Welche Serie sollten Sie jetzt bingen? Welchen Film schauen, wenn Sie am Wochenende nur wenig Zeit haben? Welche Kostbarkeiten haben Sie vielleicht bei Netflix und Co. oder den öffentlich-rechtlichen Mediatheken übersehen? Hier erfahren Sie, was sich gerade zu schauen lohnt.

So viele Streamingdienste, so viele Mediatheken, so viele Serien, Filme und Dokus – und so wenig Zeit. Und weil das Wochenende viel zu kostbar ist, um es vor dem Fernseher bei einem schlechtem Programm zu vergeuden, verraten wir Ihnen hier, was sich jetzt besonders zu schauen lohnt.

 

► Ich will wissen, was hinter Xavier Naidoos Läuterung steckt

Die Spur: Xavier Naidoo - Comeback eines Verschwörungs-Stars?

Zu sehen in der ZDF Mediathek

Vor zwei Wochen überraschte der Popstar Xavier Naidoo die Öffentlichkeit mit einem Läuterungsvideo: Er habe Fehler gemacht und distanziere sich nun von „rechten und verschwörerischen Gruppen“. Zu diesem Zeitpunkt recherchierte ein junges Reportageteam schon längere Zeit für die Reihe ZDF Zoom, welche Bedeutung der Mannheimer Soulsänger für die radikale Szene aus „Reichsbürgern“, Impfgegnern und „neuen Rechten“ in Deutschland hat und wie tief er selbst mit ihr verstrickt ist.

Diese dreißig TV-Minuten von Salwa Houmsi, Milan Panek und Nicolas Wildschutz sind ein starkes Beispiel, wie man in alle Richtungen sorgfältig recherchiert – und sie geben interessante Hinweise, was und wer vermutlich wirklich hinter Naidoos jüngstem Schritt steckt. Nebenbei erschreckend: Keiner der zahlreichen deutsche Popstars, die Naidoo noch lange Zeit in der Öffentlichkeit mit ihrem klangvollen Namen unterstützt hatten, als der längst schon für die rechte Szene agitierte, war nun bereit zu einem Interview über seine damaligen Motive. Nur einer tritt selbstkritisch vor die Kamera: Smudo von den Fantastischen Vier. (schl)


► Es gibt viel zu wenig Heavy-Metal-Filme!

Metal Lords

Zu sehen bei Netflix

Hunter hat lange Haare, spielt E-Gitarre, trägt nur schwarz und ist davon überzeugt, eine Metal-Band gründen zu müssen. Sein einziger Freund, der schüchterne Kevin, soll das Schlagzeug übernehmen – bislang hat er nur in der Marching Band getrommelt. Emily, Schottin mit einem Hang zu cholerischen Ausbrüchen, kann zwar Bach auf dem Cello spielen, ist Hunter aber eindeutig nicht Metal genug.

Die drei Außenseiter müssen an der Highschool einiges durchleiden und peinliche Situationen durchstehen, bis sie sich selbst und die anderen wirklich finden im Coming-of-Age-Spielfilm von Peter Sollet. Das Drehbuch stammt von D. B. Weiss, einem Hauptautoren der Fantasy-Serie „Game of Thrones“, die Konflikte unter der skurrilen Oberfläche sind vielschichtig und die Figuren wachsen einem schnell ans Herz.

Beiläufig eingestreut gibt es sachkundige Hinweise wie den, was für ein Plektrum Metal- Gitarristen spielen sollten. Das musikalische Spektrum reicht von Black Sabbath bis Metallica und von Rage Against the Machine bis Judas Priest, deren Sänger Rob Halford neben anderen Prominenten als „Metal God“ erscheint und Beziehungsratschläge erteilt wie ein älterer Bruder. (ha)      


► Ich will True Crime, aber bitte nur mit guten Schauspielern!

The Staircase

Zu sehen bei Sky

Der Fall des Autors Michael Peterson, der nach dem mysteriösen Tod seiner Frau zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde, lieferte bereits die Vorlage für eine Dokuserie, die bei Netflix zu sehen ist. Jetzt spielen Colin Firth und Toni Collette die Hauptrollen in einer achtteiligen True-Crime-Drama-Version. (gun)        


► Ich liebe Cowboys – wo gibt es endlich mal wieder welche zu sehen?

Outer Range

Zu sehen bei Amazon Prime

Rau geht es zu im US-Bundesstaat Wyoming, die Rancher-Familie Abbot wird von ihren Nachbarn beharkt, den ebenso kultur- wie skrupellosen Tillersons. Und dann entdeckt das Familienoberhaupt Royal Abbot (Josh Brolin) auch noch eine seltsames Loch mitten in der Prärie – das sich bald als eine Art Dimensionstor entpuppt wie bei „Star Trek“.

Die Serie von Brian Watkins braucht ordentlich Anlauf, bis das übernatürliche Element so richtig ins Spiel kommt, davor fordert der Clinch zwischen den jungen Abbots und den jungen Tillerson Blutzoll, ein seltsames Hippie-Mädchen campt nahe des Lochs (Imogen Poots) und die indigene Joy (Tamara Podemski ) als Vertretungs-Sheriff hat ihr liebe Not, sich als Frau durchzusetzen. Die Beziehungen und deren Probleme sind auf den Punkt geschrieben und inszeniert, wie bei solchen Serien üblich – und für Romantisierungen des Landlebens ist hier kein Platz. (ha)  


► Ich habe wieder einmal „Friends“ gebingt – und jetzt?

How I Met Your Mother

Zu sehen bei Disney+

Kleine Erinnerungsstütze: Am Sonntag ist Muttertag. Sie könnten ihr oder sich selbst ein langes Binge-Watching-Wochenende schenken, und all 208 Episoden der neun Staffeln von „How I Met Your Mother“ in Angriff nehmen. Dieser wunderbaren Sitcom, die nur gegen Ende ziemlich schwächelte, in der der Architekt Ted Mosby im Jahr 2030 seinen Kindern erzählt, wie er damals im New York des Jahres 2005 deren Mutter kennenlernte.

Die Serie machte vor allem Neil Patrick Harris als Barney, Cobie Smulders als Robin und Jason Segel als Marshall berühmt. Und obwohl die Sitcom nie ganz so gut wie ihr Vorbild „Friends“ war, steckte sie doch vor lauter origineller Einfälle und Pointen.

Falls Sie sich gleich auch eine Serien-Empfehlung für den Vatertag erhofft haben, müssen wir Sie allerdings enttäuschen. Es gibt zwar demnächst wirklich einen Serienableger, der „How I Met Your Father“ heißt und in dem es auch ein paar Gastauftritte von den Stars der Originalserie geben wird. Doch die Sitcom, in der Kim Cattrall als Sophie Turner ihrem Sohn verrät, wie sie einst seinen Vater kennengelernt hat, startet in Deutschland erst am 8. Juni und damit einige Tage nach Vatertag. (gun)