Maria-Elena Dubberke ist vor zwei Jahr en ausgewandert und hat in Paraguay eine Feuerwehr aufgebaut. Aus einem Löschfahrzeug sind mittlerweile zwei geworden und auch sonst ist die 18-Jährige mehr als zufrieden mit ihren bomberos.

Schorndorf/Carlos Pfannl - So richtig kann Maria-Elena Dubberke immer noch nicht glauben, was sie in den vergangenen zwei Jahren alles erreicht hat. Die mittlerweile 18-Jährige ist wie berichtet mit ihrer Familie von Schorndorf nach Paraguay ausgewandert – mit dem festen Ziel, dort eine eigene Feuerwehr aufzubauen. Und das ist ihr mehr als gelungen. „Wir sind hoch anerkannt, man vertraut uns und man kann wirklich sagen: es läuft“, erzählt sie.

 

Die Feuerwehr von Carlos Pfannl, einem Teilort der deutschen Kolonie Indepencia im Süden von Paraguay, hat 22 Mitglieder, darunter sind sechs aktive Feuerwehrleute und sieben Auszubildende, die diese Woche vereidigt werden. Die kleine Truppe hat alle Hände voll zu tun: 55 Einsätze waren es im vergangenen Jahr, 43 Brände gab es zu löschen. 287 Stunden waren die Männer und Frauen insgesamt im Einsatz.

Feuerwehr, Rettungssanitäter und technisches Hilfswerk in einem

Die Bandbreite der Notfälle ist enorm, wie ein Überblick über die vergangenen Wochen zeigt: die Bergung eines Unfallautos, ein Brand bei einem Reifenhändler, Erste Hilfe bei einem vergifteten Kind, ein Flächenbrand, Aufräumarbeiten nach einem Sturm sowie die Rettung eines Stachelschweins aus einem Supermarktlager waren zu bewältigen. „Wir sind meist die letzte Hoffnung der Leute, weil sich für diese Bereiche niemand wirklich verantwortlich fühlt“, berichtet Maria-Elena Dubberke, die einige Einsätze hinter sich hat, die nichts für schwache Nerven waren. So waren etwa im September Touristen von einer Aussichtsplattform auf einem Berg 50 Meter in die Tiefe gestürzt. „Wir waren als erstes vor Ort und mussten am Ende nachts zwei Leichen bergen“, berichtet Dubberke. Sie erzählt, dass sie neue Wege durch den Wald schlagen mussten, um überhaupt zu den menschlichen Überresten zu gelangen. Zehn Stunden habe die Bergung gedauert.

Fünf Tage lang Waldbrand in den Bergen bekämpft

Besonders aufwendig sind zudem die vielen Flächenbrände. „Wir hatten einen Waldbrand, bei dem wir fünf Tage in den Bergen waren, um ihn zu bekämpfen“, erzählt Maria-Elena Dubberke, die Mitglied in der Jugendfeuerwehr von Schorndorf-Miedelsbach war. Vor allem in der Waldbrandsaison sei kaum Zeit, sich um andere Dinge zu kümmern.

Trotzdem konnte Maria-Elena Dubberke mittlerweile ihren Schulabschluss anerkennen lassen. Sie möchte etwas mit Sprachen studieren: „Ich mache schon viele Übersetzungen vom Spanischen ins Deutsche und andersherum, begleite Deutsche, die die Sprache noch nicht so beherrschen, bei Behördengängen oder Arztbesuchen“, erzählt sie. Außerdem ist sie jedes Jahr an der Organisation der großen Stadtmesse beteiligt und in der Kommission für das kürzlich gefeierte 100-Jahr-Jubiläum der Stadt.

Die ehemalige Schorndorferin bildet selbst Feuerwehrleute aus

„Und ich bilde neue Feuerwehrleute aus. Den Hauptteil des Unterrichts unserer jetzigen Auszubildenden habe ich gegeben“, berichtet Maria-Elena Dubberke, die weiterhin mit deutschen Feuerwehren in Kontakt ist – und es geschafft hat, dass vor kurzem ein zweites Feuerwehrauto in Paraguay angekommen ist. Für den Kauf des ersten Tanklöschfahrzeugs hatte sie vor ihrer Abreise nach Paraguay über eine Fundraising-Plattform Spenden gesammelt – die Aufschrift „Freiwillige Feuerwehr Beutelsbach“ sowie das WN-Autokennzeichen sind immer noch erhalten.

Der jüngste Neuzugang stammt von der Werkfeuerwehr der Firma Evonik in Darmstadt und wurde von dieser gespendet. „Uns werden immer noch Sachspenden angeboten, aber unsere Lagermöglichkeiten sind begrenzt. Zudem ist der Transport schwierig“, berichtet sie. Trotz aller Anstrengung ist sie glücklich: „Alle sind mit Herz bei der Sache. Ich kann nur zufrieden sein und fühle mich da wirklich mehr als gesegnet.“