Auf ihrer Party in Böblingen haben Jürgen Pflugfelder und sein Sohn Julian mit 800 Gästen auf sich und ihre Mitarbeiter angestoßen. Wer alles dabei war.

Nicht am Firmensitz in Ludwigsburg oder in der Zweigstelle am Stuttgarter Hauptbahnhof, sondern im früheren Eisenmann-Areal im Böblinger Gewerbegebiet hat die Pflugfelder Immobiliengruppe am Freitagabend ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Der Blick soll in die Zukunft gehen – das Gelände soll gemeinsam mit einem Partner entwickelt werden. Statt eines gesetzten Essens gab es verschiedene Food-Stationen, der Dresscode war „smart casual“, die Anzugträger in der absoluten Minderheit. Und wenn schon Anzug, dann trugen die meisten weiße Sneaker dazu. Krawatten? Fehlanzeige. Den doppelten Windsorknoten hat man im Unternehmen nach einem Kampf der Generationen schon vor einigen Jahren abgeschafft.

 

Maklerbüro im Wohnzimmer

Wie der Anlass es will, wurde auch die eigene Geschichte gewürdigt. Das übernahm Julian Pflugfelder: Der 36-Jährige ist mit Mitte 20 ins Unternehmen eingestiegen und führt die Geschäfte seit Beginn des Jahres. Dass heute fast 90 Menschen für und mit ihm arbeiten, konnte der Großvater Erich Pflugfelder nicht ahnen, als er im Spätsommer 1972 sein Maklerbüro im heimischen Wohnzimmer gründete. Der Bürgermeister von Beihingen, heute ein Teilort von Freiberg am Neckar, fand sich nach der Gemeindereform im Vorruhestand wieder, „und der Opa hat schon immer Menschen zusammengebracht“, beschrieb der Enkel die grundlegende Befähigung für dessen neues Geschäftsfeld.

Auch sein Vater Jürgen sei ein großer Netzwerker, so Julian Pflugfelder. Mehr noch: „Bei dir gab es immer Vollgas“. Selbst als dieser eine Diagnose bekam, „die 95 bis 99 Prozent der Menschen hätte umdenken lassen“ – vor einigen Jahren wurde bei Jürgen Pflugfelder eine seltene Form von Blutkrebs festgestellt. „Du hast das zur Kenntnis genommen und weiter gemacht“, so der Sohn. Nach seinem Einstieg in die Firma habe es viele Streitgespräche gegeben, inzwischen bewege man sich auf Augenhöhe: „Die Zukunft ist ein Gemeinschaftsprojekt.“

Auf dem Weindorf kennengelernt

Unter den 800 Gästen waren neben Mitarbeitern und Partnern auch viele Weggefährten des Seniorchefs wie etwa die frühere Kultusministerin Susanne Eisenmann, Margit Mayer-Vorfelder, Josef May, bis vor kurzem Geschäftsführer von Silhouette Deutschland, und natürlich der frühere EU-Kommissar und Ministerpräsident Günther Oettinger. Die beiden haben sich 1984 auf dem Stuttgarter Weindorf kennengelernt, erzählte Oettinger, der es sich nicht nehmen ließ, eine kurze Rede zu halten. Schließlich sei ihm der Firmengründer Erich in seiner Anfangszeit als Politiker bei so mancher „Nachsitzung“ des Kreistags ein väterlicher Ratgeber gewesen. Oettinger lobte den Familienzusammenhalt der Pflugfelders in höchsten Tönen. Und dem Seniorchef attestierte er, er könne hart verhandeln und arbeiten, dafür aber auch lange feiern.„Jürgen ist ein unbändiger Unternehmer mit einem unbändigen Lebenswillen.“