Der 17-jährige Finn Bollheimer aus Stuttgart-Birkach hat bei den deutschen Jugendmeisterschaften im Zaubern abgeräumt. Dies gelang ihm durch einen gefährlichen Nageltrick – und durch das erfolgreiche Bestehen von Prüfungen.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Birkach - Sechs Stunden täglich. So viel hat Finn Bollheimer in der Endphase jeden Tag trainiert. Außerdem hat er sich täglich mit dem Zauberlehrer Eberhard Riese und anderen Bekannten aus dem magischen Bereich getroffen. Der 17-Jährige aus Birkach war vor wenigen Tagen bei den deutschen Jugendmeisterschaften im Zaubern in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) – und kam als zweifacher Gewinner in den Sparten Mentalmagie und Allgemeine Magie zurück.

 

Insgesamt sind 34 Jugendliche angetreten. „Die fünfköpfige Jury entscheidet mithilfe eines Punktesystems, wer gewinnt“, erläutert Finn Bollheimer. Es gehe unter anderem um möglichst originelle Tricks, die Ausstrahlung auf der Bühne, das Bühnenbild, die Präsentation und wie durchschaubar der Trick ist.

Telepathie und Gedankenlesen beim Nagelspiel

Auf der Bühne hat der 17-Jährige unter anderem ein gefährliches Nagelspiel gezeigt: Er hat vier Tüten mit Besteck gefüllt und in eine Tüte zusätzlich einen Nagel gepackt. „Eine Zuschauerin durfte die Tüten dann vertauschen, und ich habe danach auf alle Tüten draufgeschlagen – außer auf jene, in der der Nagel war. Mithilfe von Telepathie und Gedankenlesen konnte ich herausfinden, auf welche Tüte ich nicht schlagen darf“, sagt er.

Im Bereich Allgemeine Magie hat sich Finn Bollheimer in einen Zauberschüler verwandelt, der in die aus den Harry-Potter-Büchern bekannte Schule Hogwarts aufgenommen werden will. „Um aufgenommen zu werden, musste ich aber drei Prüfungen bestehen – unter anderem mich unsichtbar zu machen.“

Ein Preisgeld gab es für die zwei Erstplatzierungen nicht, dafür aber eine Medaille, „und man gewinnt Ansehen unter den Zauberern“. Außerdem seien die Meisterschaften auch eine Möglichkeit zum Netzwerken. Die Teilnahme an den diesjährigen Jugendmeisterschaften im Zaubern war für den Birkacher jedoch die letzte: Im kommenden Jahr wird er 18 und darf nicht mehr antreten.

Mit sechs bekam er einen Zauberkasten

Finn Bollheimer hat bereits früh angefangen zu zaubern. Mit sechs Jahren bekam er seinen ersten Zauberkasten geschenkt. Schnell wollte er mehr; es gab einen zweiten Zauberkasten, außerdem besuchte er Zauberkurse und las Bücher über Magie. Als er in der fünften Klasse auf das Paracelsus-Gymnasium in Hohenheim (PGH) kam, stieß er auf Eberhard Riese. Der ist Präsident des Magischen Zirkels von Deutschland, betreut mehrere bekannte Zauberer und war bis 2016 Lehrer am PGH. Nach kurzer Zeit leitete Bollheimer gemeinsam mit Riese die Zauber-AG des PGH. Mit 15 Jahren wurde er Mitglied des Magischen Zirkels in Stuttgart – als Jüngster.

Und auch wenn erst mal keine neue Meisterschaft ansteht, investiert Finn Bollheimer viel Zeit für die Magie. In der Regel trainiere er zwei Stunden täglich, sagt er. Mittlerweile verdient er mit der Hexerei auch Geld: Er tritt bei privaten Feiern, Geburtstagen und besonderen Anlässen auf. Über seine Website kann man ihn buchen, wobei die Gage je nach Aufritt variiert.