Im Herbst 1999 hat Katalin Spataro, die alle Kati nennen, ihr Kult-Bistro neben dem Winnender Kino eröffnet. Zum Jubiläum wird ein Wochenende lang gefeiert, unter anderem mit einem Konzert von Andreas Kümmert.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Kaum zu glauben, dass hier eine Bühne hineinpasst. „Das haben wir mit der Zeit immer besser organisiert“, sagt Kati. Am Anfang sind die Musiker einfach in einem Eck zwischen den Tischen gestanden und haben gesungen und gespielt. „Jetzt räumen wir das Sofa weg. Dort kommt dann die Bühne hin.“ Klein sei diese schon, doch haben es schon Künstlerinnen wie die Sängerin Silke Hauck aus Mannheim geschafft, mit fünf Musikern aufzutreten. „Irgendwie geht das immer“, sagt Kati verschmitzt.

 

Die Eltern weckten die Leidenschaft an der Gastronomie

Eigentlich heißt Kati Katalin Spataro, aber alle nennen sie Kati und sie duzt jeden, der ihr Bistro neben dem Winnender Kino betritt. „Ich bin Wirtin aus Leidenschaft“, sagt die Winnenderin, deren Eltern als Flüchtlinge aus Ungarn nach Deutschland gekommen sind. „Meine Eltern sind schuld daran, dass ich in der Gastronomie gelandet bin“, sagt sie, doch man merkt schnell, wie begeistert sie auch nach 20 Jahren noch ist. „Ich hab nicht vor, so schnell aufzuhören“, sagt sie und lacht. „Immerhin bin ich mittlerweile schon Rentnerin.“

Ihr Vater sei bei einem Urlaub in Frankreich auf die Idee gekommen, ein Lokal zu eröffnen. „Da gab es am Strand einen Stand, an dem man Pommes frites kaufen konnte. So was gab es in Deutschland noch nicht. Meine Eltern haben dann hier in Winnenden in der Mühltorstraße ein Lokal eröffnet.“

Das Rauchverbot sorgte für Schwierigkeiten

Sie habe bereits mit zwölf oder 13 Jahren in der Wirtschaft mitgeholfen. „Ich bin da immer gern gewesen, außerdem haben wir oben drüber gewohnt.“ Zwar habe sie dann eine Ausbildung als Anwaltssekretärin gemacht und auch in dem Beruf gearbeitet. „Als ich so um die 40 war, habe ich mir aber gedacht, meinen größten Wunsch wahr zu machen und ein eigenes Bistro zu eröffnen.“

Wie das Leben spielt, wurde sie auf das Lokal neben dem Winnender Kino aufmerksam gemacht. „Das war damals geschlossen. Ich habe zu dem Eigentümer gesagt: gib mir das, sonst wird das nichts“, erinnert sich Kati und lacht. Im September 1999 eröffnete sie dann Katis Bistro, manche der Gäste von damals kommen heute noch. „Und von anderen sind mittlerweile bereits die Kinder Stammgäste.“

Viel ist in den zwei Jahrzehnten passiert, der Euro wurde eingeführt und das Rauchen in Gaststätten verboten. „Das war ein ziemlicher Einbruch damals. Da sind viele kleine Betriebe kaputt gegangen. Ich habe auch ganz schön kämpfen müssen, aber glücklicherweise habe ich einen großartigen Vermieter, der mir wegen der Pacht entgegenkam.“ Sie musste sich entscheiden, entweder Raucher gewähren lassen oder keine Speisen mehr. „Zum Glück habe ich die Terrasse, da kann man nach wie vor rauchen.“

Konzertreihe Kultur bei Katis geht in die achte Runde

Vor sieben Jahren begann sie die Konzertreihe „Kultur bei Kati´s“, die immer von Herbst bis Frühjahr andauert. Zum Jubiläumswochenende, das vom 4. bis zum 6. Oktober gefeiert wird, wird am Freitag die Band Ron Lemons auftreten. Deren Gitarrist und Sänger ist Andreas Kümmert, der 2013 die dritte Staffel der Casting-Show The Voice of Germany gewann. Der introvertierte Musiker sorgte zwei Jahre später für Furore, als er den ersten Platz beim deutschen Vorentscheid für den European Song Contest ausschlug und stattdessen der Zweitplatzierten Sängerin Ann Sophie die Teilnahme überließ.

Am Samstag und Sonntag wird dann in und vor dem Bistro an der Ringstraße gefeiert. „Am Sonntag fangen wir wie immer mit einem Frühstück an.“