Mit einem Festakt, Musik, Theater und einem Sommerfest hat die Paulinenpflege in Stuttgart-Rohr ihr 200-jähriges Bestehen nachgefeiert. Unter den Festrednern war auch Landtagspräsidentin Muhterem Aras.

Die Paulinenpflege, bei ihrer Gründung vor 202 Jahren noch ein „Rettungshaus“ für Württembergs Kinder in schwierigen Lebenslagen, hat am Freitag in Stuttgart-Rohr endlich ihr Jubiläum nachfeiern können. Corona hatte den Plan mehrfach durchkreuzt, jetzt machte Regionalleiter David Aust das Beste draus: „200 Jahre kann jeder. Aber 202 Jahre im Jahr 2022 – das rockt!“

 

Am Hilfreichen orientiert

Vieles ist seither professioneller geworden, wie Stiftungsvorstand Ulrich Teufel rückblickend erläuterte. Aus einer paternalistischen Gesellschaft mit autoritärer Struktur sei „eine Begegnung auf Augenhöhe“ geworden. Aus der Paulinenpflege und der Wilhelmspflege in Stuttgart ist 2006 die Stiftung Jugendhilfe aktiv hervorgegangen, die beiden Sozialpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren Dietrich-Bonhoeffer-Schule und Albert-Schweitzer-Schule sind entstanden. 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung engagieren sich in Schulklassen, außerschulischen Angeboten und Wohngruppen. Ein roter Faden zieht sich durch alle Angebote: die Orientierung am Hilfreichen für Kinder, Jugendliche und Familien.

Man spüre, „mit welcher Empathie und welchem Idealismus hier gearbeitet wird“, sagte Landtagspräsidentin Muhterem Aras in ihrer Laudatio. „In einer idealen Welt sind Kinder und Eltern gern“, so Aras. Heute sei das angesichts politischer und gesellschaftlicher Krisen ein fernes Ziel. Die Demokratie werde herausgefordert, die demokratische Bildung im Kinder- und Jugendalter, wie sie die Stiftung proklamiere, sei „das vornehmlichste Ziel politischer Bildung“.

Fest mit Chor, Theater und Fingerfood

Ein Lob, dem sich Annette Noller (Diakonisches Werk), Dekanin Kerstin Vogel-Hinrichs und Thomas Schenk (Staatliches Schulamt Stuttgart) angeschlossen haben. Vonseiten der Stadt Stuttgart blieb es wegen der Coronaerkrankung von Schulbürgermeisterin Isabel Fezer bei einem schriftlichen Grußwort von OB Frank Nopper. Schulleiter Martin Hermann eröffnete schließlich das Fest und überließ dem gefeierten Schulchor das Mikrofon, das Schnittchen-Büfett den Gästen und der Theater-AG die Bühne.