Mit kleinem Geld große Wirkungen zu erzielen, also die Zuschauer hineinzuziehen in eine Welt, die interessant anders als die vertraute wirken soll, war stets die Domäne der Kurzfilme. Auch dieses Jahr läuft wieder die Rolle „Get Shorty“ (5. September, 16.15 Uhr), unter anderem mit dem frankobelgischen Film „The Black Bear“, in dem die Waldesfrische sich von ihrer weniger urlauberfreundlichen Seite zeigt.

 

Aber es wagen eben auch jede Menge überschaubar budgetierter Langfilme des Festivals den direkten Vergleich mit Hollywoods Extravaganzen. Gabriele Mainettis „They Call Me Jeeg Robot“ (8. September, 16.30 Uhr) aus Italein etwa erzählt eine Superheldengeschichte, komplett mit Verwandlungserlebnis. Ein Kleingauner auf der Flucht kommt mit radioaktivem Abfall in Kontakt, von nun an besitzt er übermenschliche Kräfte und einen enormen Heilungsfaktor.

Daredevil-Varianten und Leichenfunde

Weil er nicht der Hellste ist, versucht er sich zunächst weiter an stumpfem kriminellem Treiben. Aber die Nöte einer seelisch kranken jungen Frau treiben ihn in die Konfrontation mit einer Verbrecherbande. Inszeniert ist das wie ein taffer Gangsterfilm aus der Guy-Ritchie-Schule, auch die Netflix-Variante von „Daredevil“ dürfte Pate gestanden haben.

Als Eröffnungsfilm wurde dieses Jahr „Swiss Army Man“ (1. September, 20 Uhr) von Dan Kwan und Daniel Scheinert auserkoren, der bereits im Titel darauf hinweist, dass es darum geht, mit unscheinbarem Werkzeug jedes Problem zu lösen. „Swiss Army Knife“, so heißt das vielseitige Schweizer Taschenmesser auf Englisch, wobei sich im Film als Vielzweckwerkzeug eine von Daniel Radcliffe gespielte Leiche entpuppt. Die wird an einer Insel angespült, auf der sich ein Schiffbrüchiger (Paul Dano) gerade das Leben nehmen will. Mit Hilfe des toten Gefährten aber nimmt er den Lebenskampf wieder auf, eine makabre Geschichte, die man wohl lieben oder hassen wird. Was man vielleicht als weitere verbindende Eigenschaft aller Festival-Filme nehmen könnte: Kalt lassen möchten sie niemanden.