Einzelkritik zur Nationalmannschaft 6:1 gegen Nordirland – Löw-Team als Gruppensieger zur EM
Im letzten Gruppenspiel gegen Nordirland hat die DFB-Elf nur anfangs ein paar Schwierigkeiten. Nach dem überraschenden Führungstor der Gäste steigert sich die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw deutlich. Die Akteure in unserer Einzelkritik.
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Die deutsche Elf kann sich über einen hohen Sieg gegen Nordirland freuen.
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Marc-André ter Stegen: Der gebürtige Mönchengladbacher verpasste das Heimspiel gegen Weißrussland im Borussia-Park, weil ihm der Bundestrainer am Samstag einen Bankplatz verpasste – jetzt aber durfte der Weltklassemann gegen die Nordiren in Frankfurt ran. Das Ex-Fohlen im Reich der Eintracht-Adler, das versprach also einerseits naturgemäß ein tierisches Spektakel – wurde am Ende aber, nun ja, doch eher entenlahm aus ter Stegens Sicht. Beim frühen 0:1 war er machtlos, sonst hatte er gegen die defensiven Nordiren kaum etwas zu tun. Note 3
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Lukas Klostermann: Der Leipziger Rechtsverteidiger profitiert derzeit von der Verletzung von Thilo Kehrer von Paris St. Germain – und von seinen soliden Auftritten in der Liga und bei Länderspielen zuletzt. Gegen Nordirland am Dienstagabend spielte Klostermann wieder, genau, solide. Nicht mehr und nicht weniger. Bis es in einer Szene ganz und gar unsolide wurde – mit der Vorlage zum 3:1 durch Serge Gnabry kurz nach der Pause 47. Note 3
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Emre Can: Der bissige Zweikämpfer von Juventus Turin ist nicht nur stets aggressiv, sondern auch flexibel einsetzbar, und so kam es, dass Can gegen die Nordiren doch tatsächlich auch noch in der Innenverteidigung ran durfte. Unter Joachim Löw war Can schon als Rechtsverteidiger, Linksverteidiger, und na klar, auch auf seiner angestammten Position im zentralen defensiven Mittelfeld im Einsatz. Am Dienstag nun, in der Abwehrzentrale, legte er sich erstmal mit dem Schiedsrichter an, der doch tatsächlich, Oh Wunder, ein Foul Cans erkannt hatte. Ansonsten blieb der Deutschtürke ruhig und unauffällig. Note 3
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Jonathan Tah: Der Leverkusener wackelte zuletzt vor knapp zwei Monaten bedenklich, als er beim Heimspiel in seiner Geburtsstadt Hamburg gleich an mehreren Gegentoren beim 2:4 gegen die Niederlande beteiligt war. Nun rückte Tah für den Mönchengladbacher Matthias Ginter wieder in die Startelf – und machte seine Sache gegen einen schwächeren Gegner besser als gegen die Niederlande, was gegen die arg harmlosen Nordiren aber auch keine große Kunst war. Note 3
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Jonas Hector: Der Dauerbrenner war auch in seiner vergangenen Zweitligasaison mit dem 1. FC Köln noch immer fester Kader-Bestandteil bei Joachim Löw, nun haben ihm der Dortmunder Nico Schulz und der Leipziger Marcel Halstenberg links hinten den Rang abgelaufen. Dabei im Aufgebot ist Hector aber noch immer, in Frankfurt stand er jetzt auch mal wieder von Beginn an als Linksverteidiger auf dem Platz. Er machte seine Sache, ja, was soll man jetzt sagen? Stark, wegen seinen Vorlagen zum 1:1 und zum 2:1, als er die Kugel jeweils von links nach innen passte? Oder doch schwach, weil er in vielen anderen aussichtsreichen Situationen schlampig nach innen passte? Es ist wohl irgendwas dazwischen. Hector war ein Aktivposten auf links, war oft frei im Sechzehner – und machte, so komisch das klingt bei zwei Torbeteiligungen, am Ende zu wenig draus. Note 3
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Joshua Kimmich: Der Münchner ist gesetzt im zentralen defensiven Mittelfeld, er gehört zu den unumstrittenen Führungsspielern in Löws Umbruchskosmos – gegen Nordirland zeigte der ehemalige Jugendspieler des VfB Stuttgart, warum das so ist. Zusammen mit Toni Kroos war er der Chef im Zentrum und hatte die Dinge im Griff – vorne und hinten. Note 2
