Arie Haan, einst Trainer des VfB Stuttgart, wird 70 Der Erfinder der guten Laune
Arie Haan wird 70 Jahre alt. Höchste Zeit also, wieder einmal an den Mann aus den Niederlanden zu erinnern, der einst erfolgreicher Trainer des VfB Stuttgart war – und nicht nur wegen seiner taktischen Tricks unvergessen ist.
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Kulttrainer des VfB: zwischen 1987 und 1990 war Arie Haan Chefcoach der Stuttgarter.
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Arend „Arie“ Haan (im Hintergrund) erreicht mit den Niederländern zwei WM-Finals – beide gehen jeweils gegen den Gastgeber verloren: 1974 gewinnt Deutschland mit 2:1, vier Jahre später siegt Argentinien 3:1 nach Verlängerung. Im Verein spielt der gelernte Hauptschullehrer aus Finsterwolde in der Provinz Groningen an der Seite von Johan Cruyff und Johan Neeskens bei Ajax Amsterdam und holt Anfang der 70er dreimal hintereinander den Europapokal der Landesmeister. Insgesamt steht Haan, gefürchtet für seinen knallharten Schuss, in sieben Europapokalfinales (fünf Siege).
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Nach ersten Trainerstationen in Antwerpen und Anderlecht wird Arie Haan 1987 von VfB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder nach Stuttgart geholt. Nach einem bleiernen Jahr unter dem meist schlecht gelaunten Erwin Coordes beginnt eine rauschende Ära. Der lebensfrohe Niederländer, damals 38 Jahre alt, bringt Weltläufigkeit und Spaß in den Verein – und scheut sich auch nicht, gewagte Sakkos zu tragen. Für Traineridol Max Merkel ist Haan der „Erfinder der guten Laune“.
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Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. Unterstützt von Co-Trainer Willi Entenmann (links) und Manager Hermann Ohlicher (rechts) erobert der neue Trainer im Sturm nicht nur die Herzen der Fans, sondern auch die Bundesliga. Nach vier Spieltagen liegt der VfB an der Tabellenspitze, am Ende seiner ersten Saison steht immerhin Platz vier. Zum „Arie Wundermann“ wird Haan von Mayer-Vorfelder ernannt.
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Als 19-Jähriger kam Jürgen Klinsmann 1984 von den Stuttgarter Kickers zum VfB – unter Arie Haan reift er zum Weltklassespieler. Der Stürmer wird 1987/1988 mit 19 Treffern (darunter der legendäre Fallrückzieher gegen die Bayern) Torschützenkönig, er bestreitet sein erstes Länderspiel und wird zum Fußballer des Jahres gewählt. Bis heute haben Haan und Klinsmann ein sehr freundschaftliches Verhältnis.
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Der Höhepunkt von Arie Haans knapp dreijährigem Wirken beim VfB: der Einzug ins Uefa-Pokal-Finale 1989 gegen den SSC Neapel mit Fußballgott Diego Maradona (rechts). Im Hinspiel in Italien trifft Maurizio Gaudino (links) zum 1:0, doch wird der VfB anschließend von Schiedsrichter Germanakos verpfiffen und verliert 1:2. Das 3:3 im Rückspiel im Neckarstadion reicht nicht zum Titel.
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Jürgen Klinsmann wechselt zur Saison 1989/90 zu Inter Mailand – die Euphorie rund um Arie Haan verfliegt nach und nach. Auf Tabellenplatz sechs liegt der VfB nach 26 Spieltagen – nicht genug für die Ansprüche von Gerhard Mayer-Vorfelder. Nach der 0:1-Heimniederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern (Torschütze der vor der Saison vom VfB zu den Pfälzern gewechselte Demir Hotić) sagt Haan: „Der Apfel verrottet von innen“ – was MV nicht auf sich sitzen lässt. Er entlässt Haan und beordert Willi Entenmann auf die Trainerbank.
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Zur neuen Saison 1990/1991 heuert Arie Haan beim 1. FC Nürnberg an – doch kann auch sein Assistent, der frühere Kickers-Coach Dieter Renner (links), nicht verhindern, dass der Club nicht recht auf Touren kommt. Zwar bewahrt Haan die Franken gerade noch vor dem Abstieg, doch trennen sich nach nur einer Saison die Wege wieder. Sein Nachfolger auch diesmal: Willi Entenmann.
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Standard Lüttich, Paok Saloniki, Feyenoord Rotterdam, RSC Anderlecht, Omonia Nikosia und Austria Wien – das sind Haans anschließenden Trainerstationen, ehe er im August 2002 überraschend von Kickers-Präsident Axel Dünnwald-Metzler (Mitte, links daneben Trainer Marcus Sorg) zum Sportlichen Leiter des damaligen Regionalligisten ernannt wird. Lange bleibt er nicht – schon im November folgt Haan dem Ruf aus China und wird Nationaltrainer im Reich der Mitte.
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Mit den Chinesen verpasst Haan nur knapp die Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland und legt sein Amt anschließend nieder. Er geht weiter auf Wanderschaft, übernimmt den iranischen Spitzenclub Persepolis Teheran und wird danach Nationaltrainer von Kamerun und Albanien. wurde er im August 2006 Trainer der Nationalmannschaft Kameruns. Der chinesische Club Tianjin Teda ist seine letzte Station – wegen Herzrhythmusstörungen beendet der Weltenbummler im April 2016 seine Trainerkarriere.