Ex-VW-Patriarch Ferdinand Piëch tot Was den Autonarren mit Stuttgart verband
Der verstorbene VW-Patriarch Ferdinand Piëch hatte eine lange Bindung zu Stuttgart. Seine Karriere hat bei Porsche begonnen. Auch eine seiner größten Schlachten hat Piëch im Zusammenhang mit Stuttgart geschlagen – gegen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking.
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Der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking (links) und VW-Patriarch Ferdinand Piëch: Beim Kampf um Volkswagen war Schluss mit Lustig zwischen den beiden Alphatieren.
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Ferdinand Piëchs Großvater mütterlicherseits war der Autopionier Ferdinand Porsche (1875-1951/Mitte), der den Autobauer Porsche gegründet und 1933 den legendären VW-„Käfer“ und später den Auto-Union-Rennwagen entworfen hatte. Ferdinand Piëch ist der Bub rechts im Bild.
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Der Maschinenbauer Ferdinand Piëch startete seine Karriere 1963 bei der Porsche KG in Stuttgart-Zuffenhausen. Sein Onkel Ferdinand („Ferry“) Porsche junior hatte den Autohersteller nach 1945 aus dem früheren Volkswagen-Entwicklungswerk aufgebaut. Das Werksfoto von 1936 zeigt Ferry Porsche am Steuer des zweiten Volkswagen-Prototypen (V2), fotografiert auf dem Marktplatz in Tübingen. Neben ihm seine Frau Dorothea. Auf dem Rücksitz Hellmuth Zarges, ein Freund der Familie Porsche. Ferdinand Piëch, der Autobauen zeitlebens als sein Hobby bezeichnete, arbeitete sich schnell nach oben. Er übernahm 1966 die Leitung der Motoren-Versuchsabteilung und Anfang 1968 den Bereich Entwicklung. Piëch wurde 1971 technischer Geschäftsführer der KG. Die Familien Porsche und Piëch, denen Porsche gehört, wandelten die KG 1972 in die Dr.-Ing. h. c. F. Porsche AG um. Alle Familienmitglieder zogen sich aus dem operativen Geschäft zurück. Externe Manager führten das Unternehmen im Tagesgeschäft – im Sinne der beiden Familien.
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Entwicklerstolz: Der für den Porsche 917 verantwortliche Ingenieur, Porsche-Enkel und spätere VW-Chef Ferdinand Piëch (rechts) betrachtet auf dem Genfer Autosalon 1969 sein rennfertiges Werk. Piëch entwarf das Fahrzeug in kurzer Zeit. Der Rennwagen gilt heute als legendär, alleine schon, weil das Fahrzeug beim 24-Stunden-Rennen im französischen Le Mans teilnahm – ohne dass es zuvor großartig getestet worden war. 1970 gewann Porsche mit dem 917 in Le Mans die Langstreckenweltmeisterschaft.
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Im Jahr 2005 schmiedeten der damalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking (rechts) und sein Finanzchef Holger Härter Pläne zum Einstieg beim viel größeren Volkswagen-Konzern. Und ziehen sich nach gewagten finanziellen Manövern insbesondere den Zorn des VW-Patriarchen Ferdinand Piëch (links) zu. Wiedeking, der 1993 Porsche-Chef wurde, hatte sich den Respekt der Familien Porsche und Piëch erworben, gelang es ihm doch, den schwächelnden Autobauer aus der Verlustzone zu bringen. Wiedeking machte Porsche zu einem der weltweit profitabelsten Autobauer: Der Börsenwert des Konzerns stieg über die Jahrzehnte von 300 Millionen Euro auf rund 25 Milliarden Euro im Jahr 2007. Doch insbesondere Ferdinand Piëch gebot den Ambitionen Wiedekings Einhalt: Letztlich scheiterte das Unterfangen des Porsche-Chefs, auch weil sich die Übernahmepläne vor dem Hintergrund der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise, die auch bei Porsche zu Absatz- und Gewinneinbrüchen bei gleichzeitig steigender Schuldenlast von knapp zehn Milliarden Euro geführt hatte, als zu kostspielig erwiesen.
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Im Mai 2009 einigten sich die Eigentümerfamilien von Porsche – die Familie Porsche hielt damals rund 54 Prozent, die Familie Piëch knapp 46 Prozent (Ferdinand Piëch persönlich 13,16 Prozent) – auf eine Fusion des Autobauers mit dem VW-Konzern. Im Machtkampf um die Führung des neuen Konzerns setzten sich Ferdinand Piëch und die VW-Seite durch, Porsche-Chef Wiedeking (links) schied im Juli 2009 aus dem Unternehmen aus. Er verabschiedete sich damals unter Tränen bei strömendem Regen von der Belegschaft im Innenhof des Porsche-Werks in Stuttgart-Zuffenhausen. „Da wusste ich, die Zeitenwende war gekommen“, erinnert sich Porsches langjähriger Betriebsratschef Uwe Hück (rechts).
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Der Kampf Ferdinand Piëchs (links) gegen den damaligen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking förderte letztlich auch den Zwist zwischen den Familien Piëch und Porsche stärker zutage. Öffentlich sichtbar wurde es unter anderem, als sich Piëch im September 2008 bei einer VW-Aufsichtsratssitzung der Stimme enthielt und damit in der Übernahmeschlacht eine Entscheidung zuungunsten des Hauptaktionärs Porsche beeinflusste. Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche (rechts), Piëchs Cousin, unterstützte Wiedeking und seine Pläne, den Stuttgarter Autobauer zum Mutterkonzern des viel größeren VW-Konzerns zu machen. Diese Pläne scheiterten auch am erbitterten Widerstand Ferdinand Piëchs.