Weniger Pferde, weniger Händler, weniger Besucher – aber auch weniger Probleme beim 329. Pferdemarkt.

Leonberg - Über niemanden wurde während des Pferdemarktes so viel gesprochen wie über Sabine. Dass sie dem Hauptgeschehen dann aber fernblieb, sorgte für große Erleichterung unter den Veranstaltern. Denn da das Sturmtief hauptsächlich nachts für die ganz kräftigen Sturmböen sorgte, konnten alle Veranstaltungen am Tage wie geplant stattfinden. „Es war wieder ein gelungener Pferdemarkt. Leonberg hat sich von seiner besten Seite gezeigt“, befand Oberbürgermeister Martin Georg Cohn nach Ende der Veranstaltung.

 

Dennoch hat Sturmtief Sabine diesen 329. Pferdemarkt kräftig durcheinander gewirbelt. Zahlreiche Besprechungen der Stadtverwaltung mit Einsatzkräften, Pferdefachleuten und Wetterdienst waren nötig, bevor feststand, dass das Programm Montag und Dienstag wie geplant stattfinden kann. „Wir hatten da einen sehr guten Kontakt, das lief gut“, sagte der Oberbürgermeister. Alle Helfer, auch die ehrenamtlichen, hätten sensationell zusammengearbeitet. „Alle haben gesagt, wir ziehen jetzt an einem Strang“, sagte Cohn. Entsprechend gut und ohne Zwischenfälle sei der Pferdemarkt-Dienstag, der Haupttag des fünftägigen Festes, auch verlaufen.

Weiblicher Kneipengast ohrfeigt Kellnerin

Die Feuerwehr hatte zwar morgens noch kleinere Sturmschäden zu beseitigen und kontrollierte vorsorglich die Altstadtdächer auf lose Ziegel. Doch während des Festtages hatten Feuerwehr, Polizei und DRK keine größeren Einsätze zu verzeichnen. Der Einsatz einer Polizeidrohne während des Umzugs war wegen des Windes nur eingeschränkt möglich. Auch während der Nacht blieb es laut Polizeipräsidium Ludwigsburg ruhig. Die Beamten wurden in der Nacht nur zu einem Einsatz in einer Altstadt-Bar gerufen, wo ein weiblicher Gast eine Kellnerin nach einem Streit ums Bezahlen geohrfeigt hatte. Im Umfeld des Pferdemarktes wurden zudem zwei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz festgestellt, außerdem wurde eine Gruppe von Minderjährigen mit hochprozentigem Alkohol erwischt.

Weniger erfreulich ist dagegen die Besucherbilanz. Mit nur 20 000 Zuschauern während des Umzugs sind nur halb so viele Menschen gekommen wie im Vorjahr. So wenige waren es zuletzt 2016, als der Pferdemarkt-Dienstag komplett verregnet war. 2017 und 2018 sind mit 45 000 beziehungsweise 50 000 Besuchern die Rekordjahre. Vor allem das ungemütliche Wetter mit viel Wind und Schneeregen am frühen Dienstagmorgen hatte den Ausschlag gegeben, dass viele Besucher daheim blieben. Aber auch nur 50 Händler hatten sich auf den Weg zum Krämermarkt in der Steinstraße gemacht. Hier spielte sicher auch das Verbot von Pavillons eine Rolle. „Wir haben uns dazu entschieden, dass die Händler, die trotzdem gekommen sind, keine Standgebühren zahlen müssen“, teilte der Oberbürgermeister mit, der hervorhebt, dass im Gegenzug fast alle Teilnehmer des Festumzugs, die gemeldet hatten, auch gekommen sind. „Für uns war wichtig, dass sich alle Teilnehmer wohlfühlen“, sagte Cohn. Und das habe man erreicht dank des Einsatzes der haupt- und ehrenamtlichen Helfer.

Der Aufwand bleibt der gleiche

Die Arbeit habe sich im Grunde nur anders verteilt. „Wir hatten mehr zu tun im Vorfeld des Dienstages – wegen der Wetterlage. Dafür gab es dann weniger Zuschauer und es war ruhiger – auch wegen der Wetterlage. Das Engagement ist am Ende aber gleich geblieben“, rechnet Martin Georg Cohn vor.

Die Schausteller-Familie Roschmann, die den Vergnügungspark auf dem Festplatz Steinstraße organisiert hat, war mit dem Pferdemarkt „sehr zufrieden“, wie Hans Roschmann sagte. Für die gute Bilanz sorgten vor allem die ersten drei Tage mit gutem Wetter. Nach einigen Jahren Pause war wieder ein Riesenrad auf dem Rummel dabei, das sogar von der Autobahn aus zu sehen war. „Das Riesenrad war auf jeden Fall ein Anziehungspunkt. Und viele hatten sicher die Wetterprognosen gelesen und sind deshalb schon vor dem Sturm zu uns gekommen“, meinte das Schausteller-Urgestein.