Ein Lichterfest ohne Feuerwerk: Wie schön eine Laser- und Drohnenshow sein kann, wollen die Veranstalter am Samstag auf dem Killesberg beweisen.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Nein, Joachim Berner, der mehrfache Gewinner der Feuerwerk-Weltmeisterschaft in Montreal, war zunächst ganz und gar nicht begeistert, als er hörte, was der Stuttgarter Gemeinderat beschlossen hatte. Beim 70. Lichterfest sollte er weiterhin eine spektakuläre Show mit tanzenden Szenen in den Himmel über den Killesberg zaubern und damit die Menschen auf dem Boden erfreuen – aber Leuchtraketen abschießen dürfe er nicht. Dem 62-Jährigen gefällt es nicht, dass Pyrotechniker als Klimasünder gelten, wo doch das Umweltbundesamt längst Entwarnung gegeben hat. Demnach ist die Belastung durch Feuerwerke bei Großveranstaltungen gering, anders als bei Feuerwerken an Silvester. Dass Stuttgart beim Lichterfest trotzdem beim Böllerverbot bleibt, nimmt Berner mit den Veranstaltern von in.Stuttgart nun als spannende Premiere an und freut sich richtig darauf. Das neue Konzept, davon ist er überzeugt, geht auf. Wochenlang hat er daran getüftelt, meist am Computer, und ist nun sehr gespannt, wie das alles in der Praxis ankommt.

 

Die Stadtwerke liefern als neue Titelsponsoren Öko-Strom

Drohnen, Laser, Lichter, laute Musik: Das Interesse an einem etwas anderen Lichterfest, das auf Nachhaltigkeit setzt, dem die Stadtwerke als neue Titelsponsoren Öko-Strom liefern, das die CO2-Belastung gering hält, ist jedenfalls groß. Das Lichterfest wird zum Vorbildfest. Der Vorverkauf läuft für die Veranstalter sehr erfreulich – sogar besser als früher. 25 000 Karten (Erwachsene zahlen 19,50 Euro, Begleitkinder zwischen sieben und 15 Jahren zehn Euro, bei Kindern unter sechs Jahren ist der Eintritt frei) sind bereits verkauft, bis zu 40 000 Menschen können vor Ort dabei sein.

Was von der alten Show bleibt, ist die Bühnenpyrotechnik, die ist weiterhin erlaubt. Die Musik wird sanfter, zum Teil lyrischer, um besser zu den neuen Himmelsbildern zu passen. Einlass im Killesberg ist um 16 Uhr. Es gibt ein vielfältiges Vorprogramm mit Livemusik auf der denkmalgeschützten Bühne, mit Kinderspielen, ein Heißluftballon steigt auf, im Tal der Rosen legen DJs auf. Unter anderem wird Karotte für Partystimmung bei Techno- und Housefans sorgen.

Mehrere Wahrzeichen von Stuttgart werden im Himmel leuchten

Die mit Spannung erwartete Laser-, Lichter- und Drohenshow beginnt um 22.15 Uhr nach Einbruch der Dunkelheit. Etwa sieben Minuten lang wird sie dauern. Mehrere Wahrzeichen von Stuttgart sollen im Nachthimmel aufleuchten, unter anderem der Fernsehturm. So hat man ihn in der Stadt noch nie gesehen!

Auch der Killesberg-Turm wird farbenprächtig in Szene gesetzt. „Beim 70. Lichterfest schauen wir nicht zurück, sondern in die Zukunft“, sagt Andreas Kroll, der Geschäftsführer von in.Stuttgart. Sein Event-Abteilungsleiter Christian Eisenhardt verweist darauf, dass man an den 50 Essensständen die Auswahl an vegetarischen und veganen Speisen um etwa 30 Prozent erhöht habe.

Die Drohnenshow wird allerdings nicht so weit über Stuttgart hinaus zu sehen sein wie früher das Feuerwerk. „Es gibt also noch einen Grund, die Show live und aus der Nähe mitzuerleben“, sagt Joachim Berner.