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Leon Goretzka: Der ehemalige Bochumer und Schalker und ist nun beim FC Bayern zuhause, der Schritt nach München sollte dem im Mittelfeld und in der Offensivreihe davor flexibel einsetzbaren Allrounder auch in der Nationalelf ein besseres Standing verleihen – Goretzka ist ohne Zweifel ein Kandidat für die Startelf bei der EM. Gegen Nordirland war seine Leistung erst durchwachsen, dann wurde sie besser – viel besser! Goretzka war viel unterwegs, kurz vor der Pause stand er goldrichtig und traf zum 2:1. Später wurde es noch besser, denn später stand Goretzka wieder richtig und traf per sattem Rechtsschuss von der Strafraumgrenze zum 5:1. Note 2
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Ilkay Gündogan: Der Einfädler, der Mann für die kurzen, überraschenden Pässe und schnellen Drehungen aus der Mittelfeldzentrale heraus, zeigte im letzten Länderspiel des Jahres nur bedingt, was in ihm steckt. Fiel neben Kroos und Kimmich etwas ab, wirklich schwach spielte er aber auch nicht. Hatte in der 11. Minute Pech, als sein Kopfball am Pfosten landete. Note 3
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Toni Kroos: Das Spiel gegen Weißrussland am Samstag in Mönchengladbach war eine echte Kroos-Gala mit Doppelpack und formidabler Leistung. Jetzt, in Frankfurt, knüpfte er an den starken Auftritt an. Kroos hatte das Spiel gegen die Nordiren im Zentrum im Griff - und garnierte es mit einigen Traumpässen. Note 2
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Serge Gnabry: Joachim Löw sagte vor ein paar Wochen, dass Serge Gnabry immer spiele bei ihm - und hielt auch in der Partie gegen Nordirland Wort. Der Münchner Wirbelwind spielte, na klar, wieder von Anfang an. An eine Schonung dachte Löw trotz vorzeitig geglückter EM-Qualifikation bei ihm nicht. Gnabry zeigte am Dienstag, warum das so ist. Nachdem er in Minute zehn noch einen Hundertprozenter vergab, schlug er neun Minuten später zu. Und wie! Sein Tor zum 1:1, es war ein Gedicht. Also, kurz rein in die Szene: Nach der Hereingabe von Jonas Hector nimmt Gnabry den Ball halblinks im Strafraum an, dreht sich blitzschnell um die eigene Achse, und dann, ja dann, trifft er mit einem satten, wuchtigen Schuss mit rechts ins obere Eck. Klarer Fall von Traumtor. Und klarer Fall von Hoffnungsträger für die EM. Warum? Das zeigte Gnabry am Dienstag auch nach seinem Tor zum 1:1. Denn er traf einfach noch zweimal. Die Fortsetzung der Gnabry-Gala gab‘s kurz nach der Pause, als der ehemalige VfB-Jugendspieler mit rechts flach ins linke Eck zum 3:1 traf. Und dann legte er nach einer Stunde aus spitzem Winkel mit dem 4:1 nach. Drei Tore, ein einziger Glanzauftritt. Note 1
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Julian Brandt: Mal hui, mal pfui, dann wieder hui, dann wieder pfui – so ungefähr lassen sich die Leistungen des Neuzugangs bei Borussia Dortmund in dieser Saison beschreiben. In der Nationalelf durfte der deutsche Edeljoker der WM 2018 mal wieder von Beginn an ran. Das Fazit: Mal hui, mal pfui. Bis zum Schluss ganz viel „Hui“ dabei war. Brandt traf zum 6:1 in den Winkel. Note 2
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Niklas Stark: Die Leidensgeschichte des Berliners im Kreis der DFB-Elf such ihresgleichen. Oft verhinderten kurz vorher zugezogene Verletzungen das Länderspieldebüt des Abwehrmanns, jetzt reiste er vor ein paar Tagen mit Nasenbeinbruch und Gesichtsmaske zum Treffpunkt an – und gewann den Kampf gegen die Zeit. Stark wurde gegen Nordirland nach einer knappen Stunde eingewechselt und feierte sein Debüt. Es war ein ordentliches. Und die beste Nachricht: Stark blieb unverletzt. Note 3
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Suat Serdar: Der Schalker kam nach 73 Minuten für Goretzka ins Spiel und setzte keine Impulse mehr. Note 3
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Nadiem Amiri. Der Leverkusener wurde spät eingewechselt und fiel nicht weiter auf. Keine Note.