Handball-WM Welche Note verdient Bundestrainer Christian Prokop?
Die Handball-WM ist zu Ende, Deutschland hat das Spiel um Bronze verloren. Dennoch bleibt ein positives Bild haften. Unser Redakteur Jürgen Frey hat den WM-Fahrern sowie Bundestrainer Christian Prokop ein Abschlusszeugnis ausgestellt.
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Christian Prokop stand nach der verpatzten EM 2018 extrem in der Kritik, bei der WM 2019 hat sich der Bundestrainer rehabilitiert.
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Andreas Wolff: Bundestrainer Christian Prokop hatte den Torwart-Titan vor der WM zur klaren Nummer eins erkoren. Wolff rechtfertigt das Vertrauen. War in den meisten Spielen da, wenn er gebraucht wurde. Zeigte vor allem im Spiel um Platz drei gegen Frankreich und im Hauptrunden-Spiel gegen Kroatien teils überragende Paraden. Erwischte aber beim Halbfinal-Aus gegen Norwegen keinen guten Tag. Hielt 35 Prozent der Würfe, die auf sein Gehäuse kamen. Er entschärfte sechs Siebenmeter. – Note: 2+
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Silvio Heinevetter: Die Rolle als Nummer zwei war für den ehrgeizigen Berliner nicht einfach. Das zeigte oft auch seine Körpersprache auf der Bank. Nach seinen Einwechslungen zeigte er Leistungen mit Licht und Schatten. Hatte eine Quote von 28 Prozent gehaltener Bälle. – Note: 3
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Uwe Gensheimer: Mit 76 Toren (davon 23 Siebenmeter) mit Abstand bester deutscher Torschütze. Spielte ein richtig starkes Turnier mit einer Wurfeffizienz von 76 Prozent. Schwächephasen hatte er nur gegen Serbien und Kroatien. Der Kapitän besticht als Motivator, doch auf Linksaußen kann er im Spiel naturgemäß nicht so die Führungsrolle übernehmen. – Note: 1,5
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Finn Lemke: Durch das starke Kieler Duo im Innenblock hatte der 2,10-m-Riese weniger Spielanteile als gedacht. Kam er rein, war auf ihn immer zu 100 Prozent Verlass. Leider zeigt er nach Balleroberungen bei der zweiten Welle immer noch zu wenig Mut im Spiel nach vorne. – Note: 3
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Patrick Wiencek: Einer der besten Abwehrspieler dieser WM: Leidenschaftlich, zupackend und kompromisslos. Nur leider im Halbfinale gegen Norwegen nicht mit seiner stärksten Leistung. Und im Spiel um Platz drei sah er bereits in der 38. Minute mit drei Zeitstrafen die Rote Karte. Etwas unverständlich, warum ihn der Bundestrainer nach seiner zweiten Zeitstrafe nicht wenigstens für einige Minuten vorsorglich rausnahm. – Note: 1,5
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Tim Suton: Wurde für den verletzten Martin Strobel nachnominiert. Der 22-Jährige zeigte ein starkes WM-Debüt gegen Spanien und eine schwache Leistung im Halbfinale gegen die Norweger. Insgesamt fehlte dem deutschen Spiel nach dem Aus von Strobel die Struktur im Rückraum. – Note: 3-
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Fabian Wiede: Der Berliner ist der Mann für die kreativen Momente, übernimmt die Verantwortung, wenn in Spitz-auf-Knopf-Situationen dringend ein Tor gebraucht wird. Machte gegen Kroatien ein Riesenspiel. Danach baute er aber ab. Er erzielte 24 Tore bei einer Wurfeffizienz von 63 Prozent. Etwas überraschend wurde der Linkshänder als einziger Deutscher ins WM-All-Star-Team gewählt. – Note: 2-
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Hendrik Pekeler: Zeigte wie sein Innenblock-Kollege Wiencek ebenfalls fast immer starke Leistungen, sowohl in der defensiven 6-0-Formation, als auch vorgezogen, als Indianer. Leistete sich gegen Norwegen aber zu viele Zwei-Minuten-Strafen und musste eine Viertelstunde vor Schluss mit Rot runter. Vorne meistens schnörkellos treffsicher. Der Mann vom THW Kiel strahlt eine ganz besondere Coolness aus. – Note: 1,5
