Vor 50 Jahren feierte der erste Porsche 911 Weltpremiere. Die Kunden waren zunächst nicht gerade begeistert, doch der Sportwagen wurde zum Erfolgsmodell. Der StZ-Wirtschaftsredakteur Harry Pretzlaff erklärt, warum.

Stuttgart - Der Porsche 911 feiert in diesem Herbst ein ungewöhnliches Jubiläum: Der Sportwagen der Stuttgarter Nobelmarke kann auf fünf Jahrzehnte Modellgeschichte zurückblicken – eine sehr lange Zeitspanne in der Autobranche. Und obwohl Porsche die Angebotspalette seit den neunziger Jahren Zug um Zug ausgeweitet hat, ist diese Baureihe immer noch die wichtigste. „Der 911 bleibt stets unsere Messlatte – eine Ikone, in der sich die Identität der Marke Porsche widerspiegelt“, sagt Porsche-Chef Matthias Müller.

 

Ganz reibungslos war der Start des Ur-Elfers indes nicht, wie sich Ferry Porsche, der die Sportwagenproduktion in Stuttgart aufgebaut hat, einst in seinen Memoiren erinnerte. Die Weltpremiere fand am 12. September 1963 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt statt. Ferdinand Alexander Porsche, der älteste Sohn von Ferry Porsche, war für das Design verantwortlich. Der Wagen war bei der Premiere allerdings noch nicht fertig entwickelt. Die Produktion sollte erst ein Jahr später anlaufen. Manche Kunden fanden die auf der IAA enthüllte Neuheit „ein bisschen zu eckig“, wie sich Ferry Porsche erinnerte. Die Fachpresse zeigte sich dagegen begeistert. Der Wagen hatte wesentlich größere Scheiben als der Porsche 356, den er ablöste. „Alles das, was neu war, erschien den Kunden zunächst als ungewohnt, und war ihnen deshalb fremd“, heißt es in der Biografie.

Ferry Porsche wusste, dass das Design lange Bestand haben wird

Ferry Porsche bereitete dieses anfängliche Fremdeln der Kunden jedoch kein Kopfzerbrechen. „Wenn einem sofort, auf Anhieb gewissermaßen, etwas ungehört gefällt, dann hält das nicht lange vor. Wird dagegen eine gewisse Kontinuität gewahrt, dann ist das von Dauer. Alles andere dagegen halte ich für eine Modesache“, meinte der Unternehmer und sollte damit recht behalten.

Ärger gab es anfangs auch mit dem französischen Autobauer Peugeot. Die Stuttgarter hatten als Modellbezeichnung zunächst die Zahl 901 gewählt. Die Franzosen hatten sich die Typenbezeichnung mit drei Zahlen und einer Null in der Mitte jedoch bereits patentrechtlich schützen lassen. Daraufhin wurde der Porsche 901 in 911 umbenannt.

Bis heute sind mehr als 820 000 Exemplare vom Band gelaufen

Bis heute sind im Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen mehr als 820 000 Exemplare des Porsche 911 von den Bändern gelaufen. Die siebte Generation ist 2011 zunächst mit dem Coupé, also der geschlossenen Variante, gestartet, worauf das Cabrio und der Allradantrieb folgten. Als nächstes ist mit dem Turbo zu rechnen. Insgesamt gibt es von der Baureihe Porsche 911 mehr als 20 unterschiedliche Varianten – bis hin zum puristischen Supersportwagen 911 GT3, bei dem die Preisliste bei rund 137 000 Euro beginnt.

Zum Jubiläum des Porsche 911 zeigt das Stuttgarter Porsche-Museum im Rahmen einer umfangreichen Sonderausstellung eine große Retrospektive über den „Elfer“. Gezeigt werden zahlreiche Varianten dieser Baureihe. Das Spektrum reicht dabei von vom Ur-Elfer bis in die Gegenwart und umfasst neben Serien- und Rennfahrzeugen auch zahlreich Prototypen, die der Öffentlichkeit erstmals präsentiert werden. Historische Prospekte, Werbeanzeigen und Plakate runden die Zeitreise durch 50 Jahre Modellgeschichte ab. Die Ausstellung wird heute Abend mit einer Vernissage eröffnet und öffnet ihre Pforten für das breite Publikum dann vom 5. Juni bis zum 29. September 2013.