1. FC Heidenheim gegen Werder Bremen So liefen die vergangenen zehn Relegationsduelle
Die Statistik spricht vor dem Duell mit Werder Bremen nicht für den 1. FC Heidenheim: Nur zweimal in den vergangenen zehn Jahren setzte sich in der Relegationsspielen zur Bundesliga der Zweitligist durch. Wir blicken zurück.
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Die Union-Spieler feiern 2019 ausgelassen – Chadrac Akolo (re.) und der VfB Stuttgart sind am Boden. Dass sich der Zweitligist in den Relegationsspielen durchsetzt, kommt selten vor.
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Fassungslosigkeit beim VfB Stuttgart, Riesenjubel bei Union Berlin. Der Zweitligist setzt sich überraschend gegen den Bundesligisten durch. Im Hinspiel in Stuttgart kommt der VfB vor 58 619 Zuschauern nicht über ein 2:2 hinaus. Christian Gentner bringt die Weiß-Roten gegen seinen künftigen Club mit 1:0 in Führung (42.). Suleiman Abdullahi gleicht eine Minute später aus. Nach der Pause erzielt Mario Gomez das 2:1 (53.), doch Marvin Friedrich beschert Union mit seinem 2:2-Ausgleichstreffer eine sehr gute Ausgangsposition. Im Rückspiel reicht den Berlinern ein 0:0. Pech für das VfB-Team von Trainer Nico Willig: Bei einem Freistoß von Dennis Aogo zappelt der Ball im Netz (9.), doch Nicolas Gonzalez steht nicht nur im Abseits, sondern auch im Sichtfeld von Union-Keeper Rafal Gikiewicz. Die Köpenicker schaffen es damit vor 22 012 Zuschauern als 56. Verein und fünfter Club aus Berlin in die Bundesliga, der VfB steigt zum dritten Mal ab. „Das Stadion hilft dir ungemein. Ich hätte das alles nicht für möglich gehalten“, freut sich Union-Coach Urs Fischer. Beim VfB herrscht Leere: „Es ist schwierig, einen klaren Gedanken zu fassen. Wir haben eine Horrorsaison hinter uns. Das heute ist brutal, der absolute Tiefpunkt. Mir tut es leid für die Fans und die Region“, sagt Trainer Willig.
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2018 legt der VfL Wolfsburg zu Hause ein 3:1 vor. Im Rückspiel beim Zweitligisten Holstein Kiel reicht dem Bundesliga-16. eine durchschnittliche Leistung zum 1:0-Sieg. Das entscheidende Tor erzielt Robin Knoche mit einem Kopfball in der 75. Minute. VfL-Trainer Bruno Labbadia (Foto) zofft sich nach der Partie mit seinem Kieler Kollegen Markus Anfang: „Ich glaube, dass mein junger Kollege noch etwas lernen sollte. Schon im Hinspiel hat er sich über viele Leute beschwert. Er kam auch heute ständig mit irgendwelchen Sachen. Ich erwarte ein bisschen Respekt. Vor allem, wenn jemand neu im Geschäft ist“, sagt Labbadia.
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Auch 2017 rettet sich der VfL Wolfsburg via Relegation vor dem Absturz ins Unterhaus. Im Hinspiel zu Hause sichert Mario Gomez (Foto) per Handelfmeter den 1:0-Sieg gegen Eintracht Braunschweig. Das Rückspiel gewinnen die Wölfe mit dem gleichen Resultat. Braunschweig war in den ersten 45 Minuten das bessere Team, Wolfsburg kann sich glücklich schätzen, nicht in Rückstand geraten zu sein, zieht der Eintracht kurz nach Wiederbeginn jedoch den Stecker - mit einem Traumtor durch den Portugiesen Vieirinha. Sichtlich befreit zeigt sich danach Mario Gomez, der nun seine Karriere beim VfB beendet hat, nach dem erreichten Ziel: „Ich bin wahnsinnig stolz auf die Mannschaft, denn heute war der Tag der Wahrheit. Es gab keine zweite Chance mehr.“ Gomez weiter: „Man hat gesehen, dass den Spielern doch etwas am Verein und der Mannschaft liegt. Die Leute da draußen werden es nicht verstehen können, wenn ich das jetzt sage, aber es war heute brutal – und da ist es egal, welcher Spieler wie viel verdient oder welche Mannschaft wie viel gekostet hat. Heute ging es nur um die ‚Birne’. Und wenn du als großer Favorit dastehst und quasi nur verlieren kannst, dann ist es wahnsinnig schwer.“
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Kaum zu glauben, aber wahr: 2016 steht Eintracht Frankfurt am Abgrund. Mit einem 1:0 beim 1. FC Nürnberg rettet sich die SGE (Hinspiel 1:1). Danach hat Frankfurt einen neuen Volkshelden: Niko Kovac (Foto). Zusammen mit seinem Bruder Robert bringt er die am Abgrund taumelnde Eintracht auf Kurs. Obwohl der Rückstand zu Platz 16 am 30. Spieltag schon vier Punkte beträgt, behält Kovac die Ruhe und lebt einen unerschütterlichen Optimismus vor. Das entscheidende Tor in Nürnberg erzielt Haris Seferovic (inzwischen Benfica Lissabon) vor 50 000 Zuschauern in der 66. Minute. „Die bessere Mannschaft hat gewonnen“, meint der Schweizer Stürmer. „Das ist eine Erleichterung für die Fans, den Verein, die Stadt.“ Eine sensationelle Entwicklung nimmt ihren Lauf: 2018 wird die Eintracht mit Kovac DFB-Pokal-Sieger. 2019 erreicht sie unter Trainer Adi Hütter das Europa-League-Halbfinale.
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Lewis Holtby (Foto) jubelt 2015 ausgelassen: Der HSV-Offensivmann gewinnt mit dem Bundesliga-16. das Rückspiel beim Karlsruher SC mit 2:1 nach Verlängerung (Hinspiel 1:1). Der HSV bleibt damit nach einer peinlich schwachen Saison erstklassig – auch, weil der Schiedsrichter im Relegationsrückspiel in der 90. Minute eine Fehlentscheidung trifft. Manuel Gräfe pfeift einen Freistoß für den HSV, den Marcelo Diaz zum 1:1 verwandelt. „Das kann und darf man nicht pfeifen“, sagt KSC-Sportdirektor Jens Todt. „Und ich glaube, man findet so schnell niemanden, der das anders sieht. Denn tatsächlich liegt der Unparteiische mit dem Freistoßpfiff daneben. Karlsruhes Jonas Meffert („der Schiedsrichter hat das Spiel entschieden“) geht beim Schuss von Slobodan Rajkovic weder aktiv mit der Hand zum Ball, noch hat er die Körperfläche vergrößert, als ihm der Ball an den Arm springt. In der 78. Minute hatte Reinhold Yabo das 1:0 für den KSC erzielt. Den Sieg für den HSV stellte vor 27 986 Zuschauern im ausverkauften Wildparkstadion Joker Nicolai Müller (115.) sicher. „Es tut so weh, es fühlt sich an, als hätte uns jemand das Herz rausgerissen“, klagt Yabo.
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Auch 2014 zittert sich der HSV zum Klassenverbleib – und Rafael van der Vaart (links) und Hakan Calhanoglu können jubeln. Nach dem 0:0 im Hinspiel reicht der Mannschaft von Trainer Mirko Slomka bei der SpVgg Greuther Fürth auswärts ein 1:1. „Ich bin weg, auf einem anderen Planeten. Noch so eine Saison ertrage ich nicht. Wir haben nach einer schlechten Saison Glück gehabt, dass wir nicht abgestiegen sind. Ich freue mich am meisten für die Fans, die haben es verdient“, sagt HSV-Verteidiger Heiko Westermann. Die Hamburger Führung besorgt Pierre-Michel Lasogga (14.), für die Franken reicht es nur zum Ausgleich durch Stephan Fürstner (59.).
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Markus Gisdol (Foto) feiert mit den Fans der TSG 1899 Hoffenheim den Klassenverbleib 2013. Nach dem 3:1 zu Hause gegen den Zweitliga-Dritten 1. FC Kaiserslautern gewinnt das Team aus dem Kraichgau auch das Rückspiel auf dem Betzenberg mit 2:1. Vor ausverkauftem Haus (49 780 Zuschauer) geht die TSG durch David Abraham in Führung (44.). Alexander Baumjohann gleicht aus (65.), Jannik Vestergaard gelingt der Hoffenheimer Siegtreffer (74.). Hoffenheim hatte sich durch ein 2:1 bei Borussia Dortmund am letzten Bundesliga-Spieltag in die Relegation gerettet. Sieben Wochen zuvor war der aus Geislingen stammende Gisdol als vierter „Hoffe“-Trainer der Saison eingestiegen. „Das Entscheidende war, dass meine Spieler ihre eigenen Interessen zurückgestellt haben. Wir waren heute ein Team und über beide Spiele die bessere Mannschaft,“ bilanziert der überglückliche Gisdol, der inzwischen den 1. FC Köln trainiert.
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2012 setzt sich Zweitligist Fortuna Düsseldorf gegen Bundesligist Hertha BSC durch. Das Hinspiel in Berlin gewinnt die Fortuna mit ihrem Coach Norbert Meier mit 2:1. Thomas Bröker (64.) und Adrian Ramos mit einem Eigentor (73.) drehen mit ihren Treffern die Hertha-Führung durch Roman Hubnik (19.). Im Rückspiel reicht der Fortuna ein 2:2. Maximilian Beister (1.) und Ranislav Jovanovic (59.) treffen für Düsseldorf, die Tore von Änis Ben-Hatira (23.) und vom Brasilianer Raffael (85.) genügen der Hertha nicht.
Foto dpa/Sascha Schürmann
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2011 setzt sich Borussia Mönchengladbach knapp gegen den VfL Bochum durch. Igor de Camargo besorgt im Hinspiel vor 54 057 Zuschauern den 1:0-Sieg für Gladbach – durch sein Tor in der dritten Minute der Nachspielzeit. Im Rückspiel führt Bochum vor 29 448 Zuschauern durch ein Eigentor von Havard Nordtveit (24.) lange Zeit mit 1:0. Doch Marco Reus (72.), der 2012 zu Borussia Dortmund wechselt, rettet mit seinem Treffer die Elf von Niederrhein.
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2010 ist der 1. FC Nürnberg (im Bild Marek Mintal) im bayrischen Duell gegen den FC Augsburg obenauf. Das Hinspiel gewinnt der Club vor 40 500 Zuschauern durch ein Tor von Christian Eigler (84.) mit 1:0. In Augsburg machen Ilkay Gündogan (34.) und Eric-Maxim Choupo-Moting (63., Foulelfmeter) vor 30 660 Zuschauern alles klar für das FCN-Team von Trainer Dieter Hecking. Auf der Augsburger Trainerbank sitzt damals Jos Luhukay. Genau zehn Jahre später geht es für den Club in der Relegation gegen den Abstieg in die dritte Liga. Gespielt wird am 7. und 11. Juli. Und Marek Mintal soll die Nürnberger als Co-Trainer durch die Spiele führen. Nach der Trennung von Chefcoach Jens Keller wird Trainer Michael Wiesinger an seiner Seite agieren.