Frisch Auf Göppingen hat sein erstes Heimspiel der Saison in der Handball-Bundesliga mit 31:21 gegen Eisenach gewonnen. Dabei fehlen noch einige wichtige Spieler, wie Tim Kneule, der weitgehend geschont wurde.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Göppingen - Es hat sehr viel Applaus gegeben am Samstagabend in der EWS-Arena. Erst für die Gäste (oder genauer deren Coach Velimir Petkovic), am Ende dann für das eigene Team nach dem souveränen 31:21-Sieg in der Handball-Bundesliga gegen die neue Mannschaft des alten Trainers. „Ein hoch verdienter Sieg“, sagte Petkovic, der sich selbst nicht unbedingt Chancen ausgerechnet hatte, aber doch etwas mehr Gegenwehr der eigenen Mannschaft, einer bunt zusammen gewürfelten Truppe mit zehn Neuzugängen aus allen Herren Länder (von Island bis Russland). „Wir wussten, dass Göppingen heiß ist“, sagte Eisenachs Manager Karsten Wöhler.

 

Vor allem wegen der etwas unglücklichen Auftaktniederlage in Hannover, die es zur Heimpremiere unbedingt auszumerzen galt. Das merkte man der Mannschaft an. Von der ersten Minute. „Wir wollten aggressiv decken und im Gegenstoß einfache Tore machen“, sagte Göppingens Trainer Magnus Andersson, was vor allem der Kapitän Manuel Späth eindrucksvoll verdeutlichte, zusammen mit den 16 Paraden des 60 Minuten durchspielenden Torwarts Primoz Prost war das der Schlüssel zum Erfolg der gegen phasenweise überfordert wirkende Gäste.

Von der guten Defensive profitierte zu Beginn vor allem Felix Lobedank, der alle seine fünf Treffer in der ersten Viertelstunde erzielte und dafür Lob des Sportdirektors Aleksandar Knezevic bekam: „Überragend, er hat uns mit seinen Toren sehr geholfen.“ Und fast ein wenig vergessen gemacht, dass die Linkshänderposition so etwas wie das Sorgenkind von Frisch Auf ist. Denn der Franzose Kevinn Nyokas weilte zwar unter den 4300 Zuschauern in der Halle, aber eben in Zivil. „Ich hoffe, dass er in drei bis vier Wochen wieder spielen kann“, sagte Knezevic. Er absolviert noch Rehamaßnahmen, soll aber auch ins Training einsteigen nach seinen wochenlangen Probleme mit der Patellasehne, von denen mit der deutschen Sprache ganz zu schweigen, aber das ist ein anderes (ungelöstes) Thema.

Für Neuzugang Kristensen bleibt noch Luft nach oben

Neben ein paar anderen. Der Nationalspieler Tim Kneule wurde nur kurz in der Abwehr eingesetzt. „Mehr eine Vorsichtsmaßnahme“, beschwichtigte Andersson den weitgehenden Ausfall des Nationalspielers wegen einer Zerrung, die er sich in Hannover eingehandelt hatte. Weil Niclas Barud wegen einer Innenbandverletzung fehlt, muss Späth am Kreis fast durchspielen, der Kapitän ging mit gutem Beispiel voran und in der zweiten Hälfte auch mit (vier) Toren.

Die Eisenacher, die zum Auftakt gegen Nettelstedt schon zwei wichtige Punkte geholt hatten, fanden jedenfalls kaum ein Mittel gegen den Kreisläufer, versuchten ihre spielerischen Defizite insgesamt mit manchmal etwas viel Härte (die sich in sieben Zeitstrafen niederschlugen) auszugleichen. Das konnte nicht gut gehen. Also resümierte Andersson: „Insgesamt bin ich sehr zufrieden.“ Es kommen aber noch härtere Brocken – aber keine weiteren Spieler mehr. „Daran ist nicht gedacht“, betonte Knezevic trotz einiger Personalsorgen.

Das größte Problem – der Kreuzbansriss von Rechtsaußen Marco Rentschler – wurde zumindest kompensiert. Durch den am Freitag verpflichteten Norwegen Thomas Kristensen. Dessen Einstand? Eine Zeitstrafe, ein vergebener Konter – und auch noch ein Tor. Es bleibt also Luft nach oben. Das gilt eigentlich für alle Außenspieler, was in Anbetracht eines Sieges mit zehn Toren Differenz im allgemeinen Jubel allerdings ein wenig unterging.