So wird das nichts mit der Bayern-Verfolgung: Nach der Bundesliga-Hinrunde liegen die Münchner nach Patzern der Verfolger sieben beziehungsweise zwölf Punkte vor Leverkusen, Mönchengladbach und Dortmund.

So wird das nichts mit der Bayern-Verfolgung: Nach der Bundesliga-Hinrunde liegen die Münchner nach Patzern der Verfolger sieben beziehungsweise zwölf Punkte vor Leverkusen, Mönchengladbach und Dortmund.

 

Düsseldorf - Der FC Bayern hatte in der Ferne doppelten Grund zum Jubeln. Bevor die Münchner am Samstagabend in Marokko souverän Club-Weltmeister wurden, hatten die schwächelnden Bundesliga-Verfolger dem Rekordmeister am Nachmittag schon ein gutes Stück des Weges zum 24. nationalen Titel geebnet. „Das ist ein perfekter Tag. Wenn es so rein läuft, nehmen wir es gerne so an“, frohlockte Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer nach der vorweihnachtlichen Bescherung. Ein Nachspiel könnte der 17. Spieltag noch für das Trainer-Duo Mirko Slomka und Jens Keller haben.

Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund war beim Hinrunden-Finale die Luft ausgegangen, auch Borussia Mönchengladbach wurde ausgebremst. Die „Fohlen“ mussten sich im Sonntagsspiel gegen den VfL Wolfsburg mit einem 2:2 begnügen und verließen im neunten Heimspiel der Saison erstmals nicht als Sieger den Platz. Trotzdem reichte der eine Punkt, um den BVB von Tabellenplatz drei zu verdrängen. Auf dem Papier bleibt Bayer Leverkusen Bayern-Jäger Nummer eins. Auch wenn sich Sportdirektor Rudi Völler nach dem 0:1 bei Werder Bremen wie ein müder Weihnachtsmann fühlte: „Zwei Niederlagen sind ein Rucksack, den wir jetzt tragen müssen.“ Bereits eine Woche zuvor hatte es ein 0:1 gegen Frankfurt gegeben.

Bremens Trainer Dutt: "Wir sind alle einfach glücklich"

Die Werkself verpasste dadurch den vereinseigenen Hinrunden-Rekord von 40 Punkten und die Chance, dichter an die mit einem Vorsprung von sieben Zählern auf Platz eins stehenden Bayern heranzurücken. Die Münchner können die Führung im Nachholspiel beim VfB Stuttgart am 29. Januar nun ausbauen. „Unsere Niederlage in Bremen schärft die Sinne für Verbesserungen“, meinte Bayer-Kapitän Simon Rolfes frustriert. Zu Tränen gerührt war dagegen Werder-Coach Robin Dutt über den Coup nach zuvor fünf sieglosen Partien: „Wir sind alle einfach glücklich nach einem unglaublich schwierigen Jahr. Frohe Weihnachten!“

Gründlich vergangen war BVB-Trainer Jürgen Klopp die Vorfreude auf ein behagliches Weihnachtsfest. „Das wird ein Weilchen dauern, bis wir das verarbeitet haben. Es fühlt sich sehr bescheiden an“, sagte er missmutig nach dem 1:2 gegen Aufsteiger Hertha BSC. In ihm wachse aber die Zuversicht, in der Winterpause die Probleme zu lösen und aus dem „Scheiß-Ende von 2013 ein Super-Anfang für 2014“ zu machen. Jedoch beginnt das neue Jahr mit einem Zwölf-Punkte-Rückstand auf den FC Bayern.

Luhukay: "Solche Geschichten schreibt nur der Fußball"

Für das Überraschungsteam aus Berlin, das auf Europacup-Platz sechs überwintert war es ein Festtag. „Heute war die Krönung“, freute sich Hertha-Trainer Jos Luhukay nach einer starken Hinrunde und der Glanznummer beim BVB voller Stolz. Besonders bedanken konnte er sich bei seinem Torwart-Debütanten Marius Gersbeck (18) , der nach einem Patzer zum 0:1 mit großartigen Paraden den Sieg mit ermöglichte. „Solche Geschichten schreibt nur der Fußball“, meinte Luhukay.

Weiter um den Job zittern müssen Mirko Slomka von Hannover 96 und Jens Keller vom FC Schalke 04. „Am Ende ist es ein Ergebnissport“, sagte 96-Vereinschef Martin Kind nach dem 1:2 beim zuvor zu Hause sieglosen SC Freiburg. Slomkas Zukunft solle möglichst schnell geklärt werden, sagte Sportdirektor Dirk Dufner. „Wir haben ein großes Interesse daran, zeitnah zu entscheiden. Die Trainerfrage soll keine Hängepartie werden“, erklärte Dufner am Sonntag im TV-Sender Sport.1. Dufner und Kind beraten weiterhin - ergebnisoffen, intern und intensiv, wie Dufner betonte. „Es gibt nicht ein Gespräch, sondern es ist ein Prozess“, erklärte er.

Eine Hängepartie bleibt auch für Keller das Trainer-Dasein auf Schalke nach der Nullnummer beim 1. FC Nürnberg. „Wenn es etwas zu vermelden gibt, werden wir es machen“, sagte Schalke-Sportvorstand Horst Heldt ausweichend. Wegen einer Magen- und Darmgrippe des umstrittenen Coaches war offen, wann die für Sonntag geplante Hinserien-Analyse mit einer Entscheidung zum Verbleib des 43-Jährigen Fußball-Lehrers stattfinden wird. Viel aufzuarbeiten haben auch die Franken: Als erstem Team in 50 Bundesliga-Jahren gelang dem Tabellenvorletzten in der gesamten Hinrunde kein Sieg.

Böse erwischt hat es zum Jahresausklang den Hamburger SV, der die drittschlechteste Hinrunde der Club-Historie mit einem 2:3 gegen den FSV Mainz 05 beendete. „Die Spieler machen immer die gleichen Fehler, das hat zu tun mit Qualität“, schimpfte HSV-Trainer Bert van Marwijk nach der fünften Heimpleite der Saison. Dagegen hat Eintracht Braunschweig den Traum vom Klassenverbleib mit dem 1:0 gegen das Achterbahn-Team 1899 Hoffenheim lebendig gehalten. „Die Mannschaft hat gezeigt, dass man sie nicht totschreiben darf“, meinte Torsten Lieberknecht, der dennoch als Tabellenletzter das neue Jahr beginnt.