Gerhard Schröder wird 75 Der letzte Macho
Er war „Basta“- und Medienkanzler. Mal rauchte er als „Genosse der Bosse“ Cohiba, mal glänzte er in Gummistiefeln als Krisenmanager. In der SPD bleibt er eine Reizfigur - weil er die Füße nie stillhält.
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Er ist grauer geworden, doch ein weiser „Elder Statesman“, der über den Dingen schwebt, wird aus Gerhard Schröder wahrscheinlich nie.
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Gerhard Schröder hat eine politische Karriere wie aus dem sozialdemokratischen Bilderbuch hingelegt. Im niedersächsischen Mossenberg wuchs er in armen Verhältnissen auf. Nachdem sein Vater Fritz im Krieg gefallen war, brachte seine Mutter Erika Vosseler ihn und seine Schwester Gunhild als Putzfrau durch. Aus zweiter Ehe seiner Mutter kamen noch drei Halbgeschwister dazu.
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Er machte in der Abendschule die mittlere Reife und das Abitur nach. 1971 schloss er sein Jura-Studium ab und übernahm Ende der 70er Jahre den Bundesvorsitz der Jungsozialisten. Der Nachwuchspolitiker wusste früh, wo er hin wollte. Ins Kanzleramt. Der Legende nach rüttelte er in jungen Jahren am Tor des Bonner Kanzleramtes und schrie: „Ich will hier rein.“
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Gesagt, getan. 1998 löste er Helmut Kohl nach 16 Jahren als Kanzler ab. Nach Willy Brandt und Helmut Schmidt zog er als dritter Sozialdemokrat ins Kanzleramt ein.
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Zum Regieren brauchte er nur „Bild, BamS und Glotze“, wie Schröder zu Beginn seiner Amtszeit erklärte. In der Glotze glänzte er nicht nur in politischen Talksshows. Nein, auch am Samstagabend in „Wetten, dass..?“. Der Medienkanzler war geboren.
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Dies blieb nicht das einzige Etikett, das ihm die Presse anheftete. In Brioni-Anzügen, die Cohiba-Zigarre immer zu Hand, wurde er der „Genosse der Bosse“.
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Doch wenn Schröder wollte, konnte er auch Arbeiterführer: 1999 setzte er für das zahlungsunfähige Bauunternehmen Holzmann Bürgschaften in Höhe von 250 Millionen Mark durch. Zweieinhalb Jahre später folgte dennoch das endgültige Aus.
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Mit seinem hemdsärmeligen Stil als „Basta-Kanzler“ kamen nicht alle klar. Oskar Lafontaine (rechts) hatte jedenfalls unter Schröder nicht lange etwas zu lachen - und warf schließlich beleidigt das Handtuch.
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Der Wahlkampf lag Schröder im Blut. Das bekam Edmund Stoiber 2002 zu spüren. Der Bayer hatte lange in den Umfragen geführt. Doch dann kam die Flut ....
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... und mit ihr ein Gerhard Schröder, der - ganz Krisenkanzler - medienwirksam in Gummistiefeln durch die Hochwassergebiete und zur zweiten Legislaturperiode stapfte.
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Drei Jahre später ging es weniger glatt für Schröder aus: Er hatte wohl Kohls „Mädchen“ aus dem Osten als Konkurrentin nicht ganz ernst genommen. Aber auch wenn er es im Fernsehstudio unmittelbar nach der Wahl nicht wahrhaben wollte, ...
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... löste Angela Merkel ihn ab. Was bleibt von Schröders Amtszeit hängen?
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Als erster Regierungschef der Bundesrepublik schickte er Soldaten der Bundeswehr auf den Balkan in einen Kriegseinsatz.
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Dafür sagte er „No“ zu George W. Bush. Der US-Präsident musste ohne deutsche Soldaten in den Krieg gegen den Irak ziehen.
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Innenpolitisch setzte Schröder vor allem mit der Agenda 2010 Zeichen. Sein Reformprogramm spaltete die SPD, sorgte aber erst nach seinem Abgang für einen Aufschwung am Arbeitsmarkt. Mit Schröders Erbe tut sich die SPD bis heute schwer, im Ausland wird die Agenda dagegen ob ihrer Weitsicht bewundert.
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Dass Schröder weniger „Elder Statesman“ als knallharter Geschäftsmann (und das ausgerechnet bei der Gazprom) ist, nehmen ihm die Deutschen übel - ...
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... genauso wie seine unverbrüchliche Treue zu seinem Männerfreund Wladimir Putin. Die Aussage des „lupenreinen Demokraten“ klebt an Schröder, den das gar nicht so sehr zu stören scheint.
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Privat zeigt sich der Altkanzler eher unstet: Auf Eva, Anne und Hiltrud (Foto) ...
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... folgte die 19 Jahre jüngere Doris Schröder-Köpf, mit der der Kanzler von Hannover nach Berlin zog. Nach beinahe 20 Jahren wurde die Ehe 2018 geschieden.
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Inzwischen ist Gerhard Schröder zum fünften Mal verheiratet – mit der koreanischen Wirtschaftsexpertin So-yeon Kim.