Juliette Gréco: Die ultimative Playlist Die zehn schönsten Lieder der Chanson-Ikone
Bleicher Teint, schwarze Kleidung: Als Muse der Pariser Boheme wurde die Sängerin weltbekannt. Nun ist sie im Alter von 93 Jahren gestorben. Wir erinnern in unserer Bildergalerie an zehn große Chanson-Momente mit der Gréco.
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Sie sang ihre Chansons nicht nur, sondern spielte und durchlebte sie: An die schönsten Lieder von Juliette Gréco erinnert unserer Bildergalerie.
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1. Si tu t’imagines Mit diesem Lied hatte Juliette Gréco in den 1940er Jahren einen ersten Erfolg. Das Chanson erzählt von der Vergänglichkeit und ermuntert ein junges Mädchen, den Moment zu genießen: Glaubst du, Kleine, dass dein rosiger Teint, deine Wespentaille, dein niedlicher Bizeps, deine glatten Nägel, deine Nymphen-Schenkel, dein leichter Gang für immer sind?, singt die Gréco. Und kennt die Antwort: Nein, im Hintergrund lauern schon Fett, Falten und Doppelkinn. Deshalb ihr Rat: „Pflück die Rosen des Lebens!“ – so hat es die Sängerin selbst auch gehalten. Das Foto zeigt sie im Spielfilm „Crack in The Mirror“. Hier ein Mitschnitt von „Si tu t’imagines“.
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2. L’éternel féminin Ein weiterer früher Hit der Gréco. Darin heißt es in kämpferisch-emanzipatorischem Ton: „Unsere Waffen sind nicht gleich/Damit ich Ihnen die Hand reichen kann/Ihr seid nur naive Männer.../Ich bin die ewige Frau!“ Als Sängerin wurde Juliette Gréco 1947 im legendären Pariser Jazzclub Tabou entdeckt und avancierte schnell zum Star der Bohème von Saint Germain, als sie zwei Jahre später in Jean Cocteaus Film „Orphée“ auftrat. Schriftsteller und Poeten wie Raymond Queneau oder Jacques Prévert schrieben für sie Chansons. Hier geht’s zu „L’éternel féminin“.
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3. La rose et le réséda Von Louis Aragon stammt der Text zu Grécos Chanson „La rose et le réséda“. Es ist ein einfach und klares Lied – begleitet von Bernard Lavilliers an der akustischen Gitarre, ihrem letzten Ehemann Gérard Jouannest am Piano, Sergio Tomassi am Akkordeon und Hermès Alesi am Bass. Mit großer Intimität in der Stimme singt Juliette Gréco zeitlos über Widerstand und wie der gemeinsame Kampf unterschiedliche Geister eint. „La rose et le réseda“ können Sie hier hören.
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4. J’arrive Ich komme! Das Chanson von Jacques Brel hat Juliette Gréco bei jedem ihrer Konzerte gesungen. Es handelt vom Bereitsein für den Tod. Doch sie bat ihn, noch ein wenig zu warten, einen Umweg zu nehmen wie Kinder nach der Schule. Sie würde so gern noch einmal den Fluss sehen, sich in ihm spiegeln. „Warum ich, warum jetzt?“ Nun hat der Tod an ihre Tür geklopft, und sie ist mit ihm gegangen. Im Alter von 93 Jahren ist Juliette Gréco dem Tod gefolgt. Einen Konzertmitschnitt gibt es hier.
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5. La mer se retire Eine einzige Verszeile nannte Juliette Gréco ihrem Songtexter – und daraus wurde auch der Titel von „La mer se retire“ (Das Meer verlöscht). Aufgenommen wurde es im Februar 2003 als Teil des Albums „Aimez-vous les uns les autres ou bien disparaissez“ (Liebt einander oder verschwindet). Die klare Ansage und die 14 Chansons kamen an und standen 13 Wochen lang in den französischen Charts. Das Foto zeigt die Gréco 1951 am Strand von Nizza. Hier gibt es das Chanson.
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6. Déshabillez-moi Zieh mich aus, so lautet die Aufforderung in einem der bekanntesten Chansons von Juliette Gréco. Vom Begehren singt sie, und warnt ihren Liebhaber: „Aber seien Sie nicht wie alle Männer, die es immer zu eilig haben!“ Im Konzert lässt sie dazu die Hände auf ihrem Körper einen erotischen Tanz aufführen, leuchtet wie eine schwarze Flamme. Juliette Gréco macht Liebe mit der Sprache, mit der Musik. Unser Foto zeigt sie 1958 im Film „Roots of Heaven“. Darin spielt sie eine Sängerin in einem afrikanischen Nachtclub, die einen Elefantenschützer unterstützt. Einen Mitschnitt gibt es hier.
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7. Parlez-moi d’amour Immer wieder war die Liebe das große Thema der Gréco, auch in ihrem Hit „Parlez-moi d’amour“ (Erzählen Sie mir von der Liebe). Das Leben sei manchmal zu hart, singt sie darin, wenn man nicht an Wunder glaube. Ein Kuss, ein Liebesschwur: das sind die Heilmittel, die Juliette Gréco in diesem Lied beschwört. Hier ist ein Live-Mitschnitt zu sehen.
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8. Accordéon Das Akkordeon spielte nicht nur als Begleitinstrument in den Liedern der Juliette Gréco eine sehr wichtige Rolle. Mit „Accordéon“ widmete sie ihm sogar ein eigenes Chanson. Vom harten Leben der Straßenmusiker singt sie darin – und bittet die Passanten, reichlich zu spenden. Das Akkordeon sei ein treuer Begleiter durch Suff und Glück, sanft gestreichelt und massakriert. Hier ein Live-Mitschnitt.
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9. Mon homme In diesem Chanson singt Juliette Gréco von bedingungslos ergebener Liebe: „Mein einziges Glück, meine einzige Freude auf dieser Erde das ist mein Mann.“ Im echten Leben war die Muse der Existenzialisten mehrfach verheiratet und auch gegenüber gleichgeschlechtlicher Liebe offen. In einem Interview bekannte sie: „Ich wollte schließlich nicht als Idiotin sterben … Warum sollte man nicht die gleiche sinnliche und intellektuelle Liebe für eine Frau empfinden können wie für einen Mann? Seit der Antike, seit dem Bestehen der Welt liebten die Frauen Frauen. Also, wo ist das Problem?“
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10. Ne me quitte pas Verlass mich nicht, fleht die Gréco inbrünstig erstmals 1988 und gab dem Original von Jacques Brel eine neue Sinnlichkeit. Von der Feigheit der Männer ist da die Rede, die sich lieber erniedrigen statt klare Kante zu zeigen. Der Wunsch nach Aufrichtigkeit war auch Juliette Gréco zu eigen. Unser Foto zeigt sie in einer Szene des Films „The Big Gamble“. Sie spielt darin die Frau eines Matrosen, der in Afrika mit Lkw-Transporten sein Glück versuchen will. Hier ein Live-Mitschnitt bei ihrem letzten Konzert in Italien.