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Steffen Weinhold: Bis zu seiner Adduktorenverletzung die Nummer eins im halbrechten Rückraum – ohne groß zu überzeugen. In der Abwehr spielte der Routinier gewohnt solide. Im Spiel um Platz drei brachte ihn Prokop eine Viertelstunde vor Schluss beim 16:18-Rückstand, der Linkshänder erzielte ein Tor, konnte die Niederlage aber nicht verhindern. Der Routinier hätte mehr Spielanteile verdient gehabt, um sein Können zu zeigen. – Note:3-
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Steffen Fäth: Durch seine geringen Spielanteile im Verein musste er sich Selbstvertrauen im Turnier holen: Das gelang der etatmäßigen Nummer eins auf der Königsposition zunächst besser als erwartet. Er machte ein ganz starkes Spiel gegen Island, gegen Kroatien konnte er diese Wucht nicht entwickeln. Und gegen Norwegen erwischte er einen Tag zum Vergessen. Der deutschen Mannschaft fehlt ein Ausnahmekönner im linken Rückraum für die einfachen Tore. Nicht immer kann die Abwehr alles ausbügeln, was vorne schief läuft. – Note: 3-
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Patrick Groetzki: Vergab etliche gute Chancen aus besten Lagen. Von 25 Würfen landeten nur 14 im Netz. Im Nachhinein war es ein Fehler, dass Prokop nur auf ihn als einzigen gelernten Rechtsaußen setzte und Europameister Tobias Reichmann zu Hause ließ. – Note: 4,5
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Kai Häfner: Rückte zum Start der Hauptrunde für den jungen Franz Semper ins Team. Der gebürtige Schwäbisch Gmünder tut dem Klima in der Mannschaft gut, konnte aber nur gegen Kroatien richtig überzeugen. Stand gegen Norwegen und im Spiel um Platz drei neben sich. Er leistete sich Fehlabgaben, die man nicht von ihm gewohnt ist. – Note: 4+
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Matthias Musche: Kam hinter dem starken Gensheimer nicht oft zum Zug. Nervenstark bei den Siebenmetern: der Führende der Bundesliga-Torjägerliste verwandelte alle fünf. Gut auch sein Rückzugsverhalten. Überhastet im Spiel um Platz drei in der Schlussphase. Sein unpräzises Zuspiel zu Pekeler, leitete das entscheidende Gegentor ein. – Note: 3
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Fabian Böhm: War beim Halbfinal-Aus gegen Norwegen mit seinen sechs Toren einer der stärksten deutschen Spieler. Sein Kampfgeist, Prokop nennt ihn seinen „Krieger“, beeindruckte. In manchen Spielen wird seine mangelnde internationale Erfahrung deutlich, was zu vermeidbaren Fehlern führt. – Note: 2,5
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Jannik Kohlbacher: Der offensivstärkste Kreisläufer im deutschen Team beeindruckte mit einer starken Wurfquote von 80 Prozent. Auch in der Abwehr hat er sich deutlich gesteigert, auf das Kraftpaket war Verlass. – Note: 2
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Paul Drux: Spielte nach langer Verletzungspause besser als viele erwartet hatten. Bringt sich immer mit viel Mut und vollem Körpereinsatz ein, übernimmt Verantwortung im halblinken Rückraum und auf Mitte. Auch dem Berliner unterliefen insgesamt aber zu viele Fehler. – Note: 2-
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Martin Strobel: Der große Pechvogel spielte bis zu seinem Innenband- und Kreuzbandriss im Spiel gegen Kroatien eine klasse WM. Der Balinger lenkte klug das Spiel und zeigte sich torgefährlicher als erwartet. Sein Ausfall war extrem bitter. Dass Deutschland auf dieser Position auf einen Zweitligaprofi angewiesen ist, zeigt die Probleme in der Schaltzentrale. – Note: 2+
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Franz Semper: Der mit 21 Jahren jüngste Spieler im WM-Aufgebot sammelte wichtige Erfahrungen. War bei seinen Kurzeinsätzen aber nur Nebendarsteller. Er machte in vier Spielen nur drei Tore. Konnte seine Chance gegen Serbien nicht nutzen und wurde folgerichtig durch Kai Häfner ersetzt. – Note: 4,5
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Christian Prokop: Machte fast alles besser als beim EM-Flop vor einem Jahr in Kroatien, auch weil er wichtige Vorarbeiten geleistet hatte. Schenkte seinen Spielern großes Vertrauen - und das zahlte sich bis zum Halbfinale aus. Blieb auch in heißen Phasen gelassen, war aber auch nicht frei von Fehlern. – Note: 2,5.