Vor 20 Jahren fand in London die Uraufführung von „Harry Potter und der Stein der Weisen“ statt. Es war er Beginn einer Reihe heiß ersehnter Kinohits.

London - Das traditionsreiche Odeon-Kino am Londoner Leicester Square erinnerte optisch an die Zauberschule Hogwarts. Große Banner mit den Wappen der Häuser Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin verzierten das traditionsreiche Filmtheater im Herzen der britischen Hauptstadt. Auf dem Dach wurde Feuerwerk gezündet und vor dem Eingang der Rote Teppich ausgerollt. Sogar Zuschauertribünen wurden draußen aufgebaut. Am 4. November 2001 feierte mit „Harry Potter und der Stein der Weisen“ der erste Kinofilm um den berühmten Zauberschüler seine Weltpremiere. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte.

 

Die Sängerin Cher, der Musiker Sting, der Virgin-Mogul Richard Branson und die Herzogin von York Sarah Ferguson, die Ex-Frau von Prinz Andrew, waren unter den vielen prominenten Gästen der glamourösen Gala. Die meisten schritten mit ihren Familien über den Roten Teppich. Selten sah man so viele aufgeregte Kinder und Teenager bei einer Filmpremiere.

Zu diesem Zeitpunkt grassierte die Potter-Mania längst weltweit. Die vier bis dato erschienenen Romane der britischen Schriftstellerin J. K. Rowling hatten sich millionenfach verkauft und einen globalen Kult um den besonderen Jungen mit der runden Brille und der zackigen Narbe auf der Stirn entfacht. Der Film wurde mit Spannung erwartet.

Kultszene: Harrys Ankunft auf Gleis 9 3/4

Bei seinem Leinwanddebüt erfuhr Vollwaise Harry Potter, dass er einer magischen Familie entstammt, und wurde in der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen. Die Szene, in der er im Londoner Bahnhof King’s Cross durch die Wand zu Gleis 9 3/4 gelangt, ist Kult. Aber in Hogwarts lernte er nicht nur die Geheimnisse der Magie und spielte Quidditch mit seinen Freunden, sondern er bekam es auch mit dunklen Kräften und dem bösartigen Lord Voldemort zu tun.

Die Titelrolle übernahm der damals zwölfjährige Daniel Radcliffe. An seiner Seite: Emma Watson als Hermine Granger (Hermione im englischen Original) und Rupert Grint als Ron Weasley. Die ganz große Schauspielkarriere wurde es für keinen der drei. Radcliffe scheint seit Jahren alles zu versuchen, um das Image des Zauberschülers loszuwerden. Grint ist in Nebenrollen und kleineren Serien zu sehen. Watson ist heute vor allem als Model und Aktivistin erfolgreich.

Neben den damaligen Teenagern wirkten mehrere etablierte britische und irische Schauspielgrößen wie Richard Harris, Maggie Smith, Alan Rickman und Robbie Coltrane mit. „Kevin - Allein zu Haus“-Regisseur Chris Columbus inszenierte das Fantasyabenteuer, nachdem zuvor Steven Spielberg das Angebot abgelehnt hatte, Regie zu führen. Die atmosphärische Filmmusik lieferte der begnadete Hollywood-Komponist John Williams („Star Wars“, „Indiana Jones“).

Der erste Potter-Film spielte 844 Millionen Euro ein

Zwei Jahre zuvor hatte Potter-Erfinderin Rowling die Filmrechte für ihre ersten vier Bücher an das Studio Warner Bros. verkauft - für umgerechnet knapp 1,5 Millionen Euro, eine Gewinnbeteiligung und ein umfangreiches Mitspracherecht. Das erste Potter-Abenteuer auf die Kinoleinwand zu bringen, war deutlich teurer. Die Produktionskosten von 125 Millionen US-Dollar (heute ca. 108 Millionen Euro) waren allerdings gut investiert. Der Film wurde ein Welterfolg und spielte damals knapp 975 Millionen US-Dollar (844 Millionen Euro) ein - spätere Wiederaufführungen und DVD-Verkäufe nicht mitgerechnet.

Harry Potter und der Stein der Weisen“ zog sieben erfolgreiche Fortsetzungen, die Spin-Off-Reihe „Phantastische Tierwesen“ und ein spektakuläres Theaterstück im Londoner West End und am Broadway in New York nach sich. Auch in Deutschland, wo der Film am 22. November 2001 in die Kinos kam, ist der Potter-Kult ungebrochen. Nach coronabedingter Verzögerung soll das Bühnenstück „Harry Potter und das verwunschene Kind“ am 5. Dezember auch in Hamburg starten.