Ostern steht vor der Tür. Welche Serie sollten Sie jetzt bingen? Welchen Film schauen, wenn Sie nur wenig Zeit vor dem Bildschirm verbringen wollen? Hier erfahren Sie, welche Filme und Serien sich während der Ostertage besonders lohnen.

So viele Streamingdienste, so viele Mediatheken, so viele Serien, Filme und Dokus – und so wenig Zeit. Und weil das Oster-Wochenende viel zu kostbar ist, um es vor dem Fernseher bei einem schlechtem Programm zu vergeuden, verraten wir Ihnen hier, was sich an Ostern besonders zu schauen lohnt.

 

► Welche Serie kennt die besten Verstecke für Ostereier?

Gilmore Girls

Sieben Staffeln bei Netflix verfügbar

Natürlich ist jede Episode der grandiosen Romantic-Comedy-Serie „Gilmore Girls“ ein wunderbares Geschenk – und das nicht nur an Ostern. Allein schon wegen der irrwitzigen Dialoge, die sich Amy Sherman-Palladino („The Marvelous Mrs. Maisel“) für das Mutter-Tochter-Duo ausgedacht hat, oder wegen der tollen Gastauftritte: Etwa die, in der sich Sonic Youth als Straßensänger ins Ostküstenkaff Stars Hallow verirren. Die, in der die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright Rory im Traum begegnet. Die in der Paul Anka einen Hund spielt. Oder die, in der Norman Mailer als Gast im Dragonfly Inn als erster erfährt, dass Sookie schwanger ist.

Die Folge „Tick, Tick, Tick, Boom!“ (damit Sie nicht lange suchen müssen: die 18. Episode der vierten Staffel) macht aber an Ostern besonders viel Spaß: Kirk, der dazu zuständig war, überall in dem idyllischen Städtchen Ostereier zu verstecken, die die Kinder dann suchen können, hat seinen Job (wieder einmal) viel zu ernst genommen: Er hat einige Eier so gut versteckt, dass er sie hinterher selbst nicht mehr finden kann. Über Stars Hallow schwebt seither eine Wolke übelsten Gestanks – und wieder einmal muss Luke den Helden im Flanellhemd spielen. (gun)


► Ich will etwas, das zum christlichen Sinn von Ostern passt!

Das neue Evangelium

Zu sehen in der Arte-Mediathek

In der süditalienischen Stadt Matera haben schon Pier Paolo Pasolini und Mel Gibson Jesus-Filme gedreht. Diese traditionsreiche Kulisse hat auch der Regisseur Milo Rau für „Das neue Evangelium“ gewählt, für sein sehr wirkungsvolles Update des klassischen Bibelfilms. Rau erzählt von einem Politaktivisten, der Erlösungshungrige in einem Flüchtlingscamp findet. Zum einen Teil ist das die Dokumentation realer Verhältnisse, das Porträt echter Menschen. Zum anderen Teil ist es eine inszenierte Geschichte. Und dann ist da ein dritter Teil, der als Making-of die Entstehung der anderen Teile dokumentiert. Das mag verworren klingen, geht aber sehr schön ineinander. (tkl)     


► Welcher Hase ist die beste Antwort auf Bugs Bunny?

Falsches Spiel mit Roger Rabbit

Zu sehen auf Disney+

Nach seinem Welterfolg mit der Zeitreise-Komödie „Zurück in die Zukunft“ (1985) widmete sich der Regisseur Robert Zemeckis dem großen amerikanischen Kulturgut Animationsfilm. In „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ (1988) werden „Toons“, Trick-Charaktere, zum selbstverständlichen Teil des realen Lebens im Los Angeles des Jahres 1947. Dem Titelhelden, einem köstlich überdrehten Hasen, wird ein Mord in die Schuhe geschoben, der hartgesottene Detektiv Eddie Valiant (Bob Hoskins) ermittelt im Philip-Marlowe-Stil – trotz eines Toon-Traumas.

Die Animationswelten mischen sich hier, alle bis dahin bekannten Trickfiguren werden Teil eines ganzheitlichen Universums. Donald Duck (Disney) und Duffy Duck (Warner) zum Beispiel liefern sich ein explosives Piano-Duell – in einer Bar für Menschen. Die Toons in Realfilm einzumontieren und die Interaktion glaubwürdig erscheinen zu lassen, war damals ein immenser Aufwand – dass die Illusion bis heute funktioniert, ist wohl auch Steven Spielberg zu verdanken, der den Film produziert hat wie schon „Zurück in die Zukunft“.

Das alte Hollywood erstrahlt in detailverliebter Kulisse samt Straßenbahn, die unselige Verkehrswende hin zur reinen Autostadt ist das Meta-Thema – „Roger Rabbit“ ist ein famoses Filmvergnügen zur Hasen-Saison. (ha)


► Ich will fantastische Ostern für Fortgeschrittene!

American Gods

Drei Staffeln bei Amazon Prime verfügbar

Achtung, diese Serie ist nichts für Menschen mit schwachen Mägen und Nerven! Alle, die glauben, dass es den Osterhasen gibt, sind hier genauso falsch, wie alle, glauben, dass das Osterfest eine Erfindung des christlichen Glaubens ist.

Dass das Finale der ersten Staffel der Serie „American Gods“, die auf dem Kultbuch von Neil Gaiman beruht, den Titel „Komm zu Jesus“ trägt, ist eine der Gemeinheiten, die sich das Fantasy-Epos erlaubt, das vom Krieg der alten Götter gegen die neuen Götter erzählt. Und zu den alten Göttern zählt eben auch Ostara, die altgermanische Frühlingsgöttin, die für die Überwindung der Kälte und der Dunkelheit und für den Neubeginn und die Wiedergeburt steht.

Diese Göttin (dargestellt von Kristin Chenoweth) spielt eine entscheidende Rolle im Götterkampf in „American Gods“ und beschert uns einige der spektakulärsten Szenen in einer an spektakulären Szenen nicht armen Serie. Wer die Serie allerdings noch nicht kennt, sollte auf keinen Fall mit der Oster-Episode, der achten und letzten Episode der ersten Staffel anfangen, sondern sich lieber langsam Folge für Folge an dieses bizarre Osterfest herantasten. (gun)     


► Ich will einen Hasen-Film für die ganze Familie!

Peter Hase

Zu sehen bei Netflix und Amazon Prime Video

Zu Ostern gehört ein Hase, aber es muss ja nicht unbedingt der Osterhase sein. Der Titelheld der britischen Komödie „Peter Hase“ ist ein ausgewachsener Frechdachs an der Grenze zur Liederlichkeit. Aber er kann auch steinerweichend niedlich dreinschauen. Diese sehr freie Neuadaption der Kinderbuchklassiker von Beatrix Potter bringt sehr gelungen computeranimierte Wesen und echte Schauspieler zueinander, und der Kampf zwischen Hasenvolk und Gärtnersmann um ein Gemüsebeet kann nicht nur kleine Zuschauer erfreuen, sondern auch Erwachsene gut unterhalten. (ha)