Unwetter, Missernten und Seuchen: Das Jahr 1816 war für die Bewohner der Fildern von Katastrophen geprägt. Schuld war ein Vulkanausbruch auf der anderen Seite der Erdkugel.

Filderstadt - Das Jahr 1816 war von Katastrophen geprägt, nicht nur für die Filderbewohner. In ganz Süddeutschland hungerten die Menschen, eine Missernte ließ die Preise für Lebensmittel in astronomische Höhen schnellen, massive Unwetter zogen übers Land, Seuchen, wie die Pest, brachen aus, viele wurden krank oder starben sogar. Die meisten Menschen im „Armenhaus Europas“ waren bettelarm. Während andere Moos und Gras aßen, hatte Christoph Raff aus Bernhausen offenbar Geld. Zumindest war der damals 57-Jährige so wohlhabend, dass er in dieser extremen Krisenzeit ein Haus bauen konnte, fand Filderstadts Stadtarchivar Nikolaus Back heraus. So ist bis heute ein steinerner Zeuge der globalen Klimakatastrophe in dem kleinen Filder-Ort erhalten. Die Inschrift am Türsturz zur ehemaligen Backstube des Wohn-Stallhauses in der Hinteren Gasse 71 in Bernhausen dokumentiert die extrem hohen Getreidepreise infolge der Hungersnot 1816/17.