Stimmen zur OB-Wahl in Böblingen Die Erwartungen an Stefan Belz sind hoch
Er hat die Sensation geschafft: mit 51,3 Prozent ist Stefan Belz am Sonntag zum Böblinger Oberbürgermeister gewählt worden und hat damit den Amtsinhaber verdrängt. Die Reaktionen auf den Wahlabend fallen gemischt aus.
9 Bilder
Foto factum/Weise
1 / 9
Stefan Belz ist zum neuen Oberbürgermeister Böblingens gewählt worden. Die Bildergalerie zeigt Reaktionen auf das Wahlergebnis.
Foto factum/Granville
2 / 9
Marion Oker, die Geschäftsführerin der Böblinger Bezirkskammer der Industrie- und Handelskammer, gratuliert Stefan Belz „herzlich zu seiner Wahl“ und wünscht ihm viel Erfolg und alles Gute. „Auf Böblingen warten viele Themen und Herausforderungen - insbesondere auch im Hinblick auf die Themen der Wirtschaft, wie eine gute Verkehrs- und Dateninfrastruktur, Gewerbeflächen, ein attraktiver Einzelhandel, Wohnraum und die Fachkräftesicherung in den Böblinger Betrieben“, erklärt sie. Die Bezirkskammer will sich gerne weiterhin konstruktiv an Diskussionen beteiligen.
Foto privat
3 / 9
„Wir werden alles dafür tun, dass sich Böblingen weiterhin gut entwickelt“, sagt Hans-Dieter Schühle. Der Chef der CDU-Fraktion im Gemeinderat kann auch einen Tag nach der Wahl die Niederlage von Wolfgang Lützner (CDU) nicht nachvollziehen. „Er hat viel Positives bewirkt“, findet er und zählt unter anderem den Kauf des Post-Areals auf, den kommenden Abriss des City-Centers oder den Bau des Einkaufszentrums Mercaden. „Das einzige, was er nicht konnte, war seine Leistung gut zu verkaufen.“ Nun ist Hans-Dieter Schühle gespannt, welche Punkte Stefan Belz aus seinem Wahlprogramm umsetzen wird. „Wo will er das Geld für das Stadtticket hernehmen?“, fragt er beispielsweise.
Foto Andreas Münster
4 / 9
Dass Wolfgang Lützner so wenige Stimmen erzielt hat, tut Gabriele Branz leid. „Für ihn ist es eine echte Schlappe“, sagt die Vorsitzende vom Verein Kulturnetzwerk Blaues Haus. Auf den neuen Oberbürgermeister Stefan Belz ist sie gespannt und freut sich auf die Zusammenarbeit. „Ein bisschen frischer Wind im Kulturbereich wäre super“, sagt sie. Was das Kulturangebot in Böblingen angeht, gibt es ihrer Meinung nach noch viel Potenzial. Enttäuscht ist die Kulturmacherin von der Wahlbeteiligung von 38 Prozent: „Dass sich so wenige für eine OB-Wahl interessieren, ist erschreckend.“ Gerade in der Kommunalpolitik wäre das Engagement der Bürger wichtig.
Foto privat
5 / 9
Die Freien Wähler im Gemeinderat haben bei dieser Wahl keine Empfehlung für Wolfgang Lützner ausgesprochen. „In der Fraktion gab es einige Fans von Stefan Belz“, berichtet Daniel Wengenroth. Die Art, wie der Grüne Stadtrat auf Menschen zugehe, und die Themen, die er angesprochen habe, hätten die Freien Wähler überzeugt. Daniel Wengenroth hofft, dass nun Taten folgen bei den Themen, die offen sind. Dazu zählt er die Weiterentwicklung des Schlossbergs, die Sanierung der Schulen, den Streit um die Fernwärmepreise und den Verkehr. „Vor allem wünschen wir uns, dass mehr Dialog mit den Bürgern stattfindet“, sagt er.
Foto SV Böblingen
6 / 9
„Wolfgang Lützner hat in Böblingen einiges bewegt“, findet Jochen Reisch. Auch im Bereich des Sports habe er nicht „so viel falsch gemacht“, meint der Präsident der Sportvereinigung Böblingen (SVB). Die Schwachstellen des abgewählten OBs sieht er im Verkehr, bei den Fernwärmepreisen und in der Diskussion um den Penny-Markt. Dem Wahlsieger Stefan Belz traut er zu, dass er „fachorientiert arbeiten wird“. Fundiert und von Pragmatismus geprägt seien seine Beiträge im Gemeinderat gewesen, sagt der SPD-Stadtrat über den Grünen Kollegen. Er wünscht sich, dass er vor allem das Versprechen für mehr Bürgerbeteiligung umsetzen kann. Im Sportbereich komme es nicht nur auf den Oberbürgermeister an, fügt Jochen Reisch hinzu: „Es gibt auch hervorragende Amtsleiter und wir im Sport sind mit Josef Fischer sehr gut vertreten.“
Foto Foto: Michael Steinert
7 / 9
„Ein offenes Ohr für die Gewerbetreibenden und die Gastronomen in der Stadt“; wünscht sich Werner Dinkelaker vom neuen Böblinger Oberbürgermeister. Der Geschäftsführer der Schönbuch-Brauerei gratuliert Stefan Belz zum Wahlsieg und freut sich auf eine gute Zusammenarbeit.
Foto factum/Granville
8 / 9
„Ich bin nach wie vor hellauf begeistert von dem Ergebnis“, sagt Sven Reisch, der Fraktionschef der Grünen im Böblinger Gemeinderat. Das Ergebnis sei „ein riesiger Vertrauensbeweis, den Stefan Belz sich durch einen Superwahlkampf hart erarbeitet hat“. Er sei nicht unparteilich, aber offen und überparteilich – und das sei sein Erfolgsrezept in Böblingen gewesen. „Die urgrünen Themen sind in der Mitte angekommen“, sagt Sven Reisch. Und er verspricht, dass sich Stefan Belz schnell und gut in seinen neuen Job hineinfinden wird: „Er ist so intelligent und zielstrebig und kompetent in der Sache.“
Foto privat
9 / 9
Den engagierten und guten Wahlkampf von Stefan Belz lobt auch Helmut Kurtz. Auf dem Weg, seine Wahlversprechen umzusetzen, werde ihn die FDP im Gemeinderat gerne begleiten, erklärt der Stadtrat. Insbesondere das Thema Bürgernähe liegt ihm am Herzen. „Wir werden dem neuen Oberbürgermeister das Leben nicht schwer machen“, sagt er, „aber das bedeutet nicht, dass wir ihm jeden Wunsch erfüllen.“ Für Helmut Kurtz ist der Haushalt die Basis allen Handelns. Im Moment schwimme Böblingen zwar in Geld. Aber die Liberalen werden weiterhin darauf achten, dass langfristig an die nachfolgenden Generationen gedacht wird.