Bosch schließt seinen Standort Rutesheim bis 2019 vollständig. Von den 730 Arbeitsplätzen werden 500 nach Feuerbach verlagert. Der Bürgermeister Dieter Hofmann ist schockiert.

Der Technologiekonzern Bosch schließt seinen Standort Rutesheim bis 2019 vollständig. Von den 730 Arbeitsplätzen werden die 500 fest Angestellten ins Stammwerk nach Feuerbach verlagert, die 230 befristeten Arbeitsverträge werden nicht verlängert. "Es geht darum, die Wettbewerbsfähigkeit sicher zu stellen", erklärt Claudia Arnold, eine Sprecherin des Unternehmens.

 

Erst im vergangenen Herbst hatte Bosch ein großes Forschungszentrum in in Renningen eingeweiht. Nun die gegenteilige Entwicklung. Die die 10-500-Einwohner-Stadt Rutesheim ist das eine schlechte Nachricht. "Das ist eine Katastrophe für uns", erklärt der Bürgermeister Dieter Hofmann, "wir sind schockiert und völlig überrascht." Die Kommune hatte erst im Jahr 2012  den Verlust der Firma Drescher zu verkraften, die in ihren besten Zeiten 1200 Angestellte hatte.

Bosch ist seit 1956 in rutesheim präsent, die Mitarbeiterzahl wurde erst vor kurzem von 500 bis 730 erhöht. Dort werden Lambdasonden und Sensoren zur Abgasnachbehandlung für die Automobilindustrie gefertigt.

Bosch ist seit 1956 in Rutesheim

"Bosch war für uns ein wichtiger und guter Arbeitgeber", unterstreicht Dieter Hofmann, der von der Nachricht am Donnerstag erfahren hat - der Werkleiter hat ihn informiert. "Wir waren im Vorfeld nicht eingebunden in die Entscheidung der Konzernleitung", sagt der Bürgermeister.

Zur Begründung erklärt Bosch: "Die Fertigung dieser Erzeugnisse soll fit für die Zukunft gemacht werden." Die Produktion in Rutesheim auf 27 000 Quadratmetern befindet sich in einem Wohngebiet an der Bahnhofstraße: "Das bringt gewisse Beschränkungen mit sich." Zudem seien die Gebäude stark sanierungsbedürftig. Daher müsse in den kommenden Jahren ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag investiert werden. "Hingegen stehen im Werksteil Feuerbach ausreichend Freiflächen zur Verfügung",erklärt Claudia Arnold. Dort sollten die Aktivitäten gebündelt und so Infrastruktur und Kosten gespart werden. 

Krisengespräch am Montag im Rathaus

"Am Standort Rutesheim kann heute nicht mehr wettbewerbsfähig produziert werden", sagt die Sprecherin. Bei der Lambdasonde gebe es eine schwierige wirtschaftlichen Situation. "Unsere Wettbewerber können dieses Standardprodukt heute deutlich günstiger anbieten. Dieser Wettbewerbsdruck wird weiter steigen", erklärt Arnold.

Es ist geplant, die Verlagerung stufenweise in den kommenden drei Jahren umzusetzen. Die Standortleitungen von Rutesheim und Feuerbach führen derzeit mit dem Betriebsrat Gespräche zu Details der Umsetzung. Am Montag soll es im Rutesheimer Rathaus ein Gespräch von Konzernleitung und Bürgermeister geben, um über die Zukunft des Areals zu sprechen, das im Eigentum von Bosch ist. Dieter Hofmann sagt klar: "Wir werden um den Standort kämpfen." Viel Hoffnung hat er allerdings nicht mehr.