Es hatte so gut begonnen für den VfB Stuttgart. Moritz Leitner erzielte bereits in der 5. Minute das 1:0. Doch Hertha BSC drehte das Spiel und am Ende standen die Schwaben beim 2:3 ohne Punkte da.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Berlin - Armin Veh hat es nicht mehr auf seinem Sitz gehalten. Der Trainer des VfB Stuttgart tigerte am Spielfeldrand entlang und versuchte zu ordnen, was nicht mehr wirklich zu ordnen war. Denn der schwäbische Fußball-Bundesligist stand gehörig unter Zeitdruck, um wenigstens noch einen Punkt zu retten.

 

Trotz aller Offensivbemühungen in der Schlussphase blieb es jedoch beim 2:3 (1:1). Eine Niederlage, die den VfB besonders schmerzt, da die Stuttgarter nur aufgrund  zu vieler individueller Fehler unterlagen. Die Veh-Schützlinge boten den besseren Fußball, rissen aber letztlich selbst ein, was sie sich zuvor mühevoll aufgebaut hatten. Damit versäumte es der VfB auch, in der Tabelle nach  vorne zu kommen.

Zwei Veränderungen gab es beim VfB gegenüber dem Hannover-Spiel. Erstens rückte der Stürmer Vedad Ibisevic wieder in die Startelf, zweitens kam Filip Kostic zu seinem ersten Einsatz von Beginn an in der Bundesliga. Dafür fehlten der verletzte Daniel Didavi sowie Timo Werner, der erst einmal auf der Ersatzbank Platz nahm.

Und von außen sahen die Stuttgarter eine VfB-Mannschaft, die sehr gut in die Partie fand. Mit Tempo, Entschlossenheit und sogar Finesse. Ibisevic verlängerte per Hackentrick den Ball in den Lauf von Florian Klein. Der Österreicher passte auf Moritz Leitner – 1:0 (5.). So etwas nennt man einen Start nach Maß und die Gäste blieben im Berliner Olympiastadion auch die Herren über das Geschehen. Zunächst.

Doch es schlichen sich Nachlässigkeiten gegen die verunsicherte Hertha ein. Erst patzte Antonio Rüdiger im Spielaufbau, danach Carlos Gruezo gleich zweimal. Woraus sich schließlich der Ausgleich entwickelte. Denn die Schüsse von Salomon Kalou (19.) und Valentin Stocker (20.) parierte der VfB-Torhüter Thorsten Kirschbaum noch  – allerdings verursachte Gruezo dann einen Elfmeter, und Kalou verwandelte (22.).

Innerhalb weniger Minuten hatten die Stuttgarter das Spiel aus der Hand gegeben. Die anfangs gute Ordnung und das aggressive Vorgehen waren dahin. Weshalb Veh reagierte und den indisponierten Gruezo vom Platz nahm. Für den 19-jährigen Ecuadorianer kam Werner (27.) – eine Offensivkraft mehr. Die gefährlichere Mannschaft blieb jedoch Hertha. Bei einer Direktabnahme von Roy Beerens reagierte Kirschbaum wieder hervorragend (44.).

Vorbei war es also mit dem Anfangszauber – aber nicht mit dem Plan, die Berliner früh unter Druck zu setzen. Nach der Pause stürzten sich die VfB-Spieler wieder energischer in die Zweikämpfe, und ließen den Gastgebern wenig Raum und Zeit, um ihr Spiel aufzubauen. Bei Werners Kopfball war der Hertha-Schlussmann Thomas Kraft aber auf dem Posten (50.).

Effektiver präsentierte sich dann das Team von Berlins Trainer Jos Luhukay. Einen Fehler des deutschen Nationalspielers Rüdiger – der Verteidiger ist für die EM-Qualifikationsspiele gegen Polen und Irland nominiert – nutzte die Hertha zu einem Konter, den Kalou erfolgreich abschloss (64.). Ein Treffer, der Wirkung zeigte. Der VfB musste sich neu sortieren – und der Trainer setzte auf volle Offensive. Martin Harnik kam für den zweiten Sechser Oriol Romeu.

Kaum im Spiel fand sich Harnik nach einem unnötigen Ballverlust im Mittelfeld auf dem Boden wieder und musste aus dieser Perspektive verfolgen, wie Hertha erneut stark konterte und das dritte Tor erzielte (74.). Beerens traf, wobei die Innenverteidigung mit Daniel Schwaab und Rüdiger ebenfalls nicht gut aussah.

Doch aufgeben wollte der VfB nicht. Ibesevic bot sich noch eine große Kopfballchance (77.). Es bedurfte aber der Mithilfe des Berliners Sandro Wagner, um den Anschlusstreffer zu erzielen (83.). Und danach ging es nur noch darum, schnell vor das Hertha-Tor zu kommen. Tormöglichkeiten ergaben sich jedoch nicht mehr – wodurch die Stuttgarter nun mit einigem Frust in die Länderspielpause gehen.