringen Einnahmen erst einmal unsere Unkosten zu decken, die für den Kaffee, den Strom, Stühle und Tische, all diese Dinge, anfallen werden. Doch wenn wir ein bisschen Minus machen ist dies auch nicht dramatisch, weil es unser diakonischer Auftrag ist Menschen zu helfen, auch wenn wir dabei Verluste machen.
Sie haben vorher schon die Flüchtlinge, als mögliche Besucher des Cafés angesprochen. Soll das Café nur für diese bestimmte Zielgruppe gedacht sein?
Das Café hat natürlich eine spezielle Zielgruppe. Nämlich Flüchtlinge, welche bereits in Heimsheim sind oder noch kommen werden, damit sie die Möglichkeit haben sich mit den Bürgern von Heimsheim, mit deutschen aber auch ausländischen Bürgern, zu treffen. Die Flüchtlinge sollen, wenn sie in ihren Unterkünften wohnen, hier einen Anlaufpunkt haben, damit sie auch mal aus ihrer gewohnten Umgebung und in die Stadt kommen, um das, was sie zum Beispiel in Sprachkursen lernen, festigen zu können und dies nicht nur in einer schulischen Atmosphäre erleben. Unsere Kultur zu erleben, in dem Begegnungscafé auch mitzuhelfen und eben das normale Leben in unserer Gesellschaft mal ein bisschen auszuprobieren sollen weitere Ziele für das Begegnungscafé sein.
Ist schon klar an welchen Terminen und wo das Begegnungscafé öffnen wird?
Wir sind noch am Ausloten, ob es an einem Donnerstagnachmittag oder an einem Freitagnachmittag stattfinden soll. Wir müssen klären, ob das evangelische Gemeindehaus, in dem die Bewirtung stattfinden soll, auch frei ist. Wir stellen uns vor zwischen 15 Uhr und 17 Uhr, circa zwei Stunden einmal pro Woche geöffnet zu haben und ich bin optimistisch, dass wir dies auch hinbekommen.
Was könnte schief gehen beziehungsweise, was ist ihre größte Sorge bei diesem Projekt?
Sorgen habe ich keine. Es könnten allerdings zwei Dinge nicht sofort funktionieren. Zum Einen, dass wir zu wenige Menschen haben, welche die Bewirtung übernehmen und zum Anderen, dass von der Bevölkerung hier aus Heimsheim keine Menschen kommen werden. Wir hätten dann das Problem, dass nur Flüchtlinge da sind und der Sinn und Zweck des Ganzen, eine Begegnung zwischen Einheimischen und Flüchtlingen, nicht erfüllt wird.
(Anmerkung der Redaktion: Das Begegnungscafé „Café-Zeit“ gibt es inzwischen schon